NÖ Schrottdiebstahl wird zum "Exportschlager EU-Ost"  

erstellt am
22. 12. 05

St. Pölten (nöwpd) - Niederösterreichs Altstoffentsorger und Schrotthändler sehen sich infolge der anhaltend hohen Rohstoffpreise mit einem neuen Problem konfrontiert. Eisenschrott und Buntmetalle, die bei Gemeindesammlungen oder in Industriebetrieben zur Abholung bereitgestellt werden, wechseln immer öfter ohne Zustimmung der Eigentümer ihren Besitzer. "In vielen Gemeinden ist die Menge an Metallabfall durch unkontrollierte Abholungen in den letzten Monaten um mehr als die Hälfte zurückgegangen," beschreibt ein Branchenkenner, der namentlich nicht genannt werden möchte, im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst die Situation.

Neben "fahrenden Händlern" aus Österreich sind diesbezüglich vor allem illegal agierende Schrotthändler aus den neuen EU-Staaten aktiv. "Bei Schrott und Metall gibt es keine Landes- sondern Weltmarktpreise," erklärt der Branchenkenner. Wer z.B. bei einem Beutezug eine Tonne Schrott und 100 Kilogramm Aluminium ergattert, kann damit etwa 200 Euro erlösen. "Dieser Betrag ist bei uns ein guter Tageslohn, in Ungarn, Tschechien oder der Slowakei dagegen schon ein Wochenlohn."

Niederösterreichweit schätzt der Insider die Menge an entwendeten Wertstoffen auf mehrere tausend Tonnen, die jährlich illegal außer Landes gebracht werden. Abhilfe erhofft sich der Entsorgungsexperte von einem verstärkten Engagement der Interessenvertreter in der Wirtschaftskammer sowie durch intensivere Kontakte zu den Polizei-Grenzinspektionen. "So könnte es gelingen, den florierenden Handel wieder deutlich einzuschränken."
     
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