Imagio Dei 2006 – Im Zeichen der Venus  

erstellt am
17. 03. 06

Krems (klangraum) - Im Vorfeld des Hauptprogramms in der Karwoche gibt es auch heuer wieder eine Reihe von vorösterlichen Konzerten und Liturgien mit Musik in Kooperation mit KirchenTonArtKrems.

Am 19. März steht ein Konzert mit Chorus und Capella Musica Sacra Krems auf dem Programm, bei der eine musikalische Kostbarkeit zu hören sein wird: die dem jungen Georg Friedrich Händel zugeschriebene Johannespassion (mit Robert Holl als Jesus und Stefan-Alexander Rankl als Evangelist); außerdem, Vivaldis Sinfonia h.Moll „Al Santo sepolcro“ und Hubert Gaisbauers literarische Meditation „Seht, welch ein Mensch!“.

Am 24. März startet der Workshop TINGEL TANGEL. Die Musik- und Schreibwerkstatt für Frauen wird unter der Leitung der Cellistin (u.a. Ensemble Extracello), Musikvermittlerin und Musikkinesiologin Margarethe Deppe und der Schauspielerin, Autorin, Kabarettistin und Liedermacherin Linde Prelog an drei Freitagabenden in Krems stattfinden. (Abschlusspräsentation am 8. April). Anmeldungen sind noch möglich!

Die Veranstaltungen der Karwoche stehen heuer „Im Zeichen der Venus“.
In den Frühzeiten vieler Kulturen sind Fruchtbarkeit, Liebe, Schönheit, Sexualität, Mütterlichkeit, Weisheit, Geburt und Tod durch weibliche Gottheiten wie Gäa, Aphrodite und Venus im Bewusstsein der Menschen gegenwärtig. Davon zeugen auch zwei bedeutende urgeschichtlichen Funde nahe Krems: "Fanny vom Galgenberg" (32.000 v.Chr.) und die "Venus von Willendorf" (25000 v. Chr.).

Unter dem Motto „Venustransit“ reisen die Festivalgäste am Palmsonntag (9.4.) mit einem Schiff auf der Donau, der Idee einer Osterprozession folgend. Die insgesamt drei Stationen in Weißenkirchen und Stein werden mit ganz unterschiedlichen Konzerten und Performances bespielt: (Sofia Gubaidulinas „Quaternion mit dem Ensemble Extrachello“, Natascha Mirkovic/Matthias Loibner mit Klageliedern aus dem Balkan, der „Venusritus“ des jungen Linzer Künstlerkollektivs „Feuchte Mutter Erde“). Im Klangraum Krems Minoritenkirche werden am Abend „Actores Alidos“, eine Gruppe sardischer Sängerinnen mit ihrer betörenden polyphonen Musik den Raum erfüllen. Danach werden ganz unterschiedliche Wahrnehmungen der Welt aus zwei völlig gegensätzlichen Erdengegenden aufeinanderprallen: Die baskischen Zwillingsschwestern Maika und Sara Gómez (Ttukunak) beleben mit ihrem meisterlichen Spiel der Txalaparta uralte baskische Traditionen wieder. Sylvia Cloutier und Akinisie Sivuarapik, zwei Inuit-Sängerinnen aus Iqualuit (Nunavut), werden mit ihren Katajjait (Kehlkopfgesängen) ein archaisches Spiel mit Tönen und Rhythmen vorführen.

Der beinahe vergessenen österreichischen Autorin Hertha Kräftner (geboren 1928), die im Alter von 23 Jahren den Freitod wählte, widmet Renald Deppe sein Karwochenlaudanum „Der Tod wird nach Pfeffer und Majoran riechen…“ am Gründonnerstag mit drei jungen Sängerinnen und Mirjam Jessa (Rezitation). Im zweiten Teil des Abends gehen die türkische Sängerin Saadet Türköz und der österreichische Autor und Performer Bodo Hell eine ungewöhnliche Kombination von Musik und Text ein („…weder Kümmel noch Blume…“).

Am Ostermontag (17.4.) schließlich stellt das italienische Ensemble Micrologus Cantigas de Santa Maria aus dem 13. Jahrhundert vor.


Informationen: http://www.klangraum.at
     
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