Privatisierung der Post  

erstellt am
17. 01. 06

Kukacka: Haltung der Postgewerkschaft unklar
Mitarbeiter gewinnen doppelt Privatisierungen in Österreich sind eine Erfolgsstory
Wien (bmvit/sts) - "Mir ist nach wie vor nicht klar, warum sich die sozialdemokratisch geführte Post-Gewerkschaft so vehement gegen den Börsegang der Post sträubt, wo doch die Mitarbeiter doppelt gewinnen. Zum einen ist ihre Beschäftigung langfristig gesichert und es tun sich neue Chancen auf, zum anderen haben sie als Anleger die Möglichkeit sich an einem leistungsfähigen, rot-weiß-roten Unternehmen zu beteiligen. Welche Leistungen dieses Unternehmen bringt wissen die Mitarbeiter am besten, schließlich ist es auch ihrem Arbeitseinsatz zu verdanken, dass die Post heute börsefit ist", zeigt sich Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka über die Argumente der Fernsehsendung "Offen gesagt" vom Sonntag (15. 01.) verwundert.

Erst am Sonntag hat Finanzminister Grasser deutlich gemacht, dass maximal 49% der Aktien in Streubesitz übergehen werden und 51% der Österreichischen Post weiterhin der Republik Österreich gehören. "Das heißt: Die Mehrheit bleibt bei der ÖIAG und damit beim Staat. Entscheidungen werden auch künftig in Österreich getroffen und alle Österreicherinnen und Österreicher können sich durch den Kauf der Aktie am Erfolg der rot-weiß-roten Post als Miteigentümer beteiligen", so Kukacka.

Wie schon im Jahr 1999 bei der Telekom Austria ist auch bei der Post daran gedacht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen von Beteiligungsprogrammen zu Aktionären ihres Unternehmens zu machen. Die entsprechenden Erfahrungen bei der Telekom Austria zeigen, dass eine solche Maßnahme die Motivation und die positive Identifikation mit dem Unternehmen stärkt und den Mitarbeitern auch finanzielle Vorteile bringt. "5 - 10% der Aktien sollen speziell den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Post zur Mitarbeiterbeteiligung angeboten werden. Das bedeutet, dass bei diesem Modell Aktien zu einem günstigeren Preis erworben werden können, wenn das Papier eine gewisse Mindestzeit gehalten wird. Damit haben die Mitarbeiter eine tolle Chance sich an ihrem Unternehmen zu beteiligen und tragen dazu bei, dass die Aktien nicht zu einem reinen Spekulationspapier wird", beschreibt der Staatssekretär die Chance der Mitarbeiterbeteiligung.

"Die Privatisierung von ehemals verstaatlichten Betrieben ist in Österreich eine einzige Erfolgsstory, das belegen die Zahlen. Böhler-Uddeholm - Aktienkurs vervierfacht, Flughafen Wien - Aktienkurs fast verdreifacht, Telekom Austia - Aktienkurs mehr als verdoppelt", so der Staatssekretär. Ein einmaliges Beispiel das trotz prognostizierter Horrorszenarien der SPÖ während des Landtagswahlkampfes 2003 in Oberösterreich boomt, ist die VOEST, die Dank der Privatisierungspolitik der Bundesregierung ein Rekordergebnis einfährt. Dazu der Staatssekretär: "Aktionäre - darunter viele Mitarbeiter - haben mit der Privatisierung ihr Investment fast verdreifacht: Nachhaltige Kursentwicklung bestätigt: "VOESTERREICHER" sind heute reichere Österreicher (Performance seit dem Börsegang 1995: +180 %, seit Privatisierung 2003: + 77 %). Bei diesen Beispielen ist eindeutig zu sehen, dass eine Privatisierung sehr wohl auch etwas für das Börsel des kleinen Mannes bringt, wie das der Bürgermeister einer niederösterreichischen Gemeinde gestern so nachdrücklich gefordert hat".

An die Adresse der Gewerkschaft gerichtet meint Kukacka abschließend. "Die Österreicherinnen und Österreicher lassen sich von dieser ewigen Raunzerei nicht mehr beeindrucken. Wie wäre es sonst möglich, dass bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut "Oekonsult" 70,9% der Befragten für den Teilverkauf von 49% der Post aussprechen. Die Postvertreter sollen endlich zur Kenntnis nehmen, dass sich die Privatisierung nicht gegen sie, ihre Mitarbeiter und die Post richtet, sondern durch den Börsegang der Fortbestand des Unternehmen gewährleistet, seine Wachstumschancen erweitert und die Arbeitsplätze langfristig gesichert werden."

 

Darabos: Verständnis für Sorgen der Postmitarbeiter
Regierung muss wieder an Verhandlungstisch zurückkehren
Wien (sk) - Nachdem die Postgewerkschaft mit Protestmaßnahmen gegen den geplanten Verkauf des Unternehmens reagieren will, appellierte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos an die Bundesregierung, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die Sorgen der Belegschaft ernst zu nehmen. "Ich habe großes Verständnis für die Sorgen der Postmitarbeiter, da in den letzten Jahren immerhin 1.000 Postämter zugesperrt und 8.000 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Ein Verkauf des Unternehmens wird in jedem Fall große Auswirkungen haben und die Schließung Hunderter Filialen und den Abbau von Arbeitsplätzen nach sich ziehen", so Darabos.

Es gehe nun darum, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Es sei daher unbedingt notwendig, dass die Regierung die Bedenken der Postbelegschaft ernst nimmt und die berechtigten Einwände von Seiten der Gewerkschaft nicht einfach vom Tisch wischt. "Das Unternehmen ist wirtschaftlich sehr gut aufgestellt. Es ist daher überhaupt nicht sinnvoll, die Post so rasch zu verkaufen. Viel sinnvoller wäre es, abzuwarten, bis alle Facetten der Postliberalisierung in der EU bekannt sind. Außerdem befindet sich das Unternehmen mitten in einer Umstrukturierungsphase", so Darabos.

Vor allem in Randlagen und in strukturschwachen Gebieten könnte es nach dem Verkauf der Post für die letzten noch verbliebenen Filialen das Aus bedeuten. "Dass angesichts dieser wahrscheinlichen Entwicklungen Sorgen und Ängste bei den Mitarbeitern entstehen, ist nur verständlich. Es darf keinesfalls zu einer weiteren Ausdünnung der Infrastruktur bei Postdienstleistungen kommen. Daher appelliere ich an die Regierung, ihren Privatisierungbeschluss noch einmal zu überdenken und ernsthafte Gespräche mit der Belegschaft zu führen", schloss Darabos.

 

Mainoni: Gewerkschaftsspitze fand keine Unterstützung für Streiks
Österreicher und Kollegenschaft haben kein Verständnis für Kampfmaßnahmen
Wien (bmvit/ms) - "Die rote Gewerkschaftsspitze hat endlich eingesehen, dass die angekündigten Streiks als unternehmens- und standortschädigende Maßnahmen keine Unterstützung in der Bevölkerung und der Kollegenschaft der Post AG finden", so Infrastrukturstaatssekretär Mag. Eduard Mainoni in einer ersten Reaktion auf die Sitzung des Zentralvorstandes.

"Die Funktionäre haben eingesehen, dass ein Streik sinnlos ist, da die Mitarbeiter nicht mitgezogen hätten. Es wäre ein reiner Funktionärsstreik geworden, der nichts gebracht hätte", so Mainoni weiter: "Gusenbauer wollte sich die Gewerkschaft für den Vorwahlkampf vor den Karren spannen - dabei ist er aber kläglich gescheitert. Jetzt ist ein Protestmarsch übrig geblieben."

"Ich bezweifle aber weiter, dass die Funktionäre eingesehen haben, welches Potential durch den teilweisen Börsegang gegeben ist. Die Post AG kann von der Verbindung von staatlicher Sicherheit und privatem Unternehmertum unheimlich profitieren - und das kann nur im Interesse aller sein", sagt der BZÖ-Staatssekretär zum Schluss.
 

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