WIFO-Schnellschätzung  

erstellt am
15. 02. 06

Verstärkte Konjunkturbelebung im IV. Quartal
Wien (wifo) - Nachdem die österreichische Wirtschaft im II. und III. Quartal 2005 saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um je 0,5% gewachsen war, beschleunigte sich die Expansion im IV. Quartal auf 0,7%. Das reale BIP war damit um 2,1% höher als im IV. Quartal 2004. Impulse kamen vor allem aus der Sachgütererzeugung sowie aus dem Bereich Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen. Die Daten lassen eine Zunahme der Dynamik in naher Zukunft erwarten; derzeit ist die Entwicklung aber noch schwächer als in vergangenen Aufschwungphasen.

Auf der Entstehungsseite ist eine Beschleunigung im produzierenden Bereich zu beobachten. Dieser konjunkturreagible Wirtschaftsbereich erholte sich nach einem schwachen 1. Halbjahr im IV. Quartal deutlich (real +1,7% gegenüber dem Vorquartal). Kräftige Impulse erhielten auch die Branche "Banken und Versicherungen" sowie die unternehmensnahen Dienstleistungen (+1%), deren Entwicklung eng mit jener der Sachgütererzeugung zusammenhängt. Die Bauwirtschaft expandierte mit real +0,6% gegenüber dem Vorquartal weiterhin mäßig. Einen Anstieg verzeichnete auch der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr mit +0,7%.

Die Nachfrage der privaten Haushalte nach Konsumgütern wächst zwar stärker als im Vorjahr, jedoch war in den letzten Quartalen keine weitere Belebung zu erkennen (IV. Quartal +0,3%). Auch die öffentlichen Konsumausgaben gewannen nicht an Schwung (real +0,4% gegenüber dem Vorquartal). Trotz der günstigen Entwicklung der Sachgüterproduktion ist die Investitionstätigkeit bisher nicht angesprungen (+0,6%). Nachdem die Ausrüstungsinvestitionen Anfang 2005 nach dem Auslaufen der Investitionszuwachsprämie um den Jahreswechsel rückläufig gewesen waren, wurden sie im weiteren Jahresverlauf wieder gesteigert. Diese Beschleunigung entspricht jedoch noch nicht einer Konjunkturerholung.

Die Bauinvestitionen entwickelten sich ebenso ruhig wie die Bauproduktion, gegen Jahresende aber etwas lebhafter. Hatten die Wohnbauinvestitionen zu Jahresbeginn nur verhalten zugenommen, so wuchsen sie zuletzt überdurchschnittlich. Der stärkste Impuls ging auf der Verwendungsseite abermals von der Auslandsnachfrage aus (+1,4%). Die lebhafte Steigerung der Reiseverkehrsexporte spiegelt die gute Wintersaison im Tourismus wieder. Auch die Importe erhöhten sich vor dem Hintergrund der regen Auslandsnachfrage, allerdings beschleunigte sich das Wachstum aufgrund der bislang verhaltenen Entwicklung von Konsum und Investitionen nur mäßig (+0,8%).

Quelle: WIFO
Autorin: Sandra Steindl
     
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