Konferenz zu demographischen Herausforderungen in Wien  

erstellt am
03. 02. 06

Vereinbarkeitshürden zwischen Familie und Beruf vermindern
Wien (bmaa) - Im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft findet eine dreitägige Konferenz zum Thema "Demografische Herausforderungen - Familie braucht Partnerschaft" in der Wiener Hofburg statt. "Ziel der Konferenz ist die Stärkung gemeinsamer Initiativen, die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Bedeutung von Familien sowie die Vereinbarkeitshürden von Beruf und Familie zu vermindern", sagte Sozialministerin Ursula Haubner am Donnerstag (02. 02.) auf einer Pressekonferenz zum Auftakt der Veranstaltung.

Im Jahr 2010 werde es in Europa erstmals mehr 55- bis 64-Jährige als 15- bis 24-Jährige geben, sagte Haubner. Die demografische Entwicklung hätte Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum, Arbeitsmärkte und soziale Sicherheit. Im Mittelpunkt der Konferenz, an der Delegierte aus 33 Staaten teilnehmen, stehe die Frage der internen Partnerschaft innerhalb der Familie und dabei insbesondere die Rolle der Männer, und die externe Partnerschaft zwischen Familie und Arbeitswelt.

Das Wichtigste für die Steigerung der Fertilitätsrate sei das Recht auf Tagesbetreuung für alle Kinder, sagte die finnische Staatssekretärin für soziale Angelegenheiten, Leila Kostiainen. In Finnland sei dies der Fall. Das finnische Modell des "sich verstärkenden positiven Kreislaufes" gehe von der Gleichberechtigung der Gesellschaft im Arbeitsleben aus, was auch die Gleichberechtigung im Familienleben stärke. Die hohe Erwerbstätigkeit fördere das Wirtschaftswachstum, was wiederum ermögliche, höhere Sozialdienstleistungen zahlen zu können.

Die finnische EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2006 werde die Arbeit Österreichs fortführen und die Chancengleichheit in Arbeit und Familie thematisieren. Im Mittelpunkt werde dabei die Beibehaltung der Arbeitsfähigkeit und die Erhöhung der Attraktivität des Arbeitslebens stehen.

Haubner betonte, es bedürfe in Österreich einer verstärkten Gleichstellungspolitik und des leichteren Wiedereinstiegs von Müttern in das Berufsleben, um die Fertilitätsrate zu steigern. Aber auch die Gleichstellung von Vätern und Müttern bei der Kindererziehung sei notwendig.

Der britische Staatssekretär für Beschäftigung, Gerry Sutcliffe, betonte, das demografische Problem müsse hier und jetzt angegangen werden. In Großbritannien würde gerade ein Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Familie eingeführt. Ziel sei die gleichwertige Rolle von Müttern und Vätern im ersten Lebensjahr eines Kindes. Gesetze alleine würden jedoch nicht ausreichen. Die Wirtschaft und das soziale Umfeld müssten sich ebenfalls ändern.

Zuwanderung würde das demografische Problem vielleicht kurzfristig lösen, jedoch sicher nicht mittel- oder langfristig, sagte Haubner. Deshalb müsse Familiengründung leistbar werden. Kostiainen und Sutcliffe betonten, jedes Land müsse seinen eigenen Arbeitsmarkt und demografische Entwicklung betrachten, um diesbezüglich Maßnahmen zu setzen.
     
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