Arbeitsmarkt – Lehrlingsbeschäftigung  

erstellt am
07. 11. 05

Bartenstein: "Blum Bonus greift - deutlich mehr Lehrverträge!"
Wien (bmwa) - "1.757 abgeschlossene Lehrverträge mehr und noch deutlich mehr offene Lehrstellen als im Vorjahr sind eine erfreuliche Entwicklung.", unterstrich Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein die Zahlen der statistischen Auswertungen von AMS und WKO: "Unsere Maßnahmen im Bereich der Lehrlingsbeschäftigung wirken!"

Der nach dem Regierungsbeauftragten für Lehrlingsausbildung Egon Blum benannte "Blum Bonus", der eine direkte Förderung pro zusätzlich aufgenommenen Lehrling vorsieht, hat seine Intention erfüllt und bisher 3,7% mehr Lehrverträge im Vergleich zum Vorjahr bewirkt, so der Minister. So wurden bis Ende Oktober 49.817 Lehrverträge abgeschlossen, davon 1.412 in der integrativen Berufsausbildung.

Auch die Statistik des AMS bestätigt eine erfreuliche Entwicklung am Lehrstellenmarkt. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der offenen Lehrstellen um 1.873 bzw. 82,2% gestiegen. Die bundesweite rechnerische Lehrstellenlücke, das Verhältnis zwischen sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden und gemeldeten offenen Lehrstellen, ist damit bis Ende Oktober um 1.248 deutlich kleiner geworden. Bartenstein wertet dies als ein deutliches Zeichen für den Effekt des Blum-Projektes 06.

 

 Bures: SPÖ will Jugendarbeitslosigkeit halbieren
Junge Menschen verdienen faire Zukunftschancen
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures sieht in der besonders dramatischen Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit ein Versagen der Beschäftigungspolitik der Regierung Schüssel. Derzeit sind 62.000 junge Menschen (15-24 Jahre) ohne Job. Gegenüber dem Vorjahr ist die Jugendarbeitslosigkeit damit um 10,4 Prozent gestiegen; seit Oktober 2000 sogar um 57 Prozent. Aus Sicht der SPÖ ist es unerträglich, wenn eine Gesellschaft den jungen Menschen jede Hoffnung und Perspektive nimmt. Wohin Hoffnungslosigkeit der Jugend führen könne, würden derzeit die Verhältnisse in Frankreich auf dramatische Weise zeigen.

Die Regierung Schüssel unternehme nichts gegen die steigende Arbeitslosigkeit, so Bures am Sonntag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Ihre Versprechen, wonach jeder Jugendliche, der einen Ausbildungsplatz sucht, entweder eine Lehrstelle oder einen Lehrplatz bekommt, hätten sich als leere Versprechen entpuppt. Und die groß inszenierten Beschäftigungsgipfel seien allesamt wirkungslos geblieben – auch 2006 ist laut Wifo-Arbeitsmarktexperte Mahringer leider keine Trendwende zu erwarten.

Die SPÖ hingegen habe konkrete Perspektiven – SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer werde als Regierungschef die Jugendarbeitslosigkeit innerhalb einer Legislaturperiode halbieren – und die konkreten Konzepte dafür. Bures verwies auf das 10-Punkte-Programm der SPÖ für Jugendbeschäftigung. Die SPÖ fordert weiters eine Reparatur der Steuerreform mit einer echten Entlastung für die unteren Einkommensbezieher und den Mittelstand und die Förderung jener Unternehmen, die Arbeit schaffen. Außerdem sei eine finanzielle Aufstockung der Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik um 60 Millionen Euro jährlich notwendig.

"Arbeitslosigkeit ist kein Naturereignis. Es gibt wirksame Methoden zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur Senkung der Arbeitslosigkeit. Und es bestehen sehr wohl nationale Spielräume – wie der Vergleich mit erfolgreicheren EU-Ländern zeigt. Was dieser Regierung fehlt, ist der politische Wille. Wolfgang Schüssel ist nur mehr damit beschäftigt, den Zerfallsprozess seiner Koalition hinauszuzögern, politisch handlungsfähig ist er schon lange nicht mehr", so Bures abschließend.

