Hermine Dunz feiert als älteste Grazerin ihren 108. Geburtstag  

erstellt am
27. 02. 06

"Ich bin doch nicht alt", konstatierte Hermina Dunz und fügte mit gespielter Verwunderung hinzu: "Warum macht’s denn so viel Tamtam mit mir?"
Graz (stadt) - Großes Tamtam wird der ältesten Grazerin rund um ihr heutiges Jubiläum wohl kaum erspart bleiben, denn nur wenige Menschen erreichen ein so hohes Alter bei relativ guter Gesundheit. Schlecht sehen und hören, das tut sie schon, die am 24. Februar 1898 im heutigen Zagreb geborene Tochter einer Postmeisterin und eines Postamtsdirektors. Kein Grund jedoch für Hermina Dunz, täglich Tabletten zu schlucken: „Ich brauch das Zeug nicht!“ Mit diesem Satz bringt das Geburtstagskind seine Betreuerinnen im Pflegeheim Geidorf oftmals zur „Verzweiflung“. „Sie tut dann so als ob, nimmt einen Schluck Wasser und behält die Tabletten in der Hand“, schmunzelt Pflegerin Angelika Geller, die die „Tricks“ der betagten Dame nur zu gut kennt. Weit lieber gönnt sich Frau Dunz ein Schluckerl Bier oder Sekt - aber alles in Maßen, wie sie schon in den Jahren zuvor als Geheimnis ihrer Fitness verraten hat. An ihrem heutigen Festtag wird die Jubilarin mit ihrer Leibspeise verwöhnt: Süßes und davor ein Schnitzerl.

Bewegende Momente im Leben
Hohen Besuch anlässlich ihres Wiegenfestes erwartet Hermina Dunz dann am Montag (27. 02.): Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl wird sich gemeinsam mit Bürgermeister-Stellvertreter Walter Ferk als Gratulant einstellen. Ob der „kleine Bruder“ heuer auch kommen wird, daran hat das Geburtstagskind so seine Zweifel: „Ich hab schon lang nix mehr gehört von ihm, es scheint ihm nicht gut zu gehen,“ sorgt sich die Schwester wegen ihres um elf Jahre jüngeren Bruders Wilfried Lackner, der im Pflegeheim Rosenhain lebt. Selbst entschloss sich die 108-Jährige im Jahr 2000 zur Übersiedelung in ein Pflegeheim, bis zu diesem Zeitpunkt führte sie ihren Haushalt alleine. Die einstige Selbstständigkeit vermisst Hermina Dunz heute schon: „Man kommt sich so deppert vor“, sinniert sie liebenswert umgangssprachlich. Ihren Humor hat sie jedoch bis heute nicht verloren und nimmt die Dinge, wie sie kommen: „Der Kopf wird net g’scheiter und net jünger!“

Wirklich bewegende Momente und bleibende Eindrücke in ihrem Leben konnte Hermina Dunz in ihrem Beruf als Kindergärtnerin sammeln, dieser hat sie auch über die Grenzen geführt - so war sie zum Beispiel in Ungarn tätig: „Die Kinder können einem so wunderbare Fragen stellen“, ist sie noch heute fasziniert. Selbst blieb ihr das Mutterglück aufgrund einer schweren Lungenentzündung verwehrt, auch ihre Ehe stand unter keinem guten Stern: Der Gatte starb schon sehr früh. Zu einer weiteren Vermählung ließ sich Hermina Dunz nicht mehr hinreißen: „Passt schon so, wie’s is!“ Und dann fügt die älteste Grazerin einen Satz mit gehöriger Portion Lebenserfahrung hinzu: „In der Jugend ist der Mensch ja nie zufrieden...“
     
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