Die Sieger und Verlierer im NÖ Tourismus 2005  

erstellt am
14. 02. 06

St. Pölten (nöwpd) - Gewinne bei den Nächtigungen im Weinviertel, nahezu ausgeglichene Ergebnisse im Most- und Waldviertel sowie in der Tourismusregion Donau Niederösterreich, Verluste in den Regionen Niederösterreich-Süd und Wienerwald: Diese Kurzbilanz läßt sich über die abgelaufene Tourismussaison 2005 in Niederösterreich ziehen. Aus dem umfangreichen Zahlenmaterial, das die Statistik Austria vorgelegt hat, entnahm der NÖ Wirtschaftspressedienst die für die einzelnen Regionen interessantesten Ergebnisse.

Strahlender Sieger der NÖ Nächtigungsstatistik 2005 ist eine Gemeinde, die gar keiner Tourismusregion angehört: Die Stadt Schwechat schaffte im vergangenen Jahr ein sattes Plus von 65.000 auf nunmehr 276.000 Übernachtungen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2004 ist das ein Zuwachs von 31 Prozent. Die positive Entwicklung des Flughafens mit seinen stark steigenden Passagierzahlen schlägt sich offenbar bei den anliegenden Hotelbetrieben in Form von Zimmerbuchungen unmittelbar nieder.

Bei den Tourismusregionen konnte das Weinviertel im Niederösterreich-Ranking die stärksten Zuwächse verbuchen. Im Vergleich zu 2004 gab es im vergangenen Jahr bei den Nächtigungen einen Anstieg um 13,3 Prozent auf insgesamt 349.000. Beeindruckend das Ergebnis der Gemeinde Laa/Thaya, die dank Therme und dem erst im November eröffneten Luxushotel die Zahl ihrer Übernachtungen von knapp 15.000 auf mehr als 26.000 katapultieren konnte. Das ist ein Plus von 80 Prozent. Nächtigungsstärkste Gemeinde im Weinviertel bleibt aber unangefochten Bad Pirawarth (81.000/plus 3,1 Prozent) vor Retz (42.000/plus 4,2 Prozent).

Auch das Mostviertel schaffte in der abgelaufenen Tourismussaison mit einem leichten Zuwachs von 0,6 Prozent auf knapp 981.000 Nächtigungen wieder schwarze Zahlen. Während die in der Region traditionell stärkste Tourismusgemeinde Göstling an der Ybbs - zu ihr gehört das Skigebiet auf dem Hochkar - ein Minus bei den Nächtigungen von 3,3 Prozent auf rund 116.000 hinnehmen musste, pirscht sich das unweit gelegene Gaming mit Lackenhof/Ötscher immer näher heran: 2005 erreichte die Kartäusergemeinde fast 107.000 Übernachtungen - ein Plus von 5,3 Prozent. Mit mehr als 107.000 Übernachtungen und einem Anstieg von 6,9 Prozent hat auch die NÖ Landeshauptstadt St. Pölten, die der Tourismusregion Mostviertel angehört, erstmals die "100.000er-Marke" geknackt.

Anlass zur Sorge gibt hingegen das katastrophale Ergebnis von Lunz am See. Die Gemeinde hat 2005 beinahe jede dritte Nächtigung verloren und hält jetzt nur noch bei knapp 23.000. 2004 waren es noch mehr als 32.000 gewesen. Auch Kleinzell hat schon bessere Zeiten gesehen: Übernachteten 2004 noch mehr als 57.000 Personen in dem Kurort, waren es im abgelaufenen Jahr nur mehr rund 53.000 (minus sieben Prozent).

Im Waldviertel registrierte man 2005 insgesamt 957.000 Nächtigungen - ein leichtes Minus von 0,4 Prozent gegenüber der Vorperiode. Auch hier musste die mit großem Abstand führende Tourismusgemeinde Moorbad Harbach Federn lassen: Dort sank die Zahl der Übernachtungen um 1,9 Prozent auf 251.000. Das zweitplatzierte Groß Gerungs schaffte indes einen Anstieg um 6,5 Prozent auf fast 81.000. Während Bad Großpertholz (39.000 Nächtigungen/minus 8,5 Prozent) und Gars am Kamp (32.000/-9,6 Prozent) in der Waldviertler Nächtigungsbilanz zurückgefallen sind, rücken Rastenfeld (35.000/+8,8 Prozent) und vor allem Langenlois dank des neuen Loisium-Hotels (29.000/+34,9 Prozent) immer stärker nach vorne.

