NÖ Nachbargemeinden ziehen mit Wien an einem Strang  

erstellt am
20. 02. 06

St. Pölten (nöwpd) - Die Vorarbeiten der Experten für ein öffentliches Verkehrskonzept für die Kleinregion Wien-Donaustadt - Marchfeld Süd stehen kurz vor dem Abschluss. Die Prüfung der zu erwartenden Auslastung von zusätzlichen Autobuslinien bzw. einer Verdichtung des Busdienstes habe die Frage aufgeworfen, ob nicht die Einrichtung eines flächendeckenden Anrufsammeltaxidienstes die bessere Lösung wäre, teilte die Stadt-Umland-Managerin von Wien Nord Ost, Renate Zuckerstätter-Semela, dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit. Zur Klärung dieser Frage werde es demnächst Gespräche mit den Bürgermeistern geben. In jedem Fall gehe es um eine tragfähige Grundversorgung als Zubringer zu den Hauptstrecken.

Zur Kleinregion Donaustadt - Marchfeld Süd gehören Teilbereiche des 22. Wiener Gemeinde- bezirkes sowie die NÖ Gemeinden Andlersdorf, Groß-Enzersdorf, Leopoldsdorf im Marchfeld, Mannsdorf a.d. Donau, Orth a.d. Donau und Raasdorf.

Direkte Ansprech- und Kooperationspartner des Stadt-Umland-Managements Wien Nord Ost sind die angrenzenden NÖ Gemeinden sowie neben der Kleinregion Donaustadt - Marchfeld Süd die Kleinregion Wien Nord - Marchfeld West sowie die Kleinregion Stockerau - Korneuburg, deren zehn Gemeinden übereingekommen sind, sich als "10 vor Wien" vorzustellen. "Wo es keinen gemeinsamen Nutzen gibt, kooperiert man nicht," sagt Zuckerstätter-Semela, die absolvierte Raumplanerin der TU-Wien ist und die ihrer langjährigen Berufserfahrung als selbständige Raumplanerin mit dem Diplom der Mediatorin die Krone aufzusetzen verstand.

Die Schaffung des Außenringes S 1 wird die Region massiv verändern, ist Zuckerstätter-Semela überzeugt. Deshalb müsse man rechtzeitig Vorsorge für eine geordnete Entwicklung - "nicht Kraut und Rüben durcheinander" - treffen. Klare Rahmenbedingungen sollen die Nutzung des Umfeldes der neuen Straßenverbindung sowohl als Wirtschaftsraum wie auch als Wohngebiet optimieren und beide in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander halten.

"Der Ballungsraum Wien ist eine funktionelle Einheit," sagt sie. Im Alltag der Menschen und auch im Siedlungsgefüge verschwimme die territoriale Grenze zwischen Kernstadt und Umlandgemeinden immer mehr. Die Gebietskörperschaften seien zwar in vielen Bereichen Konkurrenten, die Kooperation zum beiderseitigen Vorteil werde aber immer wichtiger. Zuckerstätter-Semela: "Die Europaregion Centrope macht eine strategische Vorgangsweise dringend notwendig, die zwischen der Stadt Wien und seinem Umland abgestimmt ist. Es ist wichtig, dass die Region auf internationalen Märkten mit einer Stimme sprechen kann." Besonders großen Wert legt sie wegen der Überschneidung der Arbeitsgebiete auf die enge Kooperation mit dem von Gänserndorf aus agierenden Weinviertel Management.

Eine politische Planungsvorgabe des Wiener Gemeindebezirkes Floridsdorf hat dessen Bezirksvorsteher Heinz Lehner gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst so formuliert: "Ein besonderes Anliegen von uns in der Zusammenarbeit mit den niederösterreichischen Anrainergemeinden ist, dass die derzeit freien Flächen zwischen den Orten bzw. Siedlungsgebieten auch in Zukunft unverbaut bleiben." Ein Entwicklungspotential sieht Lehner auch im Entsorgungsbereich, der viel Geld koste. Durch eine engere Zusammenarbeit, etwa durch Entsorgungspools, könnten hier die Partner sowohl organisatorische als auch finanzielle Vorteile erzielen.

Informationen: http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung
     
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