Mitterlehner: Stehen bei aktiver Arbeitsmarktpolitik auf dem Prüfstand  

erstellt am
24. 11. 05

Buchinger: "Die richtigen Personen in die richtigen Kurse bringen!" – Enquete zur "Zukunft der aktiven Arbeitsmarktpolitik" im Haus der Wirtschaft
Wien (pwk) - Eine aktive Arbeitsmarktpolitik ist eine der wirkungsvollsten Gegenstrategien angesichts nicht so rosiger Konjunkturaussichten. Wie eine solche Politik in Zukunft am besten gestaltet werden kann, um den neuen Herausforderungen zu begegnen, war Dienstag (22. 11.) Nachmittag Thema einer Diskussionsveranstaltung mit hochrangigen Experten im Haus der Wirtschaft.

Entsprechend dem Grundsatz "von der Verwaltung zur Aktivierung" hat die Bundesregierung die Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik in den letzten Jahren massiv ausgeweitet. Von 1994 bis 2004 hat sich das Förderbudget des AMS für aktive Arbeitsmarktmaßnahmen von 346 auf 644 Millionen Euro fast verdoppelt. Durch das zuletzt beschlossene Beschäftigungsförderungsgesetz werden die Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik um weitere 285 Millionen Euro aufgestockt. Angesichts dieser deutlich erhöhten Mittel erhebt sich die Frage, welche Maßnahmen am besten zu setzen sind, stellte der Generalsekretär-Stv. der WKÖ, Reinhold Mitterlehner, in seinem Einleitungsreferat fest. "Wie werden die Mittel eingesetzt, werden sie gerecht verteilt?"

Grundsätzlich sollten die Mittel dort eingesetzt werden, wo sie die besten Erfolgschancen haben. "Es gibt eine Reihe betriebsnaher Ausbildungen. Hier sind die Vermittlungschancen größer und besser", führte Mitterlehner aus. Die Wirtschaftskammer habe mit dem Coaching-Projekt für langzeitarbeitslose Jugendliche und der Zahlung von Vermittlungsprämien selber eine gewisse Vorreiterrolle übernommen. "Wir sehen das als einen richtungsweisenden Weg.. Der Erfolg sollte sich bis Juni 2006 einstellen", meinte Mitterlehner: "Wir sehen uns selbst einer großen Herausforderung gegenüber".

AMS-Vorstandsvorsitzender Herbert Buchinger betonte gleichfalls, dass durch die zusätzlichen Budgetmittel mehr Spielraum für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen geschaffen wurde. So konnte man erstmals von der früher üblichen Qualifizierung beschäftigungsloser Personen zur Qualifizierung Beschäftigter übergehen. Mit der Aufstockung der Mittel um 285 Millionen Euro können zusätzlich 21.600 Personen betreut werden.

"Bei der Ausweitung des Aktivitätsniveaus, insbesondere in der Qualifizierung, brauchen wir dringend die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern", unterstrich Buchinger. Bei der praktischen Arbeitsmarktpolitik erhebe sich die Frage der Treffsicherheit. "Es geht jetzt darum, die richtigen Personen in die richtigen Kurse zu bringen. Ganz wichtig ist dabei die Mithilfe der Schulungseinrichtungen".

Nach Mitterlehner und Buchinger ergriffen bei dieser von der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit der WKÖ veranstalteten Tagung weitere Experten das Wort, darunter Rafael Montibeller, Geschäftsführer von ibis acam, Robert Pfeifer, Leiter des Referats firmeninternes Training im WIFI NÖ sowie WIFO-Referent Helmut Mahringer. An einer Diskussionsrunde zum Thema "Gewonnene Erfahrungen in der Aus- und Weiterbildung" beteiligten sich Karl Fakler (stv. Geschäftsführer des AMS NÖ), Fritz Miklau, Geschäftsführer der Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung, Gudrun Kollegger, Umwelt- und qualitätsbeauftragte des Autohauses Robert Stipschitz sowie Gerhard Fischler, geschäftsführender Gesellschafter der Firma W. Neuber´s Enkel.

Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit, zog ein abschließendes Resümee der von Maria Kaun moderierten Tagung. Wie Gleitsmann sagte, werde die aktive Arbeitsmarktpolitik in den nächsten Jahren große Herausforderungen zu bewältigen haben. Ein fortgesetzter Strukturwandel werde zunehmende Flexibilität sowohl der Betriebe als auch der Arbeitnehmer erfordern.
     
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