Europäische Gesundheitsindustrie tagt in Bad Gastein  

erstellt am
05. 10. 05

EU unterstützt Investitionen zur Verbesserung der Gesundheits-Infrastruktur – Nachholbedarf im Osten eröffnet große wirtschaftliche Möglichkeiten
Bad Gastein (cocir) - Großer Optimismus dominierte bei der Tagung des medizintechnischen Interessensverbandes COCIR (Coordination Committee of the Radiological, Electromedical and Medical IT Industries), die am 4. Oktober, unmittelbar vor dem offiziellen Start des European Health Forum Gastein in Bad Gastein abgehalten wurde. Bei der von mehr als 140 führenden Vertretern der Branche aus ganz Europa besuchten Veranstaltung "Improving Health Care Infrastructure in an Enlarged Europe" wurden die enormen wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sich aus dem großen Nachholbedarf der neuen EU-Staaten im Bereich der Gesundheitsinfrastruktur ergeben, erörtert.

COCIR-Mitglieder sind praktisch alle wesentlichen Spieler im boomenden Markt für medizintechnische Systeme und IT im Gesundheitsbereich. Dazu zählen etwa Siemens, GE, Philips, Dräger, Kodak oder Agfa. Große Hoffnungen setzt die Industrie vor allem auf die Mittel der EU-Strukturfonds, die nun ausdrücklich auch für die medizinische Infrastruktur der neuen EU-Staaten zur Verfügung stehen werden. "Wir rechnen damit, dass drei bis fünf Prozent der Mittel aus dem Strukturfonds, also rund eine Milliarde Euro jährlich, in die Medizin-Infrastruktur fließen werden", meint COCIR-Vorstandsmitglied Jean-Yves Brunel (GE). "Voraussetzung ist allerdings ein entsprechendes Engagement der neuen EU-Staaten. "Investitionen in den Gesundheitsbereich tragen nicht nur zur sozialen und politischen Stabilität eines Landes bei, sondern können auch ein wichtiger Wirtschaftsmotor sein."

Der große Rückstand der Oststaaten im Bereich der medizinischen Versorgung eröffnet diesen aber auch die Chance, mit einem gezielten Investitionsprogramm sogar Vorreiter der aktuellen Umwälzungen in der Branche zu werden. Der Schlüssel dazu heißt Medical IT. "IT-Anwendungen werden in den kommenden Jahren die wichtigsten Neuerungen im Gesundheitswesen sein", ist COCIC-Kongreßorganisator Karl-Jürgen Schmitt (Siemens) überzeugt. "Hier werden enorme Effizienzsteigerungen und auch Qualitätsverbesserungen für den Patienten zu erreichen sein." Daher werde dieser Bereich im Zentrum der Anstrengungen der zentral- und osteuropäischen Staaten zur Modernisierung ihrer Gesundheitssysteme stehen.

Doch nicht nur für die Länder, auch für Unternehmen bedeutet die Initialzündung, die die Mittel aus dem EU-Strukturfonds darstellen sollen, eine große Chance. Bei einem wesentlichen Teil der Investitionen, insbesondere die technisch und wissenschaftlich besonders hochwertigen Bereiche, werden internationale Unternehmen stark eingebunden sein. "Wir sind auch optimistisch, dass die EU-Entscheidung, die Gesundheitsvorsorge in ihre Programme zur Stärkung der Wirtschaft der neuen EU-Staaten aufzunehmen, auch dazu führen wird, dass das Gesundheitssystem nicht mehr ausschließlich als teurer Kostenfaktor betrachtet wird, sondern auch seine Funktion als wesentlicher Teil und wichtiger Motor der wirtschaftlichen Entwicklung begriffen wird", so Brunel.

Informationen: http://www.cocir.org
     
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