Differenzen um künftige Elite-Universität  

erstellt am
02. 02. 06

Broukal: Zuschlag für Gugging offenbar rein parteipolitische Entscheidung
Dokument beweist: Wissenschafter stimmten nur mit Bauchweh zu
Wien (sk) - "Der Standort Gugging ist ganz offenbar eine parteipolitische Entscheidung. Nur zwei der drei wissenschaftlichen Berater von Ministerin Gehrer haben diesem Standpunkt zugestimmt, aber offenbar erst nachdem sie feststellen mussten, dass die politische Entscheidung und die Entscheidung der Industriellenvereinigung schon gefallen war", sagte SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal am Mittwoch (01. 02.) gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.

"In Wien breitere Entwicklung möglich"
In einem bisher noch geheimen Teil des Protokolls einer Sitzung bei Ministerin Gehrer am vergangenen Sonntag werden die Bedenken der Wissenschafter deutlich ausgesprochen. Es heißt dort: "Die Wissenschaftsgruppe (unterstützt) mehrheitlich den Standort Klosterneuburg, obwohl in einer mehr als zehnjährigen Entwicklungsperspektive der Standort Aspern eine breitere Entwicklungsmöglichkeit bieten könnte."

Broukal fordert Gehrer auf, dem Wissenschaftsausschuss des Nationalrats alle Für und Wider bei der Standortwahl zur Verfügung zu stellen. "AIAST verdient die beste wissenschaftliche Chance und nicht aus parteipolitischen Gründen die zweitbeste Wahl", so Broukal abschließend.

 

Brinek: Ständiger Meinungswechsel macht unglaubwürdig
Wien (övp-pk) - Die Gusenbauer-SPÖ verliere beim Thema Exzellenz-Universität immer mehr an Glaubwürdigkeit, sagte ÖVP-Wissenschaftssprecherin Dr. Gertrude Brinek am Mittwoch (01. 02.) zu Aussagen von Josef Broukal. "Während Gusenbauer ursprünglich die Exzellenz-Uni unterstützt hat, argumentierte Broukal laufend dagegen, auch wenn er heute wieder sein Herz für die Exzellenz-Uni entdeckt hat", so Brinek. Dies sei jedoch nicht überraschend, schließlich fahre Broukal auch beim Uni-Zugang einen nicht nachvollziehbaren Zick-Zack-Kurs.

Dass Broukal aus "geheimen" Protokollen zitiere, sei vollkommen überflüssig, da "die Entscheidung über den Standort noch nicht gefallen ist". Die Entscheidung werde auch keinesfalls parteipolitisch getroffen, sondern anhand von objektiven Kriterien renommierter Institute, wie McKinsey und des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). "Broukal macht sich mit seiner Argumentation und 'geheimen' Zitaten lächerlich", so Brinek abschließend.

 

Smolik: "SPÖ handelt gegen eigenen Beschluss"
Überrascht über Rieder-Angebot zur sogenannten "Elite-Uni"
Wien (grüne wien) - "Überrascht" zeigte sich die Wissenschaftssprecherin der Grünen-Wien, Claudia Smolik, am Mittwoch (01. 02.) über das 120 Millionen-Euro-Angebot von SPÖ-Stadtrat Sepp Rieder für die sogenannten "Elite-Uni". Erst vor kurzem habe die SPÖ im Wiener Gemeinderat einem Antrag zugestimmt, dass eine Elite-Uni erst dann finanziert werde, wenn die Universitäten in Wien ebenfalls die notwendigen Finanzmittel erhalten haben. Smolik: "Während die Universitäten und Schulen in Wien finanziell ausgehungert werden, wirft Rieder hundert Millionen Euro für eine Prestigeprojekt der Unterrichtsministerin Gehrer hinaus. Es wäre besser, dieses Geld zuerst den Universitäten anzubieten und dann über Prestigprojekte nachzudenken."

Smolik erinnerte auch daran, dass Rieder nur zaghafte Versuche gemacht habe, die drohende Absiedlung von Teilen der Boku und TU zu verhindern: "Der SPÖ ist ein Prestigeprojekt der Unterrichtsministerin wohl wichtiger, als der Wissenschaftsstandort Wien."
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

     
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