Fundämter: Was so alles nie abgeholt wurde		erstellt am 23. 01. 06
Wien (rk) - Es gibt mehr ehrliche Finder als man glaubt. Wie jene drei Männer zum Beispiel, die eine 5 Meter lange, originalverpackte, grün-weiß gestreifte Markise fanden und zum Magistratischen Bezirksamt Favoriten bzw. zur dortigen Fundservicestelle schleppten. Das wahrlich nicht kleine Fundstück scheint allerdings niemandem gefehlt zu haben, wurde es doch bisher nicht abgeholt. Weshalb sich's der Finder nach dem üblichen Jahr Abholfrist holen kann. Die Situationen, bis das fünf Meter lange Stück zum Lager beim Zentralen Fundservice vom MBA 18 gebracht werden konnten, waren, so MBA 18-Leiter SR Dr. Kurt Warlischek, slapstickreif: Das sperrige Trumm konnte natürlich nicht durchs Stiegenhaus bugsiert werden und erhielt einen Sonderplatz im Erdgeschoss Warum die Markise nie abgeholt wurde? Das bleibt rätselhaft. Vielleicht war's ein Austria-Fan, der sie erworben hat und dann draufkam, dass er Grün-Weiß nicht erträgt. Die Mitarbeiter/innen des Fundservices der Stadt Wien wundern sich zugegebenermaßen manchmal über den Pessimismus der Wiener/innen, die nicht an die Ehrlichkeit der Mitmenschen zu glauben scheinen. Werden doch viele durchaus wertvolle Stücke - z.b. eine so genannte "Kinderstradivari", eine Kindergeige bester Qualität - nicht einmal nachgefragt. Das Musikinstrument ist laut Schätzung des Dorotheums über 1.000 Euro wert. Aber vielleicht hat, so Warlischek, dem oder der kleinen Verlustträger/in der Geigenunterricht doch nicht so gut gefallen. Weswegen die Geige eben irgendwo "vergessen" wurde. Aber auch "übliche" verlorene Dinge wie Hörgeräte und künstliche Gebisse lagern im Zentralen Fundservice in der Bastiengasse und sehnen sich nach ihren Besitzer/innen. Schade ist es jedenfalls, dass man nicht stärker auf die Ehrlichkeit der Finder/innen vertraut. Denn derzeit kann das Fundservice 65 Prozent der verloren gegangenen Dinge wieder den Eigentümern retournieren. Und zwar meist innerhalb von zwei Wochen. 76.000 Funde langten im vergangenen Jahr beim Fundservice ein bzw. landeten in den Fundboxen bei den Magistratischen Bezirksämtern. An der Spitze der Funde stehen Dokumente aller Art, vom Führerschein bis zur E-card. Die Fundservicestellen geben rund doppelt so viel Funde in einem Viertel der Zeit im Vergleich zum früheren Fundamt bei der Polizei zurück. So findet man's wieder Im Zentralen Fundservice selbst befassen sich 20 Mitarbeiter/innen mit der Übernahme, Ausforschung, Auskunft, Rückgabe und Verwertung der Funde, in den Fundservicestellen der 19 Bezirksämter bemüht sich zumindest ein/e Mitarbeiter/in um Fundangelegenheiten. Die Möglichkeit, via PC über die österreichweite Seite http://www.fundamt.gv.at/ nach einem verlorenen Gegenstand zu forschen, nutzen etwa 15% der Verlustträger. Zu fundamt.gv.at kommt man auch über die Homepage der Stadt Wien, via www.wien.gv.at/amtshelfer/fundservice.html . Die anderen Suchenden können sich in Wien entweder telefonisch an die Fund-Hotline des Zentralen Fundservices 4000/8091 wenden oder bei den Fundservicestellen bei einem der Magistratischen Bezirksämter anrufen. Auch hier kann - durch die gesamtösterreichische Vernetzung - Auskunft gegeben werden, ob ein Fund abgegeben wurde und wo er gerade gelagert wird. Neben den erwähnten nicht abgeholten Zahnprothesen werden beispielsweise Brillen, Kleidungsstücke, Bücher, Handschuhe, Sporttaschen, aber auch Fahrräder oft nicht abgeholt. Diese Gegenstände, bei denen manchmal ein "Schmankerl" dabei ist, werden bei den im Frühjahr und Herbst stattfindenden Flohmärkten bzw. Spartenflohmärkten des Zentralen Fundservices in Wien 18. Bastiengasse 36-38 verkauft und versteigert. Wer von den Terminen der Flohmärkte verständigt werden will, kann unter post-zfs@mba180.magwien.gv.at sein Interesse bekannt geben, die Verständigung erfolgt dann automatisch. Sollten Sie also auch einmal etwas verlieren - vertrauen Sie doch darauf, dass es auch gefunden und abgegeben wurde. Infos zum Fundservice der Stadt Wien im Internet: http://www.wien.gv.at/mba/fundservice/.
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