Die Europäische Kommission schlägt 2008 als "Europäisches Jahr des interkulturellen Dialogs" vor  

erstellt am
06. 10. 05

Brüssel (europarl) - Die Kommission hat heute den Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates genehmigt, wonach 2008 zum „Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs“ erklärt werden soll. Von dieser Idee hatte der für Kultur zuständige europäische Kommissar Ján Figel’ bei seiner Anhörung durch das Europäische Parlament im September 2004 erstmals gesprochen. Mit den für das Europäische Jahr zur Verfügung stehenden zehn Millionen Euro werden über Programme und andere Gemeinschaftsaktionen möglichst konkrete und vielfältige Projekte finanziert. Die anvisierten Bereiche sind vor allem Kultur, Bildung, Jugend, Sport sowie Unionsbürgerschaft.

Bei der Vorstellung dieses Vorschlags erklärte der für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit zuständige Kommissar Ján Figel’: „In den letzten Jahren hat sich in Europa viel geändert: Mehrere Erweiterungen, eine größere Mobilität durch den Binnenmarkt und ein stärkerer Austausch von Menschen und Waren mit außereuropäischen Ländern haben ihre Wirkung gezeigt. Dadurch kam es zu Interaktionen zwischen den Europäern und anderen Kulturen, Sprachen, Völkern und Religionen inner- und außerhalb des europäischen Kontinents. Der Dialog zwischen den Kulturen ist also unverzichtbar, wenn sich die europäischen Völker und ihrer verschiedenen Kulturen annähern sollen.“

Die Kommission schlägt deshalb vor, 2008 zum Europäischen Jahr des Dialogs zwischen den Kulturen auszurufen, um die Bürgerinnen und Bürger – vor allem die jungen – für dieses Thema zu interessieren.

Das Europäische Jahr sollte allgemein darauf zielen:

  • den interkulturellen Dialog zu fördern, der es den europäischen Bürger und allen, die in der Europäischen Union leben, ermöglichen soll, sich die Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, um die zunehmend offene und komplexe Umgebung meistern zu können;
  • den europäischen Bürgerinnen und Bürger und allen, die in der Europäischen Union leben, deutlich zu machen, wie wichtig es ist, eine aktive und weltoffene Unionsbürgerschaft zu entwickeln, welche die kulturelle Vielfalt respektiert und auf gemeinsamen Werten gründet.

Das Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs bietet eine einzigartige Gelegenheit, das „Mainstreaming“ im Jahr 2008 in allen einschlägigen Programmen und Gemeinschaftsaktionen zu verstärken und die Außenwirkung dieser Aktionen im Rahmen des Jahres zu erhöhen. So entsteht ein einheitlicheres Bild der vielfältigen Gemeinschaftsaktionen, die zum interkulturellen Dialog beitragen, und es werden Synergien zwischen Programmen geschaffen, vor allem solchen, die sich an Nachbarländer und Drittländer wenden.

Ferner werden die Mitgliedstaaten eng eingebunden, die sich vor allem auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation konzentrieren sollen.

Die Kommission sieht für das europäische Jahr Mittel in Höhe von 10 Millionen Euro für drei Arten von Aktionen vor, welche die operationellen Ziele darstellen:

  • Informations- und Werbekampagne für die Ziele des Europäischen Jahres –das durch ein Logo symbolisiert wird – wofür die Hälfte der Mittel eingesetzt werden könnte;
  • Förderung einer begrenzten Anzahl von beispielhaften Aktionen auf Gemeinschaftsebene (beispielsweise große Fest- oder Sportveranstaltungen) zur Bekanntmachung der Ziele des Europäischen Jahres, vor allem bei den Jugendlichen;
  • finanzielle Beteiligung an nationalen Aktionen, die eine starke europäische Dimension aufweisen.

Die Vorbereitung des Jahres sollte eng mit der Vorbereitung und Durchführung des für 2007 geplanten Europäischen Jahres der Chancengleichheit für alle abgestimmt werden, damit sich diese beiden Initiativen optimal ergänzen und Synergien genutzt werden.

Dieser Vorschlag muss jetzt von Parlament und Rat geprüft werden; die Verabschiedung im Mitentscheidungsverfahren ist für Ende 2006 vorgesehen.

     
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