OMV mit Jahresergebnis 2005 weiter auf Erfolgskurs  

erstellt am
15. 03. 06

Wien (omv) - Die OMV Aktiengesellschaft hat im Geschäftsjahr 2005 ihre Position als Mitteleuropas führender Öl- und Erdgaskonzern weiter ausgebaut und ein starkes Ergebnis erwirtschaftet. Der Umsatz des OMV Konzerns stieg um 59% auf Euro 15,58 Mrd, der Betriebserfolg (EBIT) konnte von Jänner bis Dezember 2005 um 101% auf Euro 1,96 Mrd gegenüber dem Geschäftsjahr 2004 verdoppelt werden. Dazu trug Petrom mit rund Euro 583 Mio bei. Der Jahresüberschuss stieg - gegenüber dem Vergleichszeitraum 2004 - um 117% auf Euro 1,50 Mrd. Der Cashflow stieg um 103% auf Euro 2,1 Mrd. Das Gearing Ratio beträgt -2%.

OMV Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer: „Das Jahr 2005 war für die OMV sehr erfolgreich. Wir haben unser für 2008 gestecktes Wachstumsziel bereits 2005 übertroffen und werden unsere Strategie des profitablen Wachstums konsequent fortsetzen. Die signifikanten Ergebnisbeiträge der Petrom beweisen, dass der eingeschlagene Kurs richtig ist. Die OMV ist als klare Nr. 1 in Mitteleuropa finanziell und strategisch hervorragend positioniert um ihre ambitionierten Wachstumsziele 2010 erreichen zu können. In den nächsten Jahren wollen wir das Unternehmen sein, das am erfolgreichsten die Chancen des mittel- und südosteuropäischen Wachstumsgürtels nutzt.“

Im Berichtszeitraum Jänner bis Dezember 2005 lagen die Gesamtinvestitionen mit Euro 1,4 Mrd unter jenen des Vorjahres (2004: Euro 2,3 Mrd), da die Akquisition der Petrom inkludiert war. Davon flossen rund Euro 314 Mio in den E&P Bereich und rund Euro 663 Mio in den R&M Bereich. In die Modernisierung der Petrom wurden Euro 405 Mio investiert. Im Vergleich der vierten Quartale ist das EBIT der OMV 2005 um 1% auf Euro 332 Mio, der Umsatz um 60% auf rund Euro 4,56 Mrd gestiegen. Zum Jahresende 2005 waren 5.226 Mitarbeiter bei der OMV beschäftigt, bei Petrom waren es 44.693. Aufgrund der Dekonsolidierung des Chemie-Bereichs im dritten Quartal 2005, werden die Mitarbeiter der AMI Agrolinz Melamine International nicht mehr bei der OMV ausgewiesen.

Der OMV Vorstand wird der Hauptversammlung eine Erhöhung der Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr von Euro 0,44 auf Euro 0,90 pro Aktie vorschlagen.

Raffinerien und Marketing inkl. Petrochemie: Position in Mitteleuropa weiter gestärkt
Im Geschäftsjahr 2005 steigerte die OMV in diesem Bereich den Umsatz um 43% auf rund Euro 11,96 Mrd. Dies ist auch auf gestiegene Verkaufsmengen im Raffinerie- und Marketinggeschäft zurück zu führen. Das EBIT stieg um 29% auf Euro 620 Mio, hauptsächlich durch ein höheres Bulk-Raffinerieergebnis, höhere Beiträge des Marketings und ein verbessertes Petrochemie-Ergebnis.

Der EBIT Beitrag der Petrochemie stieg um 15% auf rund Euro 108 Mio. In diesem Bereich sind zwar die Verkaufsmengen aufgrund des mit der Kapazitätserweiterung des Crackers in Schwechat verbundenen Produktionsstopps um 12% zurückgegangen, jedoch sind die Margen um 9% gestiegen.

Der gesamte OMV Raffinerieausstoß erhöhte sich um 1% auf 16,43 Mio t (2004: 16,25 Mio t), hauptsächlich auf Grund höherer Mengen in Schwechat. Die Gesamtauslastung lag bei 95%.

Die Verkaufsmengen im Marketing-Bereich konnten insgesamt um 8% auf 12,65 Mio t (2004: 11,68 Mio t) gesteigert werden.

Zum Jahresende 2005 verfügte die OMV inklusive Petrom über 2.451 Tankstellen. Die OMV festigte auch weiterhin ihre Marktführerschaft bei Qualität und Serviceleistungen in der Region. Der Ausbau des Convenience-Bereichs wurde sukzessive fortgesetzt, die Zahl der VIVA-Shops wurde auf 813 (Ende 2004: 746) erhöht. Die OMV verfügt in Mitteleuropa insgesamt über einen Marktanteil von 18%.

Mit dem Erwerb von 70 ARAL Qualitätstankstellen von BP in der Tschechischen Republik etablierte sich die OMV als klare Nummer eins am tschechischen Tankstellenmarkt.

