RollAMA: Der Frischemarkt wuchs auch 2005 kontinuierlich  

erstellt am
15. 03. 06

Leichte Umsatzzuwächse bei Geflügel - Starke Steigerungen bei ESL-Milch
Wien (aiz.info) - Der österreichische Lebensmittel-Frischebereich (exklusive Brot) ist 2005 umsatzmäßig um 1,4% auf insgesamt EUR 4,79 Mrd. gewachsen. Daran ist auch der boomende Bio-Bereich mit einem Wertplus von 13,3% beteiligt. Schnittkäse ist das wichtigste Frischeprodukt schlechthin. Am häufigsten ist das Segment Fleisch den Aktionen des Lebensmittelhandels ausgesetzt. Bei Frischmilch sind Aktionen hingegen kein Thema. Das Produkt mit den höchsten Zuwächsen in der Weißen Palette ist die ESL-Milch. Schweinefleisch setzte den Siegeszug fort und auch das Geflügel konnte 2005 leicht zulegen. Das beliebteste Obst der Österreicher ist die Banane, knapp gefolgt vom Apfel, das beliebteste Gemüse ist der Paradeiser. Erstmals nach Jahren hat sich der Markt für Käfigeier stark rückläufig entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt die rollierende Agrarmarktanalyse (RollAMA) für das Jahr 2005.

Frische ist gefragt
Frische wird für die heimischen Konsumenten ein immer wichtigeres Thema. Das beweisen auch die Umsatzzuwächse im gesamten Lebensmittel-Frischebereich, die von EUR 4,78 Mrd. im Jahr 2004 auf EUR 4,79 Mrd. im Jahr 2005 abermals leicht angestiegen sind. Das verkaufsstärkste Frischeprodukt in den Läden ist Schnittkäse, der es 2005 mit einem Gesamtjahresumsatz von EUR 203 Mio. an die Spitze dieses Rankings gebracht hat. Damit hat Schnittkäse das frühere Starprodukt Frischmilch deutlich geschlagen. Schweinefleisch hingegen ist und bleibt das Lieblingsfleisch der Österreicher und konnte seine Vormachtstellung sogar weiter ausbauen.

Bio-Siegeszug geht ungebrochen weiter
Die Wachstumskurve des Bio-Marktes (exklusive Brot) hat zwischen 2004 und 2005 mit einem satten Mengenplus von 12,7% und einem Wertplus von 13,3% wieder einen deutlichen Ausschlag nach oben erfahren. 84.817 t dieser Bio-Produkte gingen 2005 um EUR 184,2 Mio. über den Ladentisch. Die Sieger dieses Marktes sind die Bio-Eier, im Lebensmitteleinzelhandel hat sich deren Einkauf von 2002 auf 2005 wertmäßig fast verdreifacht - der Marktanteil stieg von 8,3% auf 24,4%. Auffallend positiv und kontinuierlich nach oben entwickelten sich über die Jahre auch Fruchtjoghurt und Erdäpfel aus biologischer Produktion. Bei Bio-Butter ist besonders von 2004 auf 2005 ein überdurchschnittlicher Ruck nach oben zu verzeichnen. Die anderen Bereiche haben sich mit leicht steigender Tendenz auf ihrem Niveau eingependelt.

Preis-Aktionen in erster Linie im Fleischbereich
Fast 33% aller Aktionsmengen im Lebensmittelhandel inklusive Hofer/Lidl haben 2005 den Bereich Fleisch und Geflügel betroffen. Damit ist dieses Segment jenes mit dem höchsten Aktionsanteil überhaupt. Dahinter liegen abgeschlagen auf Platz zwei Fertiggerichte (23%) und die Produkte der Bunten Palette (21%). Frischmilch hingegen ist als Aktionsware unbedeutend.

ESL puscht Trinkmilchumsatz
Die Weiße Palette wird durch Naturjoghurt (plus 13% im Wert) und ganz besonders durch die länger haltbare ESL-Milch (Extended Shelf Life) beflügelt. Letztere legte von 2004 auf 2005 mengenmäßig um rekordverdächtige 57% und im Wert sogar um 68% zu. Damit hat sich dieser Bereich in den letzten vier Jahren versechsfacht.

Bunte Palette sehr innovativ
Die Produzenten der Bunten Palette sind besonders innovativ. Die vielen, neuen Kreationen kommen bei den Konsumenten auch an. Dazu gehört auch, dass Altes neu entdeckt wird, wie zum Beispiel Sauermilch mit Frucht (FruFru). Dieses Segment konnte zwischen 2004 und 2005 anteilsmäßig von 2,4% auf 4,1% zulegen. Die Frischedesserts und Milchmischgetränke behaupten sich in diesem heiß umkämpften Markt seit Jahren tapfer auf ähnlich hohem Niveau. Lediglich Fruchtjoghurt (das stärkste Segment mit einem Anteil von 48%) hat seit einigen Jahren kontinuierlich mit leichten Rückgängen zu kämpfen.

