Schwarzböck: Saisoniers und Erntehelfer für Landwirtschaft unverzichtbar  

erstellt am
20. 01. 06

Verlängerung der Beschäftigung von sechs auf neun Monate gefordert
Wien (aiz.info) - Österreichs Land- und Forstwirtschaft ist verstärkt auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen, da sich für die erforderlichen Tätigkeiten vielfach keine inländischen Arbeitskräfte mehr finden. "Dies gilt speziell für Betriebe mit Sonderkulturen wie etwa Wein-, Obst-, Gemüse- und Gartenbau. Die Situation hat sich nicht verbessert, im Gegenteil. Es ist zu befürchten, dass heuer die Kontingente in einigen Bundesländern nicht reichen werden. Schließlich wurde in der ersten Verordnung das Kontingent für die Beschäftigung von Ausländern in der Land- und Forstwirtschaft gegenüber 2005 um 420 Plätze gekürzt. Erste Engpässe werden spätestens Ende März auftreten, wenn die noch ausstehende zweite Verordnung heuer nicht bereits zwei Wochen früher als 2005 und somit in der dritten Märzwoche in ausreichender Höhe in Kraft tritt", gab Rudolf Schwarzböck, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, zu bedenken.

Die Landwirtschaftskammer Österreich weist abermals darauf hin, dass die bislang geltende höchste Beschäftigungsdauer von sechs Monaten (Saisoniers) bei bestimmten Kulturarten nicht ausreichend ist.

Mangels geeigneter Hilfskräfte können viele bäuerliche Familienbetriebe beispielsweise ihre Exportchancen nicht nutzen. Zudem haben Landwirte Lieferverträge einzuhalten und brauchen daher ausreichend Fach- und Hilfskräfte. Bei der noch ausstehenden zweiten Verordnung, der Aufstockungsverordnung, darf es daher zu keiner Kürzung gegenüber 2005 kommen. Ebenso ist das seit Jahren konstante Kontingent bei den Erntehelfern unbedingt aufrecht zu erhalten. Im Jahresschnitt werden in Österreich zwar nur rund 1.500 Erntehelfer beschäftigt, zur Haupterntezeit kommt es aber jedes Jahr zu Engpässen. Nachdem mehr als die Hälfte aller Saisonier-Bewilligungen in der Landwirtschaft für maximal sechs Wochen erfolgen ("Kurz-Zeit-Saisoniers") und die Erntehelfer-Bewilligungen ohnedies nur für sechs Wochen erteilt werden, könnte man mit weiteren Kürzungen die beabsichtigten positiven Wirkungen auf dem Arbeitsmarkt sicher nicht auslösen, so die Landwirtschaftskammer.

"Wer in dem Zusammenhang mit der angespannten Arbeitsmarktsituation argumentiert, nimmt in Kauf, dass durch eine restriktive Vorgehensweise beim Einsatz von Saisoniers und Erntehelfern viele land- und forstwirtschaftliche Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gehindert werden. Daher sind weitere Kürzungen der Kontingente untragbar", betonte Schwarzböck.
     
zurück