Mit mehr als einer Million Übernachtungen rangiert die Tourismusregion Donau Niederösterreich hinter dem Wienerwald an zweiter Stelle. 2005 gab es bei den Nächtigungen einen leichten Rückgang von einem Prozentpunkt auf nunmehr 1,014 Millionen. Die Stadt Krems konnte ihre Spitzenposition mit einem Plus von einem Prozent leicht ausbauen und erreichte 2005 fast 172.000 Übernachtungen. Am anderen Ende der Wachau schaffte auch Melk mit einem deutlichen Plus von 10,4 Prozent auf 56.000 Nächtigungen ein sehr schönes Ergebnis.

Im geographisch dazwischen gelegenen Spitz brachen die Übernachtungen hingegen um 5,9 Prozent von 83.000 auf 78.000 ein. Auch die Stadt Tulln musste ein Minus von 5,1 Prozent auf 87.000 hinnehmen. Weiter stromab erging es einer Donau-Gemeinde allerdings noch weit schlimmer: Bad Deutsch-Altenburg verlor 2005 fast 20.000 seiner Nächtigungen - ein unfassbarer Abgang von 26,7 Prozent - und hält jetzt nur noch bei 54.000.

Der verregnete Sommer 2005 hat die auf Aktivitäten in den Bergen ausgerichtete Tourismusregion Niederösterreich-Süd naturgemäß stärker getroffen als andere. Im abgelaufenen Jahr sank die Zahl der Übernachtungen im Gebiet von Rax und Schneeberg, Semmering und Wechsel gegenüber 2004 um 3,3 Prozent auf 870.000. Unbeeindruckt davon war Spitzenreiter Bad Schönau, das um 0,9 Prozent zulegen konnte und jetzt bei 203.000 Nächtigungen hält. Auch in der Gemeinde Semmering darf man sich freuen: Mit einem Plus von 6,1 Prozent haben die Beherbergungsbetriebe auf der Passhöhe die Schwelle von 100.000 Nächtigungen überschritten.

Anderen bekannten Tourismusorten im Süden Niederösterreichs erging es entschieden weniger gut: In Puchberg am Schneeberg rasselte die Zahl der Übernachtungen um 10,8 Prozent auf 91.000 nach unten, in Reichenau an der Rax gar um 18 Prozent auf 48.000. Gut behaupten im Konzert der Urlaubsorte konnte sich dagegen die Stadt Wiener Neustadt: Die Metropole des Industrieviertels legte bei den Nächtigungen einen ordentlichen Sprung um plus 39,7 Prozent auf knapp 70.000 hin.

Für den Wienerwald, die größte Tourismusregion in Niederösterreich, war 2005 kein gutes Jahr. Die Zahl der Übernachtungen sank um 62.000 oder fünf Prozent auf insgesamt 1,184 Millionen. Hauptverantwortlich für das Minus war zum einen das schwache Ergebnis der Stadt Baden, die 22.000 Nächtigungen oder 5,2 Prozent einbüßte, mit 404.000 gezählten Übernachtungen aber immer noch die klare Nummer eins in der NÖ Tourismusstatistik ist.

Zum anderen haben einige im Wienerwald gelegene Gemeinden zum Teil dramatische Nächtigungseinbrüche erlitten: Eichgraben verlor 2005 gleich 23.000 seiner 31.000 Nächtigungen vom Vorjahr (minus 73,4 Prozent), Alland 18.000 von 29.000 (minus 39,8 Prozent) sowie Gablitz 11.000 von 45.000 (minus 23,9 Prozent). Immerhin die Thermenregion konnte touristisch zulegen: Gumpoldskirchen plus 5,7 Prozent auf 33.000, Guntramsdorf plus 9,2 Prozent auf 35.000 und Traiskirchen plus 18,8 Prozent auf 34.000 Übernachtungen. (mm)
     
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