 

 Stummvoll: Maßnahmen bei Lehrlingsbeschäftigung wirken
Schlechtreden der Opposition schafft keine Lehrstellen
Wien (övp-pk) - "Die Maßnahmen der Bundesregierung bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit haben bereits erste Erfolge gezeigt", so ÖVP-Finanzsprecher Dr. Günter Stummvoll am Sonntag (06. 11.). Besonders im Bereich der Lehrlingsbeschäftigung gebe es erfreuliche Auswirkungen, vor allem durch den "Blum-Bonus": "Die gemeldeten Lehrstellen haben bereits um 1.873 zugenommen", betonte Stummvoll. Die bundesweite rechnerische Lehrstellenlücke sei deutlich kleiner geworden. "Diese Fakten sollten sich auch die Opposition und Herr Tumpel vor Augen halten, statt von 'dramatischen Lehrstellenkrisen" zu sprechen."

"Es zeigt sich deutlich, dass die Qualifizierungs- und Beschäftigungsoffensive der Bundesregierung in der Höhe von 285 Millionen Euro zu greifen beginnt", so Stummvoll weiter. Ebenfalls bemerkbar mache sich das Rekordbudget bei Forschung, Entwicklung und Infrastruktur. "Dennoch können wir uns nicht zurücklehnen: Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bleibt auch weiterhin oberstes Ziel der Bundesregierung. Das Schlechtreden der Situation schafft aber bestimmt keinen einzigen Arbeits- oder Lehrstellenplatz", sagte Stummvoll.

 

 Tumpel: "Lehrstellenkrise bleibt dramatisch"
Fast 19.000 Jugendliche ohne Lehrstelle im Betrieb - Lehrstellenlücke nicht kleiner - Zuwachs bei offenen Lehrstellen reicht nicht
Wien (ak) - Die Lehrstellenlücke wird nicht kleiner: Fast 19.000 Jugendliche hatten Ende Oktober keine Lehrstelle im Betrieb, ergibt die aktuelle Analyse der AK ExpertInnen. "Alle diese Jugendlichen brauchen eine Lehrstelle im Betrieb", sagt AK Präsident Herbert Tumpel, "da ist es verfrüht, dass sich Wirtschaftsminister Bartenstein über einen vergleichsweise leichten Zuwachs bei den Lehrverträgen und den gemeldeten offenen Lehrstellen freut." Zusätzlich zu den 6.766 Jugendlichen, die sofort eine Lehrstelle brauchen, sind 9.921 Jugendliche in kurzfristigen Arbeitsmarktservice-Kursen und 2.298 in Auffangnetz-Ausbildungen - in Summe genau 18.985. Laut AK Berechnung beträgt das Minus zwischen offenen Lehrstellen und Jugendlichen ohne Lehrstelle im Betrieb fast 15.000 - nach einem Minus von gut 14.500 im Vorjahr. "Ich befürchte, dass die Reaktion der Betriebe auf die Blum-Förderung nicht reicht, um die Lehrstellenkrise zu lösen", sagt Tumpel. Der AK Präsident fordert einen Lastenausgleich zwischen nicht ausbildenden und ausbildenden Unternehmen - und die Regierung muss Vorsorge für 10.000 Auffangnetz-Plätze treffen, 4.000 davon sollen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten sein.

Ende Oktober hatten 18.985 Lehrstellen Suchende keine Lehrstelle im Betrieb - 6.766 brauchen sofort eine Lehrstelle, 9.921 sind in kurzfristigen Arbeitsmarktservice-Kursen, 2.298 sind in 10-monatigen Auffangnetz-Lehrgängen und haben dabei die Auflage, rasch eine Lehrstelle im Betrieb zu finden. Die Gesamtzahl der Lehrstellen Suchenden ohne Lehrstelle im Betrieb stieg damit von 16.810 Ende Oktober 2004 um 2.175 oder 12,9 Prozent. Das Minus zwischen den aktuell gemeldeten 4.073 offenen Lehrstellen und der Zahl der Jugendlichen ohne Lehrstelle im Betrieb beträgt genau 14.912 - und stieg damit im Vergleich zu Ende Oktober 2004 (14.574).

"Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt bleibt dramatisch", sagt Tumpel, "da müssen Regierung und Wirtschaft mehr tun, um das Recht aller Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz zu sichern." Absolut notwendig ist für Tumpel ein Lastenausgleich zwischen nicht ausbildenden und ausbildenden Betrieben. Aus den Mitteln des Lastenausgleichs sollen Betriebe unterstützt werden, die für die gesamte Wirtschaft ausbilden. Außerdem muss das Auffangnetz zur Jugendausbildung auf 10.000 Plätze aufgestockt werden, verlangt Tumpel. 4.000 Auffangnetz-Plätze sollen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten eingerichtet werden, in denen Jugendliche von vornherein eine qualifizierte Ausbildung bis zum Abschluss machen können.
     

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