Hinter den Kulissen von SSETI-Express  

erstellt am
17. 10. 05

Paris (esa) - SSETI-Express, ein von europäischen Studenten unter der Federführung des ESA-Büros für Bildungsmaßnahmen entworfener und gebauter Satellit wird am Morgen des 27. Oktober 2005 vom Kosmodrom Plesetsk an Bord einer russischen Trägerrakete Kosmos-3M seine Reise ins All antreten.

An dieser paneuropäischen Kooperation sind Universitäten aus 12 Ländern beteiligt, darunter die Universität Stuttgart (Entwicklung des Kaltgas-Antriebssystems), die Universität Dortmund (Fertigung des Satellitengehäuses) und die Universität Würzburg (Entwicklung des 10 Zentimeter großen Würfelsatelliten UWE-1).

Nils Harmsen von der Universität Stuttgart berichtete kurz vor dem Start von seinen Erfahrungen, die er im Rahmen dieser europaweiten Zusammenarbeit sammeln konnte.

Die paneuropäische Herausforderung
Für Nils Harmsen stellte vor allem die Zusammenarbeit in einem großen paneuropäischen Team bzw. das Schnittstellenmanagement zwischen den einzelnen Subteams die größte Herausforderung dar. Sicherzustellen, dass auch während des Designprozesses alle Teams auf die benötigten Daten Zugriff hatten, und diese außerdem aktuell gehalten wurden, war bisweilen problematisch.

Jedoch konnten durch die wöchentlich abgehaltenen Chats sowie die zweimal im Jahr stattfindenden Workshops beim ESA-Zentrum ESTEC technische Probleme relativ strukturiert gelöst werden. Da die gesamte Kommunikation auf Englisch ablief, bestanden anfänglich noch Ausdrucksschwierigkeiten - doch diese wichen bei technischen Diskussionen recht schnell. Die Beantwortung von Fragen, die bei kleinen Projekten mit einem Gang ins Nebenbüro hätten geklärt werden können, benötigte allerdings meist etwas Zeit – entweder bis zum nächsten Chat, oder aber bis man eine ausführliche Antwort per Email erhalten hatte.

Die bei der Umsetzung von SSETI-Express gesammelten Erfahrungen haben Nils Harmsen in seinem Vorhaben bestärkt, nach dem Studium einen Job in der Raumfahrtindustrie zu suchen. „Ich hatte die Möglichkeit, als Student an einem Satelliten mitzuarbeiten – und dies nicht nur für eine Projektphase an einem Teil. Ein paar Komponenten wurden von mir am Rechner konstruiert, selbst gefräst und schließlich integriert. Das ist ein schönes Gefühl.“

SSETI und darüber hinaus
Aber auch die wissenschaftliche Verwendbarkeit und die Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der studentischen Weltraumforschung scheinen durch SSETI-Express aus Sicht der Studenten auf eine richtungweisende Grundlage gestellt worden zu sein.

SSETI-Express spiegelt den Trend weg von spezieller, teurer Einzelfertigung in der Raumfahrt hin zu standardisierten und kostengünstigen Bauteilen, die auch in anderen Industriebereichen verwendet werden, wieder. Das dies bei großen Raumfahrtprojekten in anderem Maße stattfindet, ist dabei selbstverständlich, doch der Gedanke ist der gleiche. Dabei stellte die von der ESA initiierte SSETI-Ausbildungsinitiative eine hervorragende Möglichkeit dar, Studenten eine komplette Ausbildung zu ermöglichen und das theorielastige Studium mit Praxisbezug zu ergänzen.

Zahlreiche Erkenntnisse, welche die Studenten bei der europaweiten Entwicklung von SSETI-Express gewinnen konnten, werden auch bei den geplanten Folgemissionen miteinfließen. Das Antriebsystem von SSETI Express wird beispielsweise bei der Folgemission ESEO (European Student Earth Orbiter) mit wenigen Änderungen übernommen und erweitert.
     
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