EU sucht verstärkte IKT-Partnerschaft mit Mercosur-Ländern  

erstellt am
31. 01. 06

Brüssel (eu-int) - Wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und sozial integrierende Funktion der Informationsgesellschaft in Europa und in den Mercosur-Ländern stehen auf der Tagesordnung der heutigen und morgigen Gespräche der EU-Kommission mit wichtigen Ministern in Brasilien und Argentinien. Viviane Reding, die EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, sucht nach Wegen zum Aufbau einer Zusammenarbeit der EU mit Brasilien und Argentinien in Forschungsbereichen wie mobiler Rundfunk, Software und Satellitenkommunikation sowie durch die Entwicklung praktischer Anwendungen dieser Technologien für Lateinamerika. Auch wird sie mit den brasilianischen und argentinischen Behörden die Entwicklung des digitalen Fernsehens und die wirtschaftliche und soziale Bedeutung der Wahl der richtigen Norm erörtern.

„Informations- und Kommunikationstechnologien besitzen ein enormes Potenzial zur Förderung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und des sozialen Zusammenhalt in Europa und Lateinamerika“, erklärte die Kommissarin zu Beginn ihres Besuchs. „ich wünsche mir eine Informationsgesellschaft, die Erdteilgrenzen überschreitet, und ich sehe große Möglichkeiten in der Beziehung zwischen der EU und Mercosur. Die EU ist der wichtigste Handelspartner der Mercosur-Länder und unterstützt im Rahmen unserer Forschungs- und Kooperationsprogramme bereits die Partnerschaft mit Mercosur bei Technologien für die Informationsgesellschaft. Die Partnerschaft könnte durch eine Finanzierung aus Mitteln der europäischen Investitionsbank sowie durch eine Intensivierung des bilateralen Dialogs über politische und rechtliche Praktiken in diesem Bereich weiter verstärkt werden.“

Hintergrundinformationen zu den EU-Mercosur-Beziehungen in Bezug auf die Informationsgesellschaft

Forschung
Forschungseinrichtungen in Brasilien, Argentinien und anderen Mercosur-Ländern (Paraguay und Uruguay) beteiligen sich im Rahmen des Europäischen Forschungsprogramms ‚Technologien für die Informationsgesellschaft’ (TIG) bereits an verschiedenen Projekten, darunter mobiler Rundfunk, Software mit frei zugänglichem Quellcode, Kommunikation über Stromleitungen und Satellitenkommunikation. Diese Forschungsprojekte können auch europäischen Unternehmen von Nutzen sein, indem sie ihnen helfen, durch gemeinsame Prüfeinrichtungen und den Austausch vorbildlicher Verfahren Zugang zu den lateinamerikanischen Märkten zu gewinnen. Das TIG-Programm der EU verfügt für 2002-2006 über Mittel in Höhe von 3,6 Mrd. €, und die Zusammenarbeit sollte während des folgenden TIG-Programms, das von 2007 bis 2013 läuft, verstärkt werden.

Das @LIS-Programm
Das Programm Allianz für die Informationsgesellschaft (@LIS) ist ein Kooperationsprogramm EU-Lateinamerika mit dem Ziel, Technologien für die Informationsgesellschaft zu bündeln, um der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und sozialen Integration einen Anschub zu geben. Dieses Programm verfügt über Mittel in Höhe von 77,5 Mio. €, wovon 63,5 Mio. € von der Europäischen Kommission gestellt werden. @LIS zielt auf den Aufbau einer langfristigen Partnerschaft zwischen den beiden Regionen auf dem Gebiet der Informationsgesellschaft und sorgt für einen Dialog über politische und rechtliche Fragen, die Entwicklung von Normen, die Verwirklichung von Demonstrationsvorhaben zugunsten der Zivilgesellschaft, ein Netz von Regulierungsbehörden und den Verbund von Forschungs- und Bildungsnetzen.

Digitales Fernsehen
Mercosur und andere lateinamerikanische Länder untersuchen derzeit die Modalitäten für die Einführung des terrestrischen Digitalfernsehens. Während der Gespräche diese Woche wird die Kommissarin Reding die Bereitschaft der EU wiederholen, mit diesen Ländern zusammenzuarbeiten, um das Potenzial dieser Schlüsseltechnologie für den sozialen Zusammenhalt und die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung auszunutzen.

Während ihres Besuches in Brasilien und Argentinien wird die Kommissarin von einer hochrangigen Delegation von Vertretern großer europäischer Unternehmen begleitet, die ihr Engagement bekräftigen wollen, in den Mercosur-Ländern zu investieren und die Entwicklung der Informationsgesellschaft zu fördern.
     
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