"Jugendforum" mit Bischof Klaus Küng  

erstellt am
21. 11. 05

Ihm tue es weh, Leiden zu sehen, die entstehen, wenn man Beziehungen ,falsch angepackt’ hat“, sagte der St. Pöltner Bischof.
St. Pölten (kath.net) Zu einem „Jugendforum“ unter dem Motto „Ich weiß, ich muss mich entscheiden!“ lud der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng am Samstag (19. 11.) ins bischöfliche Sommerrefektorium. Es gehe darum, „Menschen mit ihrem Leben zu Wort kommen zu lassen“ und darauf hin zu weisen, dass „die Kirche ein Wort des Lebens hat für die jungen Leute“, erklärte Moderator Robert Ziegler das Ziel der Veranstaltung.

Zwei junge Paare – Kristina und Lukas Mandl, sowie Radio-Wien Moderator „Hadschi“ Bankhofer mit seiner Frau Nina – brachten Erfahrungen über ihre persönliche Entscheidung für die Ehe ein. Für Kristina und Lukas Mandl war es gut, „ja“ zueinander zu sagen: „Ich würde sagen, es ist eine besonders schöne Freiheit, sich entscheiden zu dürfen“, erzählte Lukas Mandl.

Die Meinung, eine Ehe werde mit den Jahren eher schlechter, könne er nicht teilen. Wenn man an der Ehe arbeite, werde sie mit den Jahren besser. Man müsse sich immer wieder neu dafür entscheiden, meinte Mandl.

Als besonders wichtig betrachten Nina und Hadschi Bankhofer ihr wöchentliches Ehegespräch. Das Sakrament der Ehe brächten sie aber auch mit der Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes – „dem dritten im Bunde“ – in Verbindung. Die Geschichte des Lazarus, den Jesus wieder zum Leben erweckt hat, wäre für sie eine große Hilfe.

„Wenn es einmal nicht so gut geht, können wir uns bei Gott beklagen und einen „Lazarusgutschein“ einlösen“, so Bankhofer über das Vertrauen auf Gott, der auch die Beziehung wieder zum Leben erweckt. - „Wir dürfen nicht nur vernünftig denken, da ist auch ein echter lebendiger Gott, der uns hilft, wenn wir es brauchen.“

Margret Parzmaier von „Jugend für das Leben“ sprach über Sexualität als „spezielle Ausdrucksform der Liebe“, die „kanalisiert“ werden müsse. Ungebändigte Sexualität könne den Menschen zerstören, zum Lustobjekt degradieren. Man sollte sie deshalb in dem Rahmen halten, den Gott dafür vorgesehen hat – die Ehe. „Ich glaube, dass Jugendliche Richtlinien brauchen“, sagte Margret Parzmaier.

Das Thema sei ihm seit Jahren ein sehr großes Anliegen, meinte Diözesanbischof Klaus Küng. Und zwar „nicht so sehr wegen der Moral, sondern aus der Beobachtung heraus“. Viele Jugendliche würden nicht verstehen, warum die Kirche unehelichen Verkehr ablehnt. „Mir tut es weh, Leiden zu sehen, die entstehen, wenn man es ,falsch angepackt’ hat“, sagte der Bischof. „So manche Krise in der Ehe hat lange vor der Ehe begonnen.“

Der Weg wäre klar und vorgegeben, andererseits ist Gott aber auch gütig und barmherzig, betonte Küng. Wenn zwei zusammen ziehen ohne verheiratet zu sein, so entwickle sich oft gar keine wirkliche Freundschaft, weil das Sexuelle zu früh im Vordergrund stehe. Die Kirche habe gute Gründe, warum sie ihre Linie vertrete. Zu einer Schließung der Ehe im sakramentalen Sinn komme es erst dann, wenn die beiden Partner vor der Kirche das Jawort geben.
     
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