Privatisierung der Post  

erstellt am
07. 03. 06

Österreichische Post: Konzern-Jahresabschluss 2005
EBIT erstmals auf 100 Mio. Euro gesteigert (plus 25,3%) – alle Divisionen mit positivem Ergebnis – Umsatzerlöse erstmals über 1,7 Mrd. Euro – Steigerung um 2,9%
Wien (post) - Der Geschäftsverlauf des Österreichischen Post-Konzerns hat im Jahr 2005 die positive Tendenz der letzten Jahre fortgesetzt. Sowohl die Umsatz- als auch die Ergebnissituation hat sich verbessert.

Auf Grund nachhaltiger Optimierungs- und Modernisierungsmaßnahmen ist es 2005 gelungen, den Konzernumsatz um 2,9% auf 1.701,6 Mio Euro zu steigern. Die Verteilung dieses Umsatzes auf die einzelnen Divisionen zeigt die hohe Bedeutung der Division Brief (bestehend aus Briefpost, Infomail und Medienpost), auf die ein Anteil von 75,8% am Gesamtvolumen entfällt. Die Division Paket & Logistik, in der die Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen zusammengefasst werden, trug mit 12,5% zum Konzernumsatz bei, 11,4% erwirtschaftete die Division Filialnetz, sonstige Umsätze betrugen 0,3%.

Noch deutlicher als der Umsatz haben sich die Ergebniskennzahlen verbessert: Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg um 10,2 % auf 223,8 Mio Euro, das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) sogar um 25,3 % auf 103,0 Mio Euro.

Dividende
Die Hauptversammlung der Österreichischen Post AG hat am 3.3.2006 den Vorschlag des Aufsichtrats genehmigt, für das Jahr 2005 die Ausschüttung einer Dividende in der Höhe von 40 Mio Euro vorzunehmen.

Mitarbeiter
Die Anzahl der durchschnittlichen Vollzeitkräfte des Post-Konzerns reduzierte sich 2005 um 4,4% auf nunmehr 25.192 Mitarbeiter. Der überwiegende Teil der Mitarbeiter des Konzerns ist in der Österreichischen Post AG beschäftigt (24.177). Weitere 1.015 Mitarbeiter sind in Tochterunternehmen, die in den Konzernabschluss einbezogenen sind, tätig. Der Großteil der Mitarbeiter ist in der Division Brief tätig, in der wiederum die landesweit tätigen Zusteller die zahlenmäßig größte Gruppe stellen.

Division Brief
Profil der Division
Die Division Brief ist in drei Geschäftsfelder unterteilt: Briefpost, Infomail und Medienpost. Das Kerngeschäft besteht aus dem weltweiten Versand von Briefen bzw. Postkarten, Info.Mails (adressierten Werbesendungen), Info.Post (unadressierter Haushaltswerbung), Zeitungen und Regionalmedien, der Zustellung von Sendungen aus der ganzen Welt an jede Abgabestelle in Österreich sowie aus umfangreichen Dienstleistungen auf dem Gebiet des Direct Marketing.

Highlights 2005

  • Wachstum im Kerngeschäft
  • 100%-Übernahme von feibra Österreich (restliche 25%) und feibra Ungarn
  • Gründung der Vertriebsgesellschaft „Austrian Post International“ in Deutschland
  • Eröffnung des Logistikzentrums Villach
  • Verteilzentrum Wien Inzersdorf durch die International Post Cooperation (IPC) ausgezeichnet
  • Umweltauszeichnung der Stadt Wien (Treibstoffreduktion um 17% und Reduktion der CO2-Belastung um 21,8 % in Wien, NÖ und Burgenland)
  • Über 95% aller Briefe werden am nächsten Arbeitstag zugestellt – nachhaltige Verbesserung


Geschäftsentwicklung 2005
Der externe Umsatz der Division Brief konnte 2005 mit 1.290,8 Mio Euro erneut über den Vorjahreswert gesteigert werden. Dabei verzeichneten sämtliche Geschäftsfelder, die der Division Brief zugeordnet sind, Umsatzzuwächse.

