Strittiger Kirchenbeitrag  

erstellt am
20. 03. 06

Unterschiedliches zum Kirchenbeitrag schwirrt derzeit durch die Medien: Von der Drei-Monats-Frist nach Austritt bis zum Generalerlass aller Kirchenbeitragsschulden.
Linz (kath.net) - Auf der Tagesordnung stand das Thema nicht, geredet wurde trotzdem darüber: Über Kirchenbeitrag und Austritt sprachen die österreichischen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung. In dem Punkt sind noch viele Fragen offen, wie unterschiedliche Meldungen der letzten Zeit zeigen.

Bereits im Vorfeld hatte der St. Pöltner Bischof Klaus Küng angedeutet, er sei für mehr Kulanz beim Einklagen. Der Beitrag sei verpflichtend, aber „wir werden alles tun, dass der Kirchenbeitrag nicht Anlass zum Kirchenaustritt wird“, bemerkte er. Die Verpflichtung, die Kirchensteuer zu bezahlen, werde nicht aufgehoben, man wolle aber kulanter vorgehen, was das Einklagen betrifft.

Auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, nahm bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Frühjahrstagung der Bischöfe Stellung zu diesem Thema. Die Kirche nehme Rücksicht auf jeden, der Schwierigkeiten beim Zahlen hätte, betonte er. Hier werde „immer eine Lösung gefunden“.

Anders bei jenen, die nicht zahlen wollen: Sie müssen „damit rechnen, dass sein Beitrag von der Gemeinschaft eingefordert wird“. Von Seiten der Kirche werde alles versucht, um eine Klage zu vermeiden, betonte er. Es wäre jedoch ungerecht gegenüber jene, die treu zahlen, „wenn man einfach zur Tagesordnung übergeht“, nur um einen möglichen Kirchenaustritt zu verhindern.

Von einer konkreten Änderung weiß der ORF-Vorarlberg: Wer künftig aus der katholischen Kirche austreten will, muss nach der Abmeldung bei der Bezirkshauptmannschaft drei Monate warten. In dieser Zeit nimmt die Kirche Kontakt mit dem Austrittswilligen auf, der zuständige Pfarrer nehme ein Gespräch mit diesem auf. Ändere er seine Meinung nicht, dann werde der Austritt offiziell vollzogen.

Laut ORF-Bericht sei dies bei der Bischofskonferenz beschlossen worden. Von Seiten der Bischofskonferenz gab es jedoch keine offizielle Erklärung zu diesem Punkt. Der Vorarlberger Bischof Elmar Fischer begrüße diese Maßnahme, heißt es in dem Bericht. Die Austrittswilligen könnten ihre Fragen und ihren Ärger anbringen, meinte er.

Von einem ganz anderen „Angebot“ weiß der „Berliner Tagesspiegel“. In einem Kommentar heißt es, dass säumige österreichische Kirchenbeitragszahler jetzt ein „finanziell interessantes Angebot“ in ihrer Post vorgefunden hätten: Wer seinen Beitrag für 2006 bezahlt, dem sollen alle bis dahin angelaufenen Kirchensteuerschulden erlassen werden.
     
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