Europäische Integration positiv für österreichische Finanzwirtschaft  

erstellt am
18. 11. 05

Wien (oenb) - Meilensteine wie die Einführung des Euro und der Abschluss des „Financial Services Action Plan“ (FSAP), die die Marktentwicklung positiv beeinflussten, haben die Integration der europäischen Finanzmärkte bedeutend vorangetrieben, stellte Dr. Klaus Liebscher, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Mitglied des EZB-Rats, in seiner Rede anlässlich der fünften Jahreskonferenz des Centers for the Study of International Institutions in Innsbruck fest.

Die europäische Integration der Finanzmärkte habe mit der Einführung der Einheitswährung ein wichtiges Ziel erreicht. Dank einer einheitlichen und stabilitätsorientierten Geldpolitik ist der Geldmarkt bereits weitestgehend integriert, während der Integrationsprozess in anderen Märkten noch nicht so weit fortgeschritten ist.

Eine vertiefte Integration der europäischen Finanzmärkte sei, so Gouverneur Liebscher weiter, aus Sicht der Finanzmarktstabilität sehr zu begrüßen, da sie zu einer gesteigerten Effizienz des Finanzsystems, zu einer verbesserten Risikostreuung und zu einem selteneren Auftreten von länderspezifischen Schocks geführt habe. Die Oesterreichische Nationalbank als Mitglied des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) sei u.a. beim Aufbau des neuen dezentralen Zahlungssystems TARGET 2 aktiv beteiligt und leiste auch hier einen bedeutenden Beitrag zur Integration der europäischen Finanzmärkte.

Gouverneur Liebscher wies weiters auf das frühzeitige Engagement des heimischen Finanzsektors in den zentral- und osteuropäischen Ländern hin. Durch die hohe wirtschaftliche Dynamik dieser Region konnte die österreichische Finanzdienstleistungsindustrie davon überdurchschnittlich profitieren.

Die herausragende Stellung der österreichischen Banken in den zentral- und osteuropäischen Ländern sei auch das Ergebnis von Fusionen und Übernahmen. So haben die österreichischen Banken einen überproportional hohen Anteil von 22% am Gesamtwert der M&A-Transaktionen zwischen den EU-15-Ländern und den neuen Mitgliedsstaaten im Zeitraum von 1999 bis 2004.

Dies zeige einmal mehr, dass die österreichischen Banken die länderübergreifende Finanzdienstleistungsintegration in einer tragenden Rolle mitgestalten.

Vertiefte Integration könne aber auch Risiken mit sich bringen, wie zum Beispiel eine höhere Volatilität bei den Erträgen durch externe Effekte oder eine erhöhte Ansteckungsgefahr im Falle krisenhafter Entwicklungen. Zur Sicherung der Finanzmarktstabilität sei daher eine enge aufsichtliche Kooperation im nationalen und internationalen Bereich von besonderer Bedeutung.
     
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