Europäisches Vorzeigeprojekt Unternehmerführerschein  

erstellt am
14. 02. 06

Leitl begrüßt EU-Vorschläge über Förderung von Unternehmertum schon in der Schule
Wien (pwk) - Das von der EU-Kommission am Montag (13. 02.) präsentierte Maßnahmenpaket zur Förderung des Unternehmertums bereits in der Schule ist für Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ein wichtiger Beitrag, um die Lissabon-Ziele von mehr Wachstum und Beschäftigung in die Praxis umzusetzen. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass in Europa unternehmerisches Denken – etwa im Vergleich zu den USA – nicht stark genug in den Köpfen verankert ist. Das Bildungswesen hat hier einen wichtigen Beitrag zu leisten und kann gar nicht früh genug damit anfangen“, sagte Leitl. „Von der Grundschule bis hin zu den Universitäten gilt es, zu unternehmerischer Initiative zu ermutigen, die für das Unternehmersein notwendige Mentalität zu fördern, die jungen Menschen für die beruflichen Chancen von Unternehmern zu sensibilisieren und die entsprechenden betriebswirtschaftlichen Kenntnisse zu vermitteln.“

Studien zeigen, dass nahezu die Hälfte aller Europäer lieber Unternehmer oder Unternehmerin werden möchte als unselbständig zu arbeiten. Doch nicht einmal ein Fünftel Prozent realisiert diesen Traum. „Es gibt also in Europa genug unternehmerisches Potenzial. Wir müssen es nur ausschöpfen“, so Leitl.

Die Wirtschaftskammer hat zur Förderung des unternehmerischen Denkens gemeinsam mit dem Bildungsministerium den so genannten Unternehmerführerschein entwickelt, ein Projekt das sich international sehen lassen kann. Der Unternehmerführerschein ist ein Zusatzzertifikat auf freiwilliger Basis, das von Schülerinnen und Schülern abgelegt werden kann und als Zusatzqualifikation die Jobsuche unterstützen soll. Ziel ist es - in Theorie und vor allem Praxis - das wirtschaftliche Wissen und die soziale Kompetenz der Jugendlichen zu wecken. Zielgruppe des Unternehmerführerscheins sind Schüler zwischen 10 und 19 Jahren der allgemein bildenden höheren Schulen, aber auch aller anderen Schularten.

Den Wert der Unternehmensneugründungen für den Wirtschaftsstandort zeigt die erst kürzlich vorgelegte Gründerbilanz für 2005. Demnach gab es in Österreich im Vorjahr mit insgesamt 33.600 zusätzlichen Unternehmen ein neues Rekordhoch bei Unternehmensgründungen. Rechnet man jene Betriebe ab, die nach einem halben Jahr nicht mehr bestanden, waren 2005 31.600 nachhaltige Gründungen zu verzeichnen – auch das ein Rekord. Deutlich positiv ist zudem der Beschäftigungssaldo nach Abzug der Insolvenzen. Jungunternehmer schafften demnach 70.000 Arbeitsplätze mehr als durch Firmenpleiten verloren gingen.
„Europa braucht eine Gründerwelle, um die Versprechen von mehr Wachstum und Jobs einzuhalten. Jugendliche müssen deshalb so früh wie möglich das reale Wirtschaftsleben verstehen lernen. Dazu brauchen wir die Lehrer als Verbündete. Das heutige Maßnahmenpaket von Kommissionsvizepräsident Verheugen ist in dieser Hinsicht ein wichtiger Schritt, der jetzt in die Praxis umgesetzt werden muss“, sagte Leitl abschließend.
     
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