Die 100% Übernahme der Borealis durch OMV und Kernaktionär IPIC– OMV hält nun 35% und IPIC 65% - ermöglicht es dem Unternehmen, mit zwei starken Eigentümern die Nr 2 Position am europäischen Kunststoffmarkt weiter auszubauen und die starke Position im Mittleren Osten mit dem wichtigen Absatzmarkt China zu verstärken. Ab Mitte 2006 wird das internationale Geschäft des Unternehmens von Wien aus gesteuert.

Mit dem Verkauf der 100%-Tochter Polyfelt an die niederländische Royal Ten Cate straffte die OMV ihr Portfolio und fokussiert verstärkt auf ihr Kerngeschäft.

Exploration und Produktion: Starker EBIT-Beitrag
Der Umsatz im Geschäftsbereich E&P erhöhte sich im Geschäftsjahr 2005 hauptsächlich aufgrund höherer Rohölpreise und leicht gestiegener Verkaufsmengen um 39% auf knapp Euro 1,37 Mrd. (2004: Euro 983 Mio). Der durchschnittlich realisierte Rohölpreis lag mit USD 50,31/bbl (Barrel) um 49%, der Gaspreis um rund 25% über dem Vergleichswert des Vorjahres. Das EBIT des Bereiches verzeichnet einen Zuwachs von 71% auf Euro 802 Mio.

Die Gesamtproduktion von Erdöl, NGL (Natural gas liquids) und Erdgas sank leicht um 4% auf 44,3 Mio boe (Barrel Öl-Äquivalent), was einer durchschnittlichen Tagesproduktion von 121.000 boe entspricht (2004: 45,9 Mio boe bzw. 125.000 boe/d). Die Förderung von Erdöl und NGL von 26,9 Mio bbl lag um 3% leicht unter dem Vorjahrswert (2004: 27,7 Mio bbl). Bei der Erdgasproduktion war - trotz höherer Produktion in Pakistan - ein leichter Rückgang der Fördermengen auf 2,8 Mrd m³ zu verzeichnen (2004: 2,9 Mrd m³). Hier wirkte sich vor allem der Verkauf der australischen Gasfelder aus. Die gesamten sicheren Reserven (inkl. Petrom) betrugen per 31. Dezember 2005 1.365 Mio boe.

Die E&P Aktivitäten im Jahr 2005 stärkten die Position der OMV in ihren internationalen Kernregionen. Das Unternehmen erwarb insgesamt elf neue Lizenzen im UK, Yemen sowie in Irland und verzeichnete insgesamt neun Explorationserfolge in der britischen Nordsee, Yemen, Iran, Libyen und Österreich. Darüber hinaus hat sich die OMV als Betriebsführer gemeinsam mit ihren Partnern über einen Entwicklungsplan für das neuseeländische Ölfeld Maari geeinigt. Anfang Dezember hat die neuseeländische Regierung ihre Zustimmung für dieses Projekt gegeben.

Mit der Eröffnung eines Büros in Tyumen, der Hauptstadt Westsibiriens, verstärkt die OMV die Möglichkeit, Russland als sechste E&P Kernregion zu etablieren. Im Sommer 2005 unterzeichnete die OMV ein Abkommen, wonach die OMV gemeinsam mit den ukrainischen Unternehmen NJSC Naftogas und NSC Chornomornaftogas am Bieterprozess für eine off-shore Lizenz im ukrainischen Teil der Schwarzmeerküste teilnehmen wird.

Im Rahmen einer Portfoliobereinigung verkaufte die OMV ihre australischen Gasbeteiligungen sowie die 7,5% -Anteile an zwei Beteiligungen in Katar, die im Jahr 2003 im Zuge der Preussag-Akquisition erworben worden waren. Weiters befindet sich die OMV im Verkaufsprozess ihrer – ebenfalls im Zuge der Preussag-Akquisition erworbenen – Beteiligungen in Ecuador, da Südamerika nicht zu den OMV Kernregionen zählt.
   

Erdgas: 9% Umsatzwachstum
Der Bereichsumsatz stieg vom Jänner bis Dezember 2005 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 9% auf rund Euro 803 Mio. Hingegen sank das EBIT um 11% auf Euro 68,24 Mio (2004: Euro 76,38 Mio). Diese Entwicklung ist auf ein schwächeres Speichergeschäft, Einbußen aufgrund der neuen Tarifverordnung für die Regelzonenlogistik und höhere Kosten zurück zu führen.

Die verkaufte Transportkapazität erhöhte sich um 3% auf 1.532 Mio m³/h*km (2004: 1.491 Mio m³/h*km), hauptsächlich durch die erweiterte Kapazität der TAG (Trans-Austria-Gasleitung).

Die vereinbarten langfristigen Speichermengen von Erdgas reduzierten sich aufgrund ausgelaufener Verträge um 17%. Durch den wachsenden Kostendruck auf lokale Gasverteiler als Folge der Liberalisierung des Gasmarktes ist bei der Gasspeicherung ein Trend zu kurzfristigen bzw. Spot-Vereinbarungen zu bemerken.

