"Christen müssen auf dem 'Marktplatz der Meinungen' aktiv sein"  

erstellt am
17. 11. 05

Paul Schulmeister neuer Präsident des Katholischen Akademikerverbandes - In gesellschafts- und bildungspolitischen Fragen Flagge zeigen
Wien (stephanscom.at) - Katholische Intellektuelle sollen sich in Wertfragen stärker in die öffentliche Debatte mischen und aus christlicher Perspektive ihre Stimme erheben: Dazu möchte Paul Schulmeister als neu gewählter Präsident des Katholischen Akademikerverbandes Österreich (KAVÖ) beitragen. Dass sich Christen auf dem "Marktplatz der Meinungen" kompetenter und deutlicher zu Wort melden, ist für den langjährigen ORF-Journalisten - der in den achtziger Jahren bereits Präsident der Katholischen Aktion Österreich war - im gesellschafts- und bildungspolitischen Bereich unabdingbar, wie Schulmeister im Gespräch mit "Kathpress" betonte. Diskussionen zu Themen wie Sterbehilfe, Ausländer-Integration oder europäische Einigung sollten nach Ansicht Schulmeisters keinesfalls ohne klare katholische Positionierungen geführt werden.

Konkret kündigte der neue KAVÖ-Präsident an, großes Augenmerk auf die Einhaltung von Fairnessregeln im bevorstehenden Nationalratswahlkampf legen zu wollen. Der jüngste Wiener Urnengang habe gezeigt, dass etwa die FPÖ dabei auf "empörende Weise" Vorurteile und Hass gegen Ausländer und den Islam geschürt habe. Wer derart Gräben aufwirft, stellt sich nach Einschätzung Schulmeisters selbst außerhalb des Verfassungsbogens. Hier gelte es "glasklar Stellung zu beziehen".

Die viel zitierte "Spaßgesellschaft" ist laut Schulmeister bereits ausgehöhlt. Viele sehnten sich nach mehr geistiger Substanz, wie sie das Christentum anzubieten habe. Gleichzeitig sieht der Publizist viele der gegenwärtigen religiösen Suchbewegungen abseits von der Kirche. Und während anderswo in Europa intellektuelle Diskurse zwischen Glaubenden und Skeptikern auf hohem Niveau abliefen, gebe es diesbezüglich in Österreich noch Nachholbedarf. Die Gesprächsbasis mit Nichtglaubenden sei jedenfalls viel besser als noch vor einigen Jahren.

Als Beitrag zu einer anspruchsvollen Auseinandersetzung mit der Frage, was aus der Sicht verschiedener theologischer Disziplinen über das Petrusamt zu sagen ist, bezeichnete Schulmeister die neue Vortragsreihe des Akademikerverbandes mit dem Titel "Das Papsttum. Zeichen der Einheit - Last der Ökumene". Den Auftakt dazu macht am Mittwoch, 16. November, um 19 Uhr im Wiener Otto-Mauer-Zentrum (Währinger Straße 2-4, 1090 Wien) der Wiener Dogmatiker Hubert Weber, der Systematisch-Theologisches über die Rollen des Papstes als Bischof von Rom, oberster Hirte und Lehrer der katholischen Kirche und Diener der Einheit unter den Christen darlegen wird.

Schulmeister möchte in der Folge dazu beitragen, das an einem privilegierten Platz gegenüber der Universität gelegene Otto-Mauer-Zentrum noch mehr zu einem Ort intensiver geistiger Beschäftigung mit Glaubens- und Zeitfragen zu machen. Ein kompetentes Team mit der Vorsitzenden des Wiener KAV, Helga Kauer, und ihrem Stellvertreter, dem Religionsjournalisten Peter Pawlowsky, wirke dabei tatkräftig mit.

Katholischer Akademikerverband Wien: http://www.kav-wien.at
     
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