"Erfolgreiche Klimapolitik ist Wirtschaftspolitik"  

erstellt am
22. 02. 06

WKÖ unterstützt Unternehmen bei Klimaschutzprojekten – Checkliste zur Bewertung von JI/CDM-Projekten
Wien (pwk) - „Österreichs ambitionierte Kyotoziele sind ohne flexible Maßnahmen zur Emissionsreduktion nicht zu erreichen. Unser Hauptanliegen ist es daher, den Zertifikatehandel in Schwung zu bringen und unsere Mitglieder, vor allem auch die KMUs, über die sich bietenden Möglichkeiten zu informieren“, erklärte der Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, Richard Schenz, am Dienstag (21. 02.) in einem Pressegespräch im Haus der Wirtschaft: „Hier liegt noch ein großes Potenzial. Wer heute über erfolgreiche Klimapolitik spricht, wird rasch feststellen, dass diese vorrangig Wirtschaftspolitik ist“.

Die projektbezogenen flexiblen Mechanismen des Kyotoprotokolls (JI = Joint Implementation und CDM = Clean Development Mechanism) sind allerdings sehr komplex, weshalb sie derzeit von heimischen Unternehmen international noch viel zu wenig genutzt werden, führte Schenz weiter aus. Um den Unternehmern den nötigen Durchblick durch das eher komplizierte bürokratische System des internationalen Zertifikatehandels zu verschaffen, hat die Wirtschaftskammer Österreich eine Checkliste zur Projektbewertung (Motto: „Machen Sie den Kyoto-Check“) ausgearbeitet. Der Folder informiert darüber, ob ein Projekt überhaupt für den JI/CDM-Mechanismus in Frage kommt und gliedert alle nötigen Maßnahmen in leicht nachvollziehbare Schritte auf. „Wir sind überzeugt, mit dieser Hilfe die Unternehmen erfolgreich auf den JI/CDM-Projektpfaden begleiten zu können“, ist Schenz überzeugt.

Den Projekten liegt der Gedanke zugrunde, dass Emissionsreduktionen dort durchgeführt werden sollten, wo sie am kosteneffizientesten sind. JI-Projekte können zwischen zwei Industriestaaten, CDM-Projekte hingegen zwischen einen Industriestaat und einem Entwicklungsland abgewickelt werden. „Wer dieses Mechanismen erfolgreich anwendet, kann beispielsweise seinen ausländischen Geschäftspartnern eine hochinteressante Finanzierungsvariante im Rahmen des Zertifikatehandels anbieten“, unterstreicht die stellvertretende Leiterin der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer Österreich, Else Schweinzer. Es sei günstig, Zertifikate aus diesen Projekten anzukaufen, da diese noch kostengünstig sind. Damit können die ehrgeizigen Reduktionsziele Österreichs leichter erfüllt werden. Allerdings rechnet sich ein derartiges Projekt nach den Worten Schweinzers erst ab einer Emissionsreduktion von mehr als 20.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Andernfalls sind die Bearbeitungskosten zu hoch.

Die JI/CDM-Klimaschutzprojekte sind, wie Dr. Carl de Colle von der Außenwirtschaft Österreich erklärt, interessante Bestandteile der Internationalisierungsoffensive. „Wenn man bei der Initiierung solcher Projekten im Ausland entsprechende Finanzierungsvarianten in Spiel bringt, kann das ein Zusatzargument bei kreativen Verhandlungen sein und durchaus Wettbewerbsvorteile bringen. Und ein Erfolg im Ausland schafft bzw. sichert Arbeitsplätze und ist genau das Ziel unserer Internationalisierungsoffensive go-international.“

Österreich hat, so die Referenten der heutigen Pressekonferenz zusammenfassend, eines der international interessantesten Ankaufsprogramme für Zertifikate aus den JI/CDM-Mechanismen. Dieses wird über die Kommunalkredit Public Consulting (KPC) abgewickelt.
     
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