Eric Zeisl, ein österreichischer Musiker im Exil  

erstellt am
29. 11. 05

Jüdisches Museum beleuchtet im Rahmen der Serie "Musik des Aufbruchs" "Eric Zeisls Flucht nach Hollywood"
Wien (rk) - Das Jüdische Museum Wien zeigt vom 30.November 2005 bis 26. März 2006 im Rahmen der Serie "Musik des Aufbruchs" die Ausstellung "Eric Zeisls Flucht nach Hollywood". Mit der Schau, die am Dienstag (29. 11.) präsentiert wurde, illustriert das Museum nicht nur das Leben des 1938 von Wien nach Hollywood emigrierten Musikers, sondern auch die Szene des österreichischen Musikexils mit Namen wie Erich Wolfgang Korngold, Ernst Krenek, Hanns Eisler und Arnold Schönberg . Sie alle sind in Zeisl Adressbüchern verzeichnet, die in der Schau eine wichtige Rolle spielen und die für das Geflecht von Beziehungen stehen, das versuchte , in Hollywood ein mitteleuropäisches Lebensgefühl zu kreieren.

Eric Zeisl, 1905 als Sohn von Kaffeehausbesitzern in der Leopoldstadt geboren, wandte sich gegen den anfänglichen Widerstand der Familie der Musik zu. Seine Kompositionen wurden 1933 in Deutschland und 1938, nach dem "Anschluss", in Österreich verboten, aber erst nach dem Novemberpogrom 1938 emigrierte Zeisl, zunächst nach Paris, dann in die USA. Der Versuch, sich in Hollywood zu etablieren, fiel ihm wie vielen anderen schwer. Die Ausstellung begleitet Zeisl auf seinem Weg durch das Exilanten- Netzwerk zwischen Filmstudios, Universitäten und Colleges, wo er auch als Lehrbeauftragter wirkte, sie thematisiert aber auch den "Jewish Planet Hollywood", wo nach 1933 die jüdischen Exilanten aus Mitteleuropa auf die zumeist aus Osteuropa eingewanderten Gründungsväter der Filmindustrie trafen. Zeisl starb 1959 in Los Angeles.

Zeisls Musik, eine Synthese aus spätromantischer Tradition und moderat modernen Gestaltungsmitteln, ist, im Gegensatz zu Schönberg stehend, typisch für die in den 20er Jahren in Wien verbliebenen Komponisten. In der Emigration fand Zeisl seinen persönlichen Stil in der inneren Rückkehr zum Judentum. Mit dem "Requiem ebraico" (1944/45) hat er seinem im Holocaust ermordeten Vater ein bewegendes musikalisches Denkmal gesetzt.

Zur Schau im Jüdischen Museum erscheint wie bei den bisherigen Ausstellungen der Serie ein Begeleitbuch mit einer Musik-CD zum Preis von ca. 19 Euro. Das Jüdische Museum ist Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 2,90 Euro. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben freien Eintritt und eine kostenlose Führung.

Informationen: http://www.jmw.at/
     
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