Ein neues kundenfreundliches Hub Konzept der OMV Gas stärkt den Wettbewerb am europäischen Gasmarkt. Standardverträge erleichtern den Abschluss von kurzfristigen Geschäften, was den Zugang zum Gashandel erleichtert und die Attraktivität des Central European Gas Hub Baumgarten steigert.

Die OMV unterzeichnete einen bis 2027 laufenden Vertrag mit der russischen Gazexport für den zusätzlichen Transport von jährlich rund 4,4 Mrd m³ Erdgas über die WAG (West-Austria-Gasleitung) von Baumgarten nach Deutschland. Die OMV wird hier rund Euro 260 Mio in den Ausbau der Pipelinekapazität investieren und die Jahreskapazität von 7 Mrd m³ auf 11 Mrd m³ erhöhen.

Im Rahmen eines Kooperationsübereinkommen zwischen OMV und dem bulgarischen Erdgasunternehmen Bulgargaz vereinbarten beide Unternehmen im Bereich Gasmarktliberalisierung, Know how Transfer bei Transport und Speicher sowie bei der Entwicklung von Finanzierungsmöglichkeiten der Nabucco verstärkt zusammenzuarbeiten.

Das Nabucco Projekt wurde weiter vorangetrieben. Die Partner des internationalen Pipeline-Projekts – Botas, Bulgargaz, Transgaz, MOL und OMV Gas – unterschrieben ein Joint Venture Agreement über die gesamte Projektlaufzeit. Die Nabucco Gas Pipeline International Ltd. erweiterte ihre Kompetenzen und Aufgaben, die sämtliche Aktivitäten eines Transmission System Operators (TSO) beinhalten. Damit ist die Gesellschaft für die Erstellung des Finanzierungskonzeptes, die Koordination der nächsten Projektschritte sowie den Aufbau nationaler Nabucco Gesellschaften in den Partnerländern Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Österreich zuständig. Die Entscheidung für den Bau der Pipeline soll bis Ende 2007 getroffen werden.

Chemie: Dekonsolidierung abgeschlossen
Nach dem Verkaufsabschluss von 50% Anteilen an der Agrolinz Melamine International (AMI) ist das Chemie-Geschäft der OMV dekonsolidiert. Die Ergebnisse werden im Bereich „Unternehmensbeteiligungen“ als Bestandteil des Finanzergebnisses ausgewiesen.

Petrom: Guter Ergebnisbeitrag im ersten Jahr
Petrom erzielte 2005 einen Umsatz von rund Euro 3,01 Mrd, davon rund Euro 818 Mio im vierten Quartal. Das EBIT des vierten Quartals lag bei Euro 58 Mio; im Jahr 2005 erwirtschaftete Petrom ein EBIT von rund Euro 583 Mio. Darin sind Sondereffekte – großteils Rückstellungskosten für Restrukturierung – in der Höhe von rund Euro 223 Mio enthalten.

Die Petrom Gesamtproduktion von Erdöl, NGL und Erdgas lag im Berichtsjahr bei 79,07 Mio boe, was einer Tagesproduktion von 217.000 boe entspricht. Die Rohöl- und NGL-Produktion erreichte 38,62 Mio bbl, also 106.000 bbl pro Tag; jene von Gas 6,18 Mrd m³, dies entspricht rund 111.000 boe pro Tag. Im Jahresverlauf wurde ein durchschnittlicher Rohölpreis von USD 49,43/bbl erzielt.

In den Raffinerien wurden – bei einer Auslastung von 80% - 6,4 Mio t Rohöl verarbeitet, die Raffinerieverkaufsmenge erreichte 5,6 Mio t. Im Marketing erreichten die Verkaufsmengen 5,07 Mio t. Zum Jahresende 2005 betrieb Petrom 635 Tankstellen, davon 82 in Moldawien und Ungarn.

Im Dezember erhielt Petrom Explorationslizenzen für drei neue Blöcke in Rumänien. In den insgesamt 15.000 km² großen Gebieten soll in den nächsten drei Jahren mit modernster Technologie nach Öl- und Gas exploriert werden. Weiters wurde im Zuge der Veräußerung von Non-core-Aktivitäten ein Verkaufsabkommen für sechs mobile off-shore Bohranlagen unterzeichnet. Der Erlös wird sich in der Größenordnung von USD 100 Mio bewegen. Petrom bringt die Bewertung ihrer Öl- und Gasreserven auf international vergleichbare Standards. Hierfür wurde De Golyer & McNaughton als unabhängiger Gutachter engagiert. Die Evaluierung sollte im zweiten Halbjahr 2006 abgeschlossen sein.

Ausblick 2006
Der OMV Konzern wird sich weiterhin auf das Wachstum seiner Kerngeschäfte konzentrieren und arbeitet konsequent am Ausbau der führenden Position im Wachstumsgürtel der EU. Bis 2010 plant das Unternehmen seine Raffineriekapazitäten um bis zu 500.000 Barrel pro Tag zu erweitern, im Bereich E&P die Produktionsmengen auf 500.000 boe/d zu erhöhen und durch Internationalisierung des Erdgasbereichs den Absatz auf 20 Mrd m3 pro Jahr zu steigern