Neue Internet-Datenbank gegen Artenschmuggel  

erstellt am
18. 10. 05

EU-Länder kämpfen gemeinsam gegen illegalen Handel mit geschützten Arten
Wien/Brüssel (wwf) - EU-TWIX - das ist kein Schokoriegel, sondern ein neues Instrument im Kampf gegen den illegalen Handel mit bedrohten Arten, welches am Dienstag (18. 10.) in Brüssel vorgestellt wurde. Diese Online-Datenbank ermöglicht den Behörden in den 25 Ländern der Europäischen Union die Koordination gemeinsamer Ermittlungen gegen Artenschmuggel, den Austausch von aktuellen Informationen, Fachwissen und Erfahrungen und die rasche Reaktion auf neue Schmuggelmethoden und -routen. "Die EU ist weltweit einer der größten Märkte für Produkte aus wildlebenden Arten", so WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. "Wir können nur gemeinsam und geschlossen gegen die internationale Arten-Kriminalität vorgehen, deshalb setzen wir in EU-TWIX große Hoffnung, dass Schmuggler künftig kein leichtes Spiel mehr haben werden."

Der jährliche Handel mit lebenden Tieren und Pflanzen, Elfenbein, Tropenholz, Leder, Souvenirs, Nahrung und Traditioneller Medizin aus geschützten Arten ist mehrere Millionen Euro wert. Viele dieser Arten sind deshalb durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt. Ein Großteil dieses Handels ist legal, ein beträchtlicher Teil davon ist jedoch illegal und gefährdet das Überleben wildlebender Arten. Beschlagnahmungen in der EU sind häufig. Allein im letzten Monat wurden z.B. auf dem belgischen Flughafen Zaventem 35 kg Elfenbein- Stoßzähne sichergestellt. Auch in Österreich gibt es immer wieder Aufgriffe, so wurden z.B. 2003 allein in einem Fall 100 Kilo Stör-Kaviar beschlagnahmt.

"Der Abbau von Grenzkontrollen innerhalb der EU macht eine möglichst enge Zusammenarbeit innerhalb der EU-Länder, was den illegalen Handel an bedrohten Tier- und Pflanzenarten anbelangt, dringend erforderlich", hält Dr. Max Abensperg-Traun, CITES-Vertreter des Österreichischen Lebensministeriums, fest. Dazu bedarf es eines verstärkten Informationsaustausches und der raschen Weiterleitung von Daten. Dies ist vor allem notwendig, weil Schmuggler sehr schnell reagieren und sich an neue Gesetze und Märkte anpassen. "Die Straftäter suchen laufend neue Methoden und Routen für den illegalen Handel", erzählt Abensperg-Traun. Darum wurde die Internet-Datenbank EU-TWIX (European Union - Trade in Wildlife Information eXchange) geschaffen, die heute in Betrieb genommen wurde. Neben zentral gesammelten Daten zu Verstößen und Beschlagnahmungen in allen EU-Mitgliedsstaaten ist EU-TWIX ein wichtiges Netzwerk zum Austausch von Informationen und Erfahrungen. Zu diesem Zweck findet vom 25. bis 27. Oktober 2005 in London ein Workshop statt, um Instrumente im Kampf gegen den illegalen Handel auf der Ebene einzelner Mitgliedsstaaten als auch auf EU-Ebene zu straffen und zu koordinieren.
     
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