Weitere Verbesserung der Unternehmenserwartungen  

erstellt am
13. 12. 05

Wien (wifo) - Der Warenexport gewann im III. Quartal wieder an Schwung. Wie erwartet reagierte in den letzten Monaten der private Konsum mit Verzögerung auf die positiven Einkommenseffekte der Steuerreform. Der Rückgang des Euro-Kurses erhöht die Exportchancen, und das Nachgeben der Rohölpreise festigt die Realeinkommen. Seit einigen Monaten deuten die Unternehmensumfragen im Euro-Raum auf eine Belebung der Konjunktur hin. Auch in Österreich zeigen die Befragungen im November eine weitere leichte Verbesserung der Auftrags- und Geschäftslage.

Im Euro-Raum folgt die Konjunktur derzeit einem Aufwärtstrend. Das kräftige Wachstum der Weltwirtschaft kommt bei sinkendem Euro-Kurs verstärkt den Exporten zugute. Diese tragen die Konjunkturerholung, die Inlandsnachfrage erholt sich nur allmählich. Die Konsumenten scheinen jedoch zuletzt dank des Rohölpreisrückgangs mehr Vertrauen in die Wirtschaftslage gewonnen zu haben.

In Österreich zeigen die Industrieumfragen seit dem Sommer eine Aufwärtstendenz. Die Unternehmen rechnen mit einer Ausweitung der Produktion und beurteilen ihre Auftrags- und Geschäftslage günstiger als in den Monaten davor. Zur Besserung trägt vor allem die Zunahme der Bestellungen aus dem Ausland bei. Der Export gewann nach einem schwachen Jahresbeginn beträchtlich an Schwung, die Zuwachsraten blieben jedoch anders als 2004 einstellig.

Die Bauunternehmen sind bezüglich ihrer Geschäftslage besonders optimistisch. Dies gilt vor allem für den Tiefbau, der hohe Auftragszuwächse verzeichnete. Dies schlägt sich zunehmend auch in einer Ausweitung der Bauproduktion nieder.

Waren die Einzelhandelsumsätze im 1. Halbjahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so erholten sie sich im III. Quartal deutlich. Sie übertrafen das Vorjahresniveau real um 2% (nach +1% im 1. Halbjahr). Nur der Kfz-Handel blieb gedämpft – offenbar als Folge der hohen Rohölpreise.

Der Preisauftrieb erhöhte sich im September auf 2,4%, im Oktober ließ er jedoch merklich nach. Die Inflationsrate sank auf 2%, vor allem weil sich Energie im Vorjahresvergleich weniger stark verteuerte. Darüber hinaus dämpfte der kräftige Rückgang der Telefontarife den Preisanstieg.

Die Konjunkturerholung und vor allem die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes hatten eine beträchtliche Ausweitung der aktiven Beschäftigung zur Folge (November +35.800 gegenüber dem Vorjahr). Große Zuwächse verzeichneten die Branchen mit hohem und steigendem Anteil der Teilzeitbeschäftigung: unternehmensnahe Dienstleistungen, Handel, Tourismus und Gesundheitswesen. Die Zahl der Arbeitslosen nahm jedoch weiter zu (+10.500), da häufig Teilzeitkräfte aus der stillen Reserve bevorzugt werden. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit besonders betroffen waren Jugendliche und Frauen.

Quelle: WIFO
Autoren: Sandra Steindl, Ewald Walterskirchen
     
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