Das Geschäftsfeld Briefpost steigerte die Umsätze um 1,8% auf 782,4 Mio Euro 2005, das Geschäftsfeld Infomail um 3,0% auf 382,3 Mio Euro und das Geschäftsfeld Medienpost um 9,2% auf 126,1 Mio Euro. Die Mitarbeiteranzahl verringerte sich von 16.097 auf 15.331 Vollzeitkräfte.

Division Paket & Logistik
Profil der Division
Die Division Paket & Logistik bietet eine breite Palette an nationalen und internationalen Paket- und Expressdienstleistungen in einen voll liberalisierten Markt an. Als Marktführer in Österreich konzentrierte sich die Division Paket & Logistik primär auf die Zustellung an Haushalte. In Zukunft wird jedoch auch das Marktsegment B2B (Business-to-Business) mit den damit verbundenen Wachstumsoptionen bearbeitet. Neben dem Heimmarkt Österreich ist der Österreichische Post-Konzern in dieser Division auch in der Slowakei und Kroatien aktiv.

Highlights 2005

  • Neue Verteilzentren in Villach und Wien-Inzersdorf komplettieren das Paket-Logistiknetz
  • Markante Verbesserung der Zustellqualität
  • Ausstieg aus dem DPD-Vertrag ermöglicht strategische Neuausrichtung
  • Abschluss eines Kooperationsvertrages mit dem deutschen Transportlogistiker trans-o-flex
  • Vorbereitungen für den Einstieg in das B2B-Paketgeschäft in Österreich


Geschäftsentwicklung 2005
Die Division Paket & Logistik erhöhte ihren Umsatz 2005 um 6,4% auf 211,8 Mio Euro. Die Mitarbeiterzahl verringerte sich von 2.704 im Jahr 2004 auf 2.461 im Jahr 2005.

Division Filialnetz
Das flächendeckende Netz des Österreichischen Post-Konzerns, ein optimaler Angebotsmix aus Produkten und Dienstleistungen sowie gut ausgebildete Mitarbeiter, sind eine gute Grundlage, um die Herausforderungen des Marktes auch in Zukunft erfolgreich zu bewältigen.

Profil der Division
Die Division Filialnetz betreibt mit 1.338 eigenen Filialen und 612 externen Vertriebsstellen eines der größten flächendeckenden Vertriebsnetze in Österreich. Postdienstleistungen, Finanzdienstleistungen der BAWAG P.S.K. sowie ein breites Sortiment von Handelswaren sind die wesentlichen Elemente des Produkt- und Dienstleistungsangebots. Die Stärken der Division liegen in der flächendeckenden Versorgung, der Fachkompetenz und Kundenorientierung der Mitarbeiter sowie der hohen Qualität der angebotenen Produkte und Dienstleistungen.

Das Produkt- und Dienstleistungsangebot der Filialen verteilt sich auf drei Standbeine: Postdienstleistungen, Finanzdienstleistungen der BAWAG P.S.K. sowie ein breites Sortiment von Handelswaren.

Highlights 2005

  • Stetige Steigerung der Mitarbeiterproduktivität seit 2003
  • Anpassung des Vertriebsnetzes an die Anforderungen des Marktes:Von Ende 2004 bis Ende 2005 wurde die Anzahl der eigenen Filialen aufgrund zu geringer Kundenfrequenz von 1.639 auf 1.338 Standorte reduziert. Im Gegenzug erfolgte eine Steigerung bei den externen Partnerbetrieben von 390 auf 612 (Post.Partner, Post.Servicestellen und Post.Abholstellen)
  • Inbetriebnahme von zwei mobilen Postfilialen neben zahlreichen neu adaptierten eigenen Filialen
  • Erweiterung des Telekommunikationssortiments in 131 Filialen
  • Eröffnung von mehr als 50.000 neuen Konten im Geschäftsfeld Finanzdienstleistung


Geschäftsentwicklung 2005
Im Filialnetz ist der Umsatz 2005 trotz einer Reduktion der Filialanzahl nur geringfügig von 196,2 Mio Euro auf 193,8 Mio Euro zurückgegangen. Die Mitarbeiterzahl sank von 5.702 im Jahr 2004 auf 5.447 im Jahr 2005.

