Donauausbau in Österreich - 2,50 Meter würden reichen  

erstellt am
20. 10. 05

WWF und DDSG: eine Allianz für die naturverträgliche Donauschifffahrt
Wien (wwf) - Eine Vertiefung der Donau zwischen Wien und Bratislava auf 2,80 Meter ist für eine moderne Schifffahrt nicht die Lösung ihrer Probleme. Zu diesem Ergebnis kommen der Geschäftsführer der DDSG Cargo GmbH, Herbert Petschnig, und WWF Wasserexperte Ulrich Eichelmann beim Pressegespräch am Donnerstag (20. 10). "Als Kompromiss mit der Natur können die DDSG-Schiffe mit einer Tiefe von 2,50 Metern gut leben. Denn nicht eine neue Tiefe dient der Modernisierung, sondern ganzheitliche Lösungen rund um den Verkehrsweg Donau", bilanziert Petschnig. Eine Erneuerung der Schiffsflotte, angepasst an die Bedingungen der Natur, sollten Priorität vor dem Ausbau der Donau haben. "Deshalb fordern wir das Verkehrs- ministerium auf, das Projekt im Nationalpark Donauauen von 2,80 Meter auf maximal 2,50 Meter zu verändern. Das würde deutlich weniger Eingriffe in den Nationalpark bedeuten, wäre finanziell günstiger und für die Schifffahrt akzeptabel", so Eichelmann.

Die DDSG Cargo GmbH ist das größte Schifffahrtsunternehmen Mitteleuropas mit einer Flottengröße von 270 Schiffen. Geht es nach dem österreichischen Verkehrsministerium wären es vor allem die Reedereien, die von einer tieferen Schifffahrtsrinne in der Donau profitieren würden. Doch gerade die Praktiker, die tagtäglich die Donau als Verkehrsweg nutzen, wurden in die Planungen im Verkehrsministerium nicht eingebunden. "Damit mehr Schiffe auf der Donau fahren können, muss nicht vorrangig die Tiefe vergrößert werden. Ich wäre gerne mit Rat und Tat bei den Planungen zur Seite gestanden, um beispielsweise dieses Missverständnis aus dem Weg zu räumen", sagt Petschnig.

Intelligente Lösungen für die Donau
Um die Donauschifffahrt moderner und leistungsstärker zu gestalten braucht es unter anderem eine Runderneuerung der Schiffsflotten. "Der überwiegende Teil der Donauflotte ist auf dem Stand der frühen 70er Jahre. Den Fluss immer weiter zu vertiefen, ist eine veraltete und nicht zielführende Strategie", so Petschnig. "Wir brauchen primär keine Kanalisierungs-, sondern eine Modernisierungswelle. Die Forderung, die Schiffe an die Flüsse anzupassen ist keine leere Phrase, sondern absolut realistisch", so Petschnig weiter. In diesem Sinne hat die DDSG einige Schiffe ihrer Flotte bereits umgebaut. Durch Verbreiterungen und Verlängerungen können die Schiffe mehr transportieren, ohne eine größere Tiefe zu benötigen. Die Schifffahrt kann außerdem immer nur ein Teil eines gesamten Verkehrsnetzes sein. "Es wird nie ein Schiff geben, das von Rotterdam ans Schwarze Meer durchgehend wirtschaftlich betrieben werden kann. Die unterschiedliche Dynamik einzelner Abschnitte benötigt individuelle Schiffs- und Verkehrslösungen", belegt Petschnig.

Neben der Strecke von Wien bis Bratislava soll nach Plänen des Verkehrsministeriums auch die Donau in der Wachau von derzeit 2,20 Meter auf 2,70 Meter ausgebaut werden. Mit diesen zwei Startprojekten in Österreich geht von hier eine Vertiefungswelle für die gesamte Donau aus, mit unabsehbaren Folgen für die Natur.
     
zurück