Aktion Sehen und gesehen werden  

erstellt am
17. 11. 05

Mehr Verkehrssicherheit für Wien
Wien (rk) - Die dunkle Jahreszeit hat begonnen - besonders "schwächere" Verkehrsteilnehmer laufen Gefahr, bei den trüberen Lichtverhältnissen "übersehen" zu werden. Der Wiener Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr, DI Rudi Schicker, Verkehrssicherheits-ExpertInnen von Stadt Wien und KfV und die Augenoptiker haben sich jetzt zusammengetan, um dem entgegen- zuwirken: Sie starten die Aktion "Sehen und Gesehen werden" mit lebenswichtigen Tipps und speziellen Sehtests.

Schlechte Sicht - schlechte Reaktion
Von Jänner 2000 bis Ende 2004 wurden auf Wiens Straßen bei Verkehrsunfällen insgesamt 33.164 Menschen verletzt und 208 getötet. Mehr als ein Viertel dieser Unfälle ereignete sich in den Monaten von November bis Februar. In der Unfallstatistik zeigt sich auch, dass Unfälle bei Dämmerung und Dunkelheit in diesen Monaten öfter auftreten. Besonders gefährdet sind natürlich schwächere Verkehrsteilnehmer wie etwa Fußgänger. "Die Sicherheitsfaktoren in dieser Zeit sind Licht und Sicht", erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). Bei Dunkelheit ist die Sichtweite von Fahrzeuglenkern extrem reduziert - damit verzögert sich auch die Reaktionszeit. Die Fähigkeit des menschlichen Auges, Objekte wahrzunehmen, vermindert sich bei Nacht um bis zu 80 Prozent. Die Informationen aus dem Straßenumfeld - etwa am Straßen- oder Schutzwegrand befindliche Fußgänger - gehen großteils verloren. Diese Verschlechterung der Sichtverhältnisse fällt dem Autofahrer allerdings subjektiv oft nicht auf. Das kann fatale Folgen haben: Untersuchungen des KfV haben ergeben, dass die Anhaltebereitschaft vor Schutzwegen bei Nacht deutlich geringer ist als bei Tag. "Deswegen sollten so viele Unsicherheitsfaktoren wie möglich eliminiert werden, die ein Sehen und Gesehen werden im Straßenverkehr beeinträchtigen können", betont Thann.

Verkehrssicherheit in Wien - erfolgreich und innovativ
Die Stadt Wien setzt seit Jahren umfangreiche Maßnahmen für ein sicheres Miteinander im Stadtverkehr. "Schulwegpläne", "rot umrandete Schutzwege", "Lichtoffensive" oder "Aktiv gegen Unfallschwerpunkte" sind nur einige Beispiele. "Bauliche Maßnahmen sind wichtig, besonders wichtig ist aber auch das richtige und aufmerksame Verhalten der Menschen im Stadtverkehr", will Stadtrat Rudi Schicker nun zusätzlich verstärkt auf Bewusstseinsbildung setzen. Sehr erfolgreich waren bereits die Aktionen "ACHTUNG ZEBRA - Bremsen rettet Leben!" und "Apfel-Zitrone" im Jahr 2005. Im Rahmen des Pilotprojekts "Verkehrssicherheit für Ältere Menschen" wurden 2005 SeniorInnen in 10 Seniorenwohnhäusern rund um Sicherheit im Straßenverkehr beraten. 2006 soll das Projekt nun auf 20 weitere Wohnhäuser ausgedehnt werden, außerdem wird die ÖAMTC-Kooperation "Mobil sein - mobil bleiben" fortgesetzt.

60% der WienerInnen sehen schlecht, ohne sich dessen bewusst zu sein
Mangelhafte Sehschärfe und auch fehlende oder unzureichende Sehbehelfe sind eine sehr unterschätzte Gefahr im Verkehr. Bei einem aktuellen Test in Wien stellte die Wiener Augenoptiker- Innung fest, dass von 500 bei einem professionellen Sehtest getesteten WienerInnen 60% nicht bewusst war, dass sie eine unzureichend gute Fernsicht haben. Fachoptiker- Landesinnungsmeister Toni Koller: "Dunkelheit, Niederschlag und Lichtreflexionen feuchter Strassen und Fahrzeuge schaffen besonders ungünstige Voraussetzungen, wenn sie noch mit Sehschwächen gepaart sind, wird es gefährlich. Zum Beispiel entsteht im Dämmerlicht bei fast jedem eine "zusätzliche" Kurzsichtigkeit, die man austesten sollte. Optikermeister und Betriebswirt Erwin Stella: "Kinder sind in ihrem Sehen und Gesehen besonders beeinträchtigt, da sie allein schon durch die geringere Körpergröße manche Gefahren erst später sehen bzw. erst später gesehen werden. Die Generation 50+ ist zwar oft vorsichtig, aber deren Sehschwächen werden oft erst sehr spät entdeckt. Für diese Altersgruppe wäre eine bessere Aufklärung wünschenswert."

