PINTURAS NEGRAS  

erstellt am
06. 12. 05

Paraphrasen von Herwig Zens – Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums
Wien (khm) - Die 14 Schwarzen Bilder, die PINTURAS NEGRAS, zählen zu den intensivsten und auch höchst verstörenden Bildern, die Francisco Goya gemalt hat. Als er sie malt, ist er Anfang 70 und eben mit seiner Lebensgefährtin Leocadia Weiss und deren Tochter in das kurz zuvor erworbene Landhaus, die "Quinta del Sordo", westlich von Madrid eingezogen. Die "Quinta del Sordo", das "Haus des Tauben" war ein einfaches, einstöckiges Haus, von dem zwar eine Außenansicht erhalten ist, aber keinerlei authentische Darstellung der Innenräume.
Zwischen 1820 und 1823 malt Goya die Schwarzen Bilder mit Ölfarbe direkt an die Wände eines Raumes im Erdgeschoss und eines Raumes im ersten Stock.

Als Goya Ende 1823 nach Frankreich ins Exil geht, überlässt er seinem Enkel das Anwesen. Nach dem Tod von Goyas Sohn Javier wechselte die Quinta del Sordos mehrmals den Besitzer. Die Schwarzen Bilder waren zu diesem Zeitpunkt wenig bekannt und wären 1873 beinahe zerstört worden.

Doch der Finanzier Baron Emil d'Erlanger erwirbt den Besitz zwar mit der Absicht das Haus niederzureißen, erkennt aber den Wert der Malerei und lässt sie mit einer damals neu entwickelten Technik von den Wänden abnehmen und auf Leinwand übertragen. Danach werden die Schwarzen Bilder nach Frankreich gebracht und bei der Weltausstellung 1878 in Paris gezeigt. Die Gemälde wurden von den Kritikern allerdings schlecht aufgenommen. Auch der Louvre war nicht länger daran interessiert und so gelangten die PINTURAS NEGRAS nach Madrid in den Prado, wo sie auch heute als nationales Heiligtum hängen und wegen ihres fragilen Erhaltungszustandes nicht auf Reisen geschickt werden.

Herwig Zens und die PINTURAS NEGRAS
Die gezeigten Bilder des Malers Herwig Zens befinden sich zum Großteil im Besitz der Gemeinde Fuendetodos, dem Geburtsort von Francisco de Goya. Zuvor wanderte der Zyklus durch Österreich, Frankreich und Spanien. Die spanische Bank IberCaja erwarb die Paraphrasen der PINTURAS NEGRAS von Herwig Zens und machte sie im Jahr 1997 der Gemeinde Fuendetodos zum Geschenk, wo sie im dortigen Rathaus aufgehängt wurden. Nach der Ausstellung in Wien werden sie auch wieder nach Aragonien zurückkehren. Ein weiterer Grund, warum die originalen PINTURAS NEGRAS Madrid nicht verlassen, liegt auch darin, dass sie in letzter Zeit neu untersucht wurden und viele Retuschen, Übermalungen und dergleichen mehr entdeckt wurden, die eindeutig nicht von Goyas Hand stammen. Als Beispiel sei das Bild der Leocadia Weiss genannt, von der es jahrzehntelang hieß, sie lehne am Grabe des Visionärs. Röntgenuntersuchungen haben erwiesen, dass die Dargestellte ursprünglich an einem Kamin lehnte und auch keinerlei Spur eines Trauerschleiers vorhanden war. Man darf gespannt sein, was die Forschungsergebnisse der nächsten Jahre bringen werden.

Ausstellungsdauer
7. 12. 2005 bis 8. 1. 2006

Öffnungszeiten
Täglich außer Montag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 21 Uhr
während der Feiertage:
24. Dezember: 10 bis 13 Uhr
25. Dezember: 10 bis 18 Uhr (Goya-Weihnachtsbrunch in der Kuppelhalle)
26. Dezember: 10 bis 18 Uhr
31. Dezember: 10 bis 16 Uhr
1. Jänner: 13 bis 18 Uhr

Katalog
Goya – von Zens gesehen
Wieland Schmied und Herwig Zens im Gespräch (Verlag Galerie Welz, Salzburg) um € 14,-

Informationen: http://www.khm.at
     
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