Milo Dor ist gestorben  

erstellt am
06. 12. 05

Bundeskanzler Schüssel: Milo Dor als Brückenbauer zwischen Österreich und den Balkanländern – Morak: Österreich verliert Doyen der österreichischen Literatur
Wien (bpd) - "Aus den Büchern von Milo Dor, der als Jugendlicher aus Belgrad nach Wien verschleppt worden ist, hat Österreich die tragische Geschichte Jugoslawiens in den Jahren der nationalsozialistischen Okkupation erschreckend lebendig geschildert bekommen. Milo Dor wurde dann ein wichtiger Vermittler über die Sprachgrenzen hinweg und hat mit seiner Liebenswürdigkeit viele Brücken zwischen Österreich und den Balkanländern aufgebaut." Mit diesen Worten reagierte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel auf die Nachricht vom Ableben des großen österreichischen Schriftstellers Milo Dor.

"Die österreichische Literatur hat ihren viel gelesenen Doyen und beständigsten Interessenvertreter verloren. Er hatte ein unendlich großes Herz für alle Nöte der Literatur und hat mit seiner tiefen Menschlichkeit auch glaubwürdig für Toleranz und die mitteleuropäische Nachbarschaft geworben", würdigte Kunststaatssekretär Franz Morak Milo Dor.

Milo Dor habe alle großen Ehrenämter in der österreichischen literarischen Szene bekleidet - "ein Zeichen von Vertrauen und Zuneigung aller Schriftsteller, aber auch von Respekt vor seinem großen erzählerischen Werk. Sein großer Roman "Tote auf Urlaub" wird nun in der Anthologie "Landvermessung" wieder eine verdiente neue Verbreitung erfahren", so Morak. Milo Dor habe "in ärmsten Zeiten mit großen Mühen seine Existenz als freier Schriftsteller verteidigt und schon vor Jahrzehnten die Gründung der Interessengemeinschaft österreichischer Autoren und die Einrichtung eines Sozialfonds für Schriftsteller vorangetrieben", so Morak abschließend.
     
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