Aktionstage "Sehen und Gesehen werden": Gratis die Sehstärke testen lassen
Bei den "Sehen und Gesehen werden"-Aktionstagen werden die Wiener Augenoptiker zum Einsatz kommen. Mit modernsten Geräten werden spezielle Verkehrssicherheits-Sehtests durchgeführt, die es jedem bei dem gewisse Sehschwächen festgestellt werden ermöglicht, dieses kleine aber nicht unbedeutende Manko mit den optimalen Sehbehelfen auszugleichen. Zusätzlich zu 2 Aktionstagen im Rathaus bieten alle Wiener Ich seh-Optiker noch bis Weihnachten einen genauen Verkehrsicherheits-Sehtest an. Landesinnungsmeister Toni Koller: "Da bekommen alle rasch einen Termin und werden aufs gewissenhafteste getestet und beraten. Wir bieten Computer- Sehtest, monokulare Messung und Farbsehtest, wir überprüfen ob eine Fehlstellung des Auges vorliegt und stellen die Sehschärfe bei Dämmerlicht und Blendungen fest. Zu späte Feststellung von Sehschwächen kann eben nicht nur das Augenlicht, sondern im Verkehr auch das Leben gefährden."

Optikermeister und Betriebswirt Erwin Stella: "Für das Bewegen in großen Räumen, im Verkehr und in der freien Natur hat sich die Gleitsichtbrille besonders bewährt. Sie ist gerade für ältere Menschen ideal, die für das Sehen in der Nähe und in der Ferne individuelle Sehkorrekturen benötigen und nicht ständig die Brillen wechseln möchten. Bei den Ich seh-Optikern gibt es jetzt auch eine 2-jährige Dioptrie-Garantie auf alle Markenbrillen, die letztlich 50% Rabatt auf die Gläser bringt." Die Ichseh-Optiker sind an Auslagen mit einem großen, weißen Auge und dem Slogan "Ich seh', ich seh'" erkennbar. Adressen sind auch unter www.ichseh.at/ und unter Tel.Nr. 01/ 514 50 2208 zu erfahren.

Die neue Aktion "Sehen und Gesehen werden" schließt nun an diese Maßnahmen an. Gemeinsam mit dem KfV und der Landesinnung Wien der Augenoptiker werden allen WienerInnen gratis Sehtests und eine Sehschärfeberatung angeboten, damit sie vor allem in der dunkleren Jahreszeit noch sicherer im Stadtverkehr unterwegs sein können. Die Zwei Aktionstage finden im TOP24 des Rathaus- Arkadenhofs am 28.11.05 von 12h-18h und am 29.11.05 von 8h-12h statt.

Tipps von KfV und Augenoptikern
Sichtbarkeit schafft Sicherheit! Ein dunkel gekleideter Fußgänger ist im Ortsgebiet für einen Autofahrer bei Abblendlicht unter Umständen erst aus 20 Metern Distanz zu erkennen - ein hell gekleideter jedoch aus 40 Metern und ein mit Reflexmaterial ausgerüsteter schon aus 150 Metern Entfernung! Mit reflektierenden Materialien auf Kleidung, Schuhen, Taschen, Schirmen und mit generell hellem Outfit sind Fußgänger bei schlechten Sichtverhältnissen weitaus sichtbarer und damit sicherer unterwegs.

Menschen mit Sehbehelfen, die sich viel im Verkehr bewegen und hohen Belastungen ausgesetzt sind, sollten auf folgende Punkte besonders achten:

* Achten Sie ausnahmslos darauf, die für Sie notwendigen
Sehbehelfe (Brille, Kontaktlinse) mitzuhaben bzw. zu verwenden
* Sind Sie beim Wechsel von Dunkelheit (z.B. Tunnel, U
Bahnstation) zu großer Helligkeit (z.B. Sonnenlicht) und
umgekehrt besonders vorsichtig und geben Sie Ihre Augen Zeit zum
umgewöhnen
* Machen Sie beim Computer-Arbeiten und Fernsehen ausreichend
Pausen und erholen Sie Ihre Augen, bevor Sie in den Verkehr
eintreten
* Schützen Sie die Augen vor zu starker UV-Belastung in der Sonne
und im Bräunungsstudio
* "Blinzeln" Sie ruhig etwas mehr: Je regelmäßiger Sie mit einem
Lidschlag Ihre Hornhaut mit frischer, sauerstoffhaltiger
Flüssigkeit versorgen, umso weniger kann Ihre Hornhaut
austrocknen und Ihr Auge Schaden nehmen
* Gehen Sie regelmäßig zum Ich-seh-Augenoptiker um einen
professionellen Sehtest vornehmen zu lassen und sicher zu sein,
über die für Sie erforderlichen Sehbehelfe zu verfügen
     
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