Ausgeglichene Leistungsbilanz in den ersten drei Quartalen 2005  

erstellt am
22. 11. 05

Zahlungsbilanz von Jänner bis September 2005 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Österreichs Leistungsbilanz war nach vorläufigen Berechnungen in den ersten drei Quartalen 2005 ausgeglichen, nachdem im entsprechenden Zeitraum 2004 ein geringes Defizit verzeichnet worden war. Ausschlaggebend dafür waren höhere Waren- und Dienstleistungs­ eingänge sowie ein geringeres Defizit bei den Laufenden Transfers.

Die österreichische Leistungsbilanz zeigte sich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2005 ausgeglichen. Im Vergleichszeitraum 2004 lag ein geringes Defizit von 0,8 Mrd Euro vor. Diese Entwicklung resultiert hauptsächlich aus höheren Waren- und Dienstleistungseingängen, die in der Berichtsperiode auf 99,8 Mrd Euro gesteigert werden konnten (Jänner bis September 2004: 91,5 Mrd Euro). Eine wesentliche Rolle spielte der Reiseverkehr, der ein Plus von netto 2,6 Mrd Euro ergab (Vergleichszeitraum 2004: 1,8 Mrd Euro).

Die Einkommensbilanz wies von Jänner bis September 2005 ein Nettodefizit von 1,4 Mrd Euro auf, was einer Passivierung von etwa einer halben Milliarde Euro entspricht. Dies ist vor allem auf geringere Nettoerträge aus dem Kredit- und Einlagengeschäft (0,3 Mrd Euro nach 0,7 Mrd Euro) zurückzuführen.

Der Anstieg österreichischer Direktinvestitionen im Ausland von netto 1,3 Mrd Euroauf 2,8 Mrd Euro resultierte vor allem aus geringeren Beteiligungsauflösungen, die sich im Berichtszeitraum auf 1,5 Mrd Euro halbierten. Die Neuveranlagungen lagen mit 4,3 Mrd Euro sogar etwas unterhalb des Vergleichswerts 2004 (4,6 Mrd Euro). Auch ausländische Unternehmensbeteiligungen in Österreich verzeichneten per Saldo mit 2,4 Mrd Euro (nach 1,0 Mrd Euro) ein deutliches Plus, das jedoch fast zur Gänze aus höheren Neuveranlagungen resultierte, während die Desinvestitionen nahezu unverändert blieben.

Äußerst lebhaft waren im bisherigen Jahresverlauf Wertpapierinvestitionen im Ausland, die knapp 36 Mrd Euro erreichten (nach 25,4 Mrd Euro). Allerdings schwächte sich die Dynamik im September 2005 etwas ab, da Geldmarktpapiere – vor allem durch den Bund - im Ausmaß von netto 1,5 Mrd Euro verkauft wurden. Verhalten war in diesem Monat auch die Nachfrage österreichischer Anleger nach langfristigen Rentenwerten in Höhe von 1,0 Mrd Euro (nach 1,5 Mrd Euro), während der Nettoerwerb von Anteilsscheinen mit 0,3 Mrd Euro etwas höher lag (nach 0,1 Mrd Euro).

Bemerkenswert war das im September 2005 anhaltend große Interesse ausländischer Käufer an heimischen Anteilsscheinen im Umfang von 0,6 Mrd Euro (Vergleichszeitraum 2004: 0,3 Mrd Euro). Damit flossen in den ersten neun Monaten 2005 bereits 4,8 Mrd Euro in österreichische Aktien und Investmentzertifikate (nach 3,0 Mrd Euro). Das gesamte von Ausländern in Österreich investierte Wertpapiervolumen lag im Berichtszeitraum jedoch unverändert bei 26,1 Mrd Euro, weil die größere Nachfrage nach heimischen Anteilsscheinen durch das geringere Engagement bei festverzinslichen Wertpapieren kompensiert wurde.

Sonstige Investitionen (vorwiegend Kredite und Einlagen) ergaben Nettokapitalzuflüsse von 9,6 Mrd Euro.

Die offiziellen Währungsreserven verringerten sich transaktionsbedingt um 0,5 Mrd Euro.
     
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