Für Mozart-Freunde und Salzburg-Liebhaber  

erstellt am
22. 11. 05

Raus und Schausberger präsentierten das neue Salzburger Mozart-Lexikon
Salzburg (lk) - Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus präsentierte am Mittwoch (23. 11.) gemeinsam mit dem Präsidenten der Internationalen Salzburg Association (ISA), dem früheren Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger, das neue Salzburger Mozart-Lexikon.

In dem vom Land Salzburg und der ISA herausgegebenen und finanzierten Lexikon kann man das Salzburg des 18. Jahrhunderts durch den Blickwinkel Mozarts kennen lernen und gleichzeitig die Geschichte der Mozart-Rezeption von der Salzburger Denkmalsenthüllung im 19. Jahrhundert bis zu den großen Mozart-Interpreten der Salzburger Festspiele mitverfolgen. 48 Wissenschafter/innen haben an dem Werk mitgearbeitet. Für den ersten Impuls, die Finanzierung bis zur Umsetzung der aufwändigen Publikation zeichnete das Generalsekretariat Mozart 2006 Salzburg in enger Absprache mit Dr. Rudolph Angermüller, bis vor kurzem Generalsekretär der Internationalen Stiftung Mozarteum, verantwortlich.

Bei der Erstpräsentation in den Räumen der ISA betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Raus, dass im Mittelpunkt des Mozart-Festjahres 2006 natürlich das musikalische Schaffen des Komponisten steht. Gleichzeitig ist dieses Jubiläumsjahr aber auch Verpflichtung, zeitgenössisches Kunst- und Kulturschaffen zu fördern, Kinder und junge Menschen an klassische Musik heranzuführen und zur vielfältigen Auseinandersetzung mit Mozart anzuregen. Eines dieser Wissenschaftsprojekte ist dieses neue Lexikon, das eine Lücke in der Vielfalt der Mozart-Publikationen abzudecken versucht. Raus hob hervor, dass insbesondere die Zusammenarbeit von Wissenschaftern der verschiedensten Disziplinen dieses Werk bereichert. Er hoffe, dass dies als Referenzwerk für die künftige Mozart-Forschung dienen werde. "Nach einer nahezu sechsjährigen Arbeit mit einer Vielzahl an Mitwirkenden ist es eine Freude, dieses Werk heute präsentieren zu können", so der Kulturreferent des Landes Salzburg, der allen - die am Entstehen dieser außergewöhnlichen Publikation mitgewirkt haben - dankte.

Schausberger: ISA fördert Forschungsprojekte mit Salzburg-Bezug
Die Internationale Salzburg Association sehe es als ihre besondere Verpflichtung an, Kultur- und Forschungsprojekte mit Salzburg-Bezug zu fördern und auf diese Weise das kulturelle Leben Salzburgs zu bereichern. „Daher hat die ISA die Entstehung dieses ‚Salzburger Mozart-Lexikons’ als Mäzen wesentlich finanziell unterstützt", erklärte ISA-Präsident Dr. Franz Schausberger: „Ich habe mich für dieses Vorhaben als Präsident der ISA vor einigen Jahren besonders eingesetzt, um die Finanzierung für das Lexikon möglich zu machen. Wenn man so will, war dies der Startschuss für das Projekt im Jahr 1999.“

Schausberger bezeichnete das Mozart-Lexikon als eine Fundgrube für alle Salzburg-Freunde und Mozart-Liebhaber gleichermaßen. Hier liest man über Mozarts Umfeld, lernt das Gesellschaftsleben, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen dieser Zeit kennen und begegnet seinen Freunden und Bekannten. Namen und Ereignisse, die in der umfangreichen Korrespondenz der Mozarts auftauchen, würden in den Beiträgen lebendig. Die stadt- und baugeschichtlichen Beiträge wie über die Errichtung des Neutors (Siegmundstor) oder die Entstehung der Festspielhäuser würden auch für viele Salzburgerinnen und Salzburger neue Details zu Tage bringen, so Schausberger.

Mozart auf 560 Seiten
Herausgeber des Salzburger Mozart-Lexikons sind das Land Salzburg und die ISA. Publiziert im Verlag K.H. Bock mit einer Auflage von 3000 Exemplaren ist das Werk mit 560 Seiten durchgehend bebildert und seit heute im Buchhandel um 28,50 Euro erhältlich.

48 Autor/innen haben mit ihrem jeweils spezifischen Fachwissen zur Qualität dieses Werkes beigetragen. Die wissenschaftliche Leitung oblag im Auftrag von Mozart 2006 Salzburg den ausgewiesenen Mozart- und Salzburg-Experten Dr. Rudolph Angermüller von der Internationalen Stiftung Mozarteum und DDr. Gerhard Ammerer, Professor am Fachbereich Geschichts- und Politikwissenschaft der Universität Salzburg. Basierend auf einem im Jahr 1999 erfassten Stichwortverzeichnis von Dr. Erhard Koppensteiner, ehemaliger Mitarbeiter bei Mozart 2006 Salzburg, haben die beiden in jahrelanger Vorarbeit vom Erstkonzept bis zur Endredaktion dieses Buch begleitet. Das Lexikon lebt auch vom Bildmaterial, das zum großen Teil kostenlos zur Verfügung gestellt wurde (unter anderem durch das Salzburger Museum Carolino Augusteum, die Internationale Stiftung Mozarteum, die Salzburger Festspiele, das Stift St. Peter, die Archive von Stadt und Land Salzburg und eine Reihe von privaten Leihgebern). „Ein Teil des Bildmaterials wird hier zum ersten Mal publiziert“, freuten sich die wissenschaftlichen Leiter.

Die Gesamtkosten in Höhe von 153.000 Euro wurden einerseits zu etwa 30 Prozent durch Beiträge des Landes Salzburg und zu rund 70 Prozent durch Mäzenatentum (davon allein 65.000 Euro durch die ISA) finanziert. Mit einem Patenschaftsmodell konnten zusätzlich Förderer des Lexikons gewonnen werden. Ein besonderes Dankeschön der Herausgeber gilt folgenden Persönlichkeiten und Institutionen für die Übernahme einer Patenschaft: Telemondial-Stiftung; Herbert von Karajan International Music Foundation; Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein; Johannes Moÿ de Sons; Olda Kokoschka (†); Jerome Colloredo-Mannsfeld; Gertraud Ruckser-Giebisch; Georg Starhemberg; Ärztekammer für Salzburg.

Bei der Konzeption des Salzburger Mozart-Lexikons haben die Redakteure versucht, die Themenbereiche möglichst Fächer übergreifend auszurichten. Die Auswahl der Stichwörter erfolgte mit der Zielrichtung, sowohl die musikwissenschaftlichen Belange als auch den (kunst)historischen Kontext möglichst breit zu thematisieren. Dabei erhielten die Personen, mit denen die Familie Mozart näheren Kontakt hatte, aber auch solche, die in der Korrespondenz Erwähnung fanden, besonderes Augenmerk. Gleiches gilt für den Aspekt des Alltagslebens in der Stadt Salzburg, wobei versucht wurde, den gesellschaftlichen, kulturellen, politischen, wirtschaftlichen, infrastrukturellen und topografischen Rahmen abzustecken, in dem sich ein am erzbischöflichen Hof bediensteter Komponist und Musiker während seiner Arbeit und in seiner Freizeit bewegte. Auch die Rezeptionsgeschichte wurde berücksichtigt. Die Autor/innen haben sich bemüht, die breit gestreute und nicht immer leicht greifbare wissenschaftliche Literatur möglichst umfassend zu berücksichtigen, für zahlreiche Beiträge musste allerdings auch neues archivalisches Material aufgearbeitet werden.

Das Herz der Mozartforschung in Salzburg
Wolfgang Amadeus Mozarts Lebenszeit betrug 13.097 Tage, davon war er 3.720 Tage auf Reisen, in seiner Geburts- und Heimatstadt Salzburg weilte er 3.446 Tage, zählte Rudolph Angermüller nach. Kulturreferent Raus verwies darauf, dass bis heute das Herz der Mozart-Forschung und der Mozart-Rezeption in Salzburg liege. Salzburg und Mozart bilden eine untrennbare Einheit. Wenn man zurückblickt, ist man sich in Salzburg aber erst sehr spät - mit der Gründung des „Dom-Musik-Vereins und Mozarteum“ (1841) und der Errichtung des Mozart-Denkmals (1842) - der Größe des Genius loci bewusst geworden. Es folgte eine Reihe von Mozart-Festen bis 1910. Die Internationale Mozart-Stiftung (1870–1879), die die Gesamausgabe der Werke Mozarts unterstützte, sowie die 1880 aus der Taufe gehobene Internationale Stiftung Mozarteum stärkten den Stellenwert Mozarts in Salzburg nachdrücklich. Das Werk W. A. Mozarts ist von Beginn an ein zentraler Bestandteil des Programms der Salzburger Festspiele. Auch die „Mozartwoche“, die 1956 erstmals stattfand, trägt wesentlich zum Weltruf Salzburgs als die Stadt Mozarts bei.

Auch das Herz der Mozart-Forschung schlägt in Salzburg: Die Neue Mozart-Ausgabe konnte 1955 ihren ersten Band vorlegen, der Abschluss ist für das Mozart-Jahr 2006 geplant. Mit der Bibliotheca Mozartiana der Internationalen Stiftung Mozarteum befindet sich darüber hinaus die größte und umfassendste Mozart-Bibliothek der Welt in Salzburg. J237-21

Die Autoren des „Salzburger Mozart-Lexikons“ (in alphabetischer Reihenfolge)
Ammerer, Gerhard, Salzburg;
Angermüller Rudolph, Salzburg
Bauer Günther Georg, Salzburg
Beutner Eduard, Salzburg
Biba Otto, Wien
Croll Gerhard, Salzburg
Damisch Edith, Salzburg
Dahms Sibylle, Salzburg
Franke Karl Heinz, Salzburg
Geffray Geneviève, Salzburg
Greger-Amanshauser Sabine, Salzburg
Graf Horst Friedrich, Salzburg
Hahnl Adolf, Salzburg
Heinisch Reinhard, Salzburg
Hinterholzer Petra, Salzburg
Hintermaier Ernst, Salzburg
Höslinger Clemens, Wien
Kaltenbrunner Regina, Salzburg
Klieber Rupert, Wien
Koller Fritz, Salzburg
Koppensteiner Erhard, Salzburg
Lang Peter, Salzburg
Margreiter Klaus, Salzburg
Macho Peter, Salzburg
Malkiewicz Michael, Salzburg
Manc(al Josef, Augsburg
Mitterecker Thomas, Salzburg
Mundry Johannes, Kassel
Mühlbacher Katharina Karin, Salzburg
Münster Robert, München
Nefzger Ulrich, Salzburg
Neumüller Susanne, Seekirchen
Eder Pater Petrus OSB , Salzburg
Ramsauer Gabriele, Salzburg
Rainer Werner, Salzburg
Rottmair Margit, Ainring
Schlegel Walter, Salzburg
Schmid Manfred Hermann, Tübingen
Schuler Heinz, Essen
Schurich Wolfgang, Salzburg
Senigl Johanna, Salzburg
Walterskirchen Gerhard, Salzburg
Wagner Franz, Salzburg
Weiß Alfred Stefan, Salzburg
Weidenholzer Thomas, Salzburg
Wimberger Gerhard, Salzburg
Wiesmüller Heinrich, Salzburg
Wolff Christoph, Harvard USA
     
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