Butter und Schnittkäse beliebter denn je
Der Werbeslogan "Butter kann durch nichts ersetzt werden" wirkt offenbar über die Jahre hinweg noch immer. Die Konsumenten sind auch durchaus bereit, für Butter mehr auszugeben als für pflanzliche Fette. EUR 114 Mio. haben die Österreicher 2005 für ihre Butter berappt. Der Griff zur Margarine hingegen wird immer seltener. Für 16.500 t dieses Fettes gaben die Österreicher im Jahr 2005 nur mehr EUR 42 Mio. aus - im Jahr 2002 waren es noch EUR 47 Mio. Schnittkäse ist das wichtigste Frischeprodukte schlechthin, mit 42% Mengenanteil beherrscht er auch das Käsesegment insgesamt. Weit dahinter rangieren Frischkäse (24%), Hartkäse (14%) und Weichkäse (11%).

Schwein und Huhn bleiben Österreichs Fleischlieblinge
Mit 40,3 kg Pro-Kopf-Verbrauch an Schweinefleisch hält der Österreicher Schnitzel & Co ungebrochen die Treue. Über 34.000 t davon wurden 2005 im Handel verkauft, sogar deutlich mehr als in den vorangegangenen Jahren. Bei Rindfleisch ist nach dem Höhenflug im vorangegangenen Jahr zwar ein leichter Mengenrückgang zu verzeichnen, der aber durch einen Wertzuwachs gut wettgemacht wird. Die Qualitätsoffensive der Branche scheint hier bereits zu greifen. Zudem sind die Tage der Schleuderaktionen vorbei. Zu den Jahresgewinnern 2005 gehören auch Huhn, Pute und sonstiges Geflügel mit einem Mengenzuwachs von 0,4% und einem Wertzuwachs von 2,2%. An diesem positiven Ergebnis konnte auch ein Rückgang von 9% im dritten Trimester (September bis Dezember) nichts mehr ändern. Ganz klar ist dabei zu erkennen, dass diese Rückgänge fast ausschließlich ganzes und halbes Huhn betreffen. Teilstücke wurden mit unveränderter Begeisterung gekauft. Ein Stabilitätsfaktor ist in diesem Bereich auch der Käuferanteil, der nahezu unverändert blieb. Von den Rückgängen bei Huhn und Pute im dritten Trimester 2005 waren hauptsächlich die Harddiskonter betroffen.

Eine deutlich positive Marktentwicklung wurde auch bei vorbereitetem Fleisch registriert. Die beliebtesten Wurstsorten sind Frankfurter, Speck und Leberkäse. Auch die Extrawurst schlägt sich noch ganz gut in diesem Kaufumfeld.

Paradeiser sind das beliebsteste Gemüse

Mit je 20% Gesamtanteil am Obstverkauf führen Bananen und Äpfel dieses Segment an. Für Äpfel berappen die Österreicher immerhin über EUR 81 Mio. Auf Platz drei folgen Weintrauben mit EUR 40 Mio. und Erdbeeren mit EUR 32,4 Mio. Beim Gemüse genießen Paradeiser definitiv die größte Sympathie. Rund EUR 70 Mio. gibt man in unserem Land für diese rote Paradiesfrucht aus. An zweiter Stelle folgt mit großem Abstand der Paprika mit einem Wert von EUR 43 Mio.

Ei: Die Haltungsform macht´s
Von 2004 auf 2005 hat sich im Bereich Eier Entscheidendes getan. Erstmals sind Eier aus Käfighaltung deutlich weniger gekauft worden. Über 6% Mengenrückgang sind in diesem Bereich zu verzeichnen. Diese Entwicklung lief zu Gunsten von Eiern aus Bodenhaltung und von Bio-Eiern, die steigende Verkaufszahlen aufwiesen. Noch deutlicher ist die Veränderung im Preisgefüge festzustellen. Der Bio-Wertanteil ist bei Eiern um 5 Prozentpunkte gestiegen, der Wertanteil bei Käfigeiern um mehr als 7% gefallen.

Die Daten der RollAMA (rollierende Agrarmarktanalyse der AMA Marketing) beziehen sich auf Aufzeichnungen der Einkäufe von 1.400 österreichischen Haushalten. Erhoben werden die Bereiche Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Eier, Kartoffeln, Tiefkühl-Produkte, teilweise Fertiggerichte, aber nicht Brot & Gebäck. Die RollAMA ist das einzige Haushaltspanel, das den gesamten Frischwarenbereich umfasst.
     
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