Zur Vergleichbarkeit der Vorjahreswerte werden die Aktiva, Passiva und Ergebnisgrößen der per 1. Jänner 2005 aufgegebenen Versicherungssparte (Postversicherung AG), die im Geschäftsjahr 2004 in den Konzernabschluss einbezogen wurden, in gesonderten Positionen als aufgegebener Geschäftsbereich dargestellt.
Gemäß internationalen Gepflogenheiten publiziert die Österreichische Post AG ab 2005 ausschließlich einen Konzern-Abschluss gemäß International Financial Reporting Standard (IFRS) anstatt wie bisher einen Einzelabschluss nach Österreichischem HGB.


 

 Gorbach: Post bestens auf Börsegang vorbereitet
Wien (bmvit) - Die am Montag (06. 03.) präsentierten Geschäftszahlen der Österreichischen Post für das Jahr 2005 seien ein ausgezeichneter Indikator für die Leistungsfähigkeit des Unternehmens, stellte Infrastrukturminister Hubert Gorbach fest. "Die Restrukturierungs- maßnahmen sind augenscheinlich äußerst erfolgreich gewesen. Wir haben das Unternehmen gut aufgestellt und Arbeitsabläufe wurden modern und flexibel gestaltet, wodurch in wesentlichen Eckdaten wie zum Beispiel der Profitabilität sogar die holländische und die Deutsche Post erreicht werden konnte. Beste Voraussetzungen also für einen erfolgreichen Börsegang", zeigte sich Gorbach erfreut.

"Damit sind zwei Dinge bewiesen, die die Opposition immer vehement bestritten hat: Erstens nämlich greifen die Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung der Post und zweitens ist das Unternehmen jetzt absolut börsereif. Wer das nach diesen Zahlen noch bezweifelt, hat entweder keine Ahnung oder handelt böswillig wider besseres Wissen", so der Infrastrukturminister abschließend.

 

Moser: Mit der Post wird Juwel verschenkt
Gebündelte wirtschaftspolitische Inkompetenz der Regierung
Wien (sk) - "Mit dem Verkauf der Post verzichtet der Staat auf ein Juwel, das 100 Millionen Euro Gewinn macht und jährlich 40 Millionen Euro an Dividende für den Staat ausschüttet", sagte SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser angesichts der am Montag (06. 03.) präsentierten Geschäftszahlen der Post. Die Privatisierung dieses erfolgreichen Unternehmens stellt für Moser die "gebündelte wirtschaftspolitische Inkompetenz der Bundesregierung" dar.

Immerhin verzichtet der Staat mit dem Verkauf der Post auf die jährliche Dividende in der Höhe von 40 Millionen Euro und auf die zu erwartende Steigerung des Unternehmenswertes. Vom Verkauf der Post werden vor allem Investmentbanker, Spekulanten und der Finanzminister profitieren, keineswegs aber die Bevölkerung, die Kunden und die Mitarbeiter, kritisierte Moser. "Das von den Mitarbeitern der Post mühsam erarbeitete Ergebnis wird durch die Privatisierung des Unternehmens nun den Investmentbankern in Rachen gestopft", sagte Moser

Der SPÖ-Wirtschaftssprecher machte darauf aufmerksam, dass durch den Verkauf der Post die Arbeitsplätze von 1.200 bis 2.000 Mitarbeiter bedroht seien und dass die Auslaugung des ländlichen Raumes durch die Schließung weiterer Postämter fortgesetzt werde. "Der Regierung ist dies aber völlig egal. Ihr geht es vor allem darum, ihren Privatisierungswahn weiter auszuleben. Sogar die Erlöse aus den Verkäufen haben für Schüssel, Grasser und Co nur nachrangige Bedeutung, betrachtet man den tatsächlichen Unternehmenswert und die zu erwartende Verkaufssumme, die deutlich unter dem Wert der Post liegen wird", schloss Moser.  

 

 

 

 
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

   
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