Grünland wird Wald  

erstellt am
22. 02. 06

"Wie kann der Konsument die Landschaft genussvoll erhalten?" – Ausstellung in der Gemeinde Altmünster von 14. März bis 30. April 2006
Gmunden (rmsk) - Heißt Altmünster bald Waldmünster? Schleichend schreitet die Verwaldung im Salzkammergut voran. Auf Idee von Franz Grashäftl, Wirt des Almgasthofes Windlegern, der besonders stark von dieser Entwicklung betroffen ist, beschäftigte sich das Regionalmanagement Salzkammergut im abgelaufenen Jahr intensiv mit dem Thema Verwaldung in unserer Region. Mehr als 4500 Hektar Bergwiesen und Almen sind seit 1981 im Salzkammergut verschwunden. Zahlen wurden erarbeitet und in eine anschauliche Form gebracht, aber auch Lösungen werden in dieser Ausstellung aufgezeigt, die von 14. März bis 30. April im Gemeindeamt Altmünster zu sehen ist. Eröffnung am 14. März um 19 00 Uhr.

Gemeinsam mit der Agrarbezirksbehörde, der Landwirtschaftsschule Altmünster, den Bezirksbauernkammern, dem Tourismusverband und der Gemeinde Altmünster wurden im Rahmen eines Arbeitskreises die Entwicklungen durchleuchtet und die Möglichkeiten für den Konsumenten der Verwaldung vorzubeugen, aufgezeigt. Zwischen 1981 und 2002 wuchsen 3.200 Hektar Bergwiesen und Almen im Bezirk Gmunden zu. Im Bezirk Vöcklabruck waren es über 1.300 Hektar. "Insgesamt entspricht das der Grundfläche von 6430 Fussballfeldern" erklärt dazu DI Volker Dobringer, Regionalmanager für Landwirtschaft in den beiden Bezirken.

Besonders anschaulich ist das Beispiel von Franz Grashäftl, Wirt des Almgasthofes Windlegern: "Waren es 1950 noch mehr als 50 ha Wiesen- und Almflächen rund um unsere Liegenschaft, so sind heute nur noch 10 ha davon als Bergwiesenfläche erhalten. Der Rest davon wurde auf Grund mangelnder Erlöse aufgeforstet oder wuchs aufgrund der Nichtbewirtschaftung einfach zu."

Speziell die Gemeinde Altmünster ist von dieser Entwicklung der Verwaldung einer Tourismusregion besonders stark betroffen. Insgesamt wuchsen im besagten Zeitraum 414 ha Wiesenflächen zu. "Speziell in der Katastralgemeinde Gmundnerberg wurden mehr als 160 ha Wiesenflächen aufgeforstet." erklärt dazu DI Ludwig Wimberger von der Agrarbezirksbehörde Gmunden. "Ziel unserer Zusammenarbeit war es aber nicht so sehr die Verwaldung zu verdammen, sondern vielmehr die Aufmerksamkeit auf dieses schleichende Thema zu lenken, und dem Konsumenten deutlich zu machen, wie er durch den Konsum von landschaftserhaltenden Produkten die eigene Um-Welt, also sein eigenes Umfeld, pflegen und erhalten kann." erläutert Altmünsters Vizebürgermeister Hans Schögl

Eine Kuh frisst pro Jahr das Gras, das auf einem Hektar Wiese wächst. Sie spendet uns als Gegenleistung rund 5000 Liter Milch pro Jahr. Regionale Milch ist also ein landschaftspflegendes Produkt. Genauso bedarf es 7 oder 8 hungriger Schafen, die in einem Jahr eine Fläche von einem Hektar abernten. Werden 200 Kilogramm Schaffleisch stattdessen aus Neuseeland importiert, hat der Konsument zwar ein Lammkottlett um 70 Cent billiger auf seinem Teller im Gasthaus, die Bergwiese, über die er nach dem Essen spazieren will, bleibt dafür aber ungemäht und wächst binnen 5 Jahren zu.

Die Ausstellung zeigt anhand von Aufnahmen aus den 50er und 60 er Jahren, wie sich das Bild unserer Region stetig verändert hat und Bruder Baum das Salzkammergut frisst. Für Tourismus und Einheimische sind offene Flächen Werbeträger und Quelle der Naherholung, deren Erhaltung ein Anliegen aller in der Region ist. Fazit der Ausstellung ist, dass jeder Konsument mit jedem Euro, den er für Lebensmittel ausgibt entscheiden kann, ob er ihn für billigste anonyme Lebensmittel aus der Ferne oder für gesunde, regionale Produkte, die gleichzeitig seine Landschaft pflegen, ausgibt. Landschaft kann so im doppelten Sinn genossen werden. Nähere Infos dazu finden Sie auf der Hompage des Regionalmanagement Salzkammergut unter http://www.rmsk.at.
     
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