"Giving More for Research in Europe"  

erstellt am
06. 02. 06

Sachverständige schlagen vor, die Rolle des sozialen Engagements in der Forschung zu unterstützen
Brüssel (eu-int) - Soziales Engagement, z. B. in Stiftungen, Trusts und gemeinnützigen Organisationen, kann zur Mobilisierung von Forschungsmitteln sehr wirksam sein. Das Potenzial wurde jedoch auf europäischer Ebene bisher weder untersucht noch entsprechend genutzt. Dies geht aus dem Bericht einer von der Europäischen Kommission eingesetzten Sachverständigengruppe mit dem Titel “Giving More for Research in Europe” (Mehr Spenden für die Forschung in Europa) hervor. Nach Ansicht der Sachverständigen wird der Rolle von Stiftungen und anderen gemeinnützigen Organisationen im Bereich der Forschung zu wenig Aufmerksamkeit zuteil. Es werden Empfehlungen ausgesprochen, wie dies geändert werden könnte: u. a. durch ein entsprechendes steuerliches und rechtliches Umfeld, gezielte Spendenaufrufe und bessere Mechanismen für die Mobilisierung solcher Mittel für die Forschung. Der Bericht wurde im Rahmen des von der Kommission im Oktober 2005 verabschiedeten Aktionsplans für Forschung und Innovation erstellt, in dem Maßnahmen in den Mitgliedstaaten und auf europäischer Ebene zur Mobilisierung von Finanzquellen für Forschung und Innovation in Europa vorgeschlagen wurden. Er soll anlässlich einer Konferenz am 27. und 28. März erörtert werden.

Die Sachverständigengruppe analysierte die derzeitige Situation bei Forschungsmaßnahmen, die durch Spenden unterstützt werden, in der gesamten EU. Sie kam zu dem Schluss, dass die Lage äußerst vielfältig ist, und stellte zahlreiche Unterschiede in Bezug auf Organisation, Leitung, Arbeitsbedingungen und rechtlichen Status von einem Mitgliedstaat zum anderen fest. Eine Handvoll Akteure, deren Arbeit auf wenige Bereiche (z. B. die medizinische Forschung) konzentriert ist, spielt hier eine vorherrschende Rolle. Die Spenden für die Forschung sind im Vergleich zu wesentlich höheren Beiträgen für Kultur und Bildung relativ gering.

Daher sprachen die Sachverständigen Empfehlungen aus, mit denen Anreize geschaffen und Hindernisse für Stiftungen, deren Geldgeber und die Nutznießer im Bereich der Forschung aus dem Weg geräumt werden sollen. U. a. empfahlen sie:

  • über die Rolle und Bedeutung von Spenden als Finanzquelle für die Forschung aufzuklären und zu informieren; über nationale und internationale Kampagnen zu Spenden aufzurufen;
  • das steuerliche und rechtliche Umfeld für Stiftungen zu verbessern, indem die Rechtsvorschriften vereinfacht und die Steuererleichterungen erweitert, klarer gestaltet und nutzerfreundlicher konzipiert werden;
  • die Mechanismen für die Mobilisierung von Forschungsmitteln zu verbessern, z. B. durch die Förderung von „philanthropischem Risikokapital“ auf europäischer Ebene. In dem Bericht wird ferner vorgeschlagen, öffentliche Mittel zur Schaffung einer neuen Art von Stiftungen im Einklang mit den Zielen des siebten Forschungsrahmenprogramms zu verwenden;
  • in den Stiftungen eine gute Leitung, Transparenz und gute Rechnungslegungspraktiken zu fördern;
  • EU-weit ein positiveres Umfeld für Stiftungen zu fördern;
  • ein Europäisches Forum der Forschungsstiftungen ins Leben zu rufen, damit Erfahrungen ausgetauscht und beste Praktiken überprüft werden und die Zusammenarbeit der Stiftungen, die Forschungsarbeiten finanzieren, gefördert wird.

Dieser Bericht ist auch im Hinblick auf das Ziel von Lissabon, die Forschungsinvestitionen und die Innovation in Europa voranzutreiben, von besonderer Bedeutung. In allen Ende 2005 von den Mitgliedstaaten veröffentlichten nationalen Reformprogrammen wurden Forschung und Innovation als zentrale Prioritäten herausgestellt. Dieser Bericht stellt einen ersten Schritt zur Positionierung der Forschung im Zentrum gemeinnütziger Tätigkeiten dar, wie es in der jüngsten Mitteilung der Europäischen Kommission „Mehr Forschung und Innovation“ angekündigt wurde.

Die Ergebnisse des Berichts werden anlässlich einer für den 27. und 28. März 2006 in Brüssel geplanten Konferenz vorgelegt und erörtert.

Der Bericht ist abrufbar unter: http://europa.eu.int/invest-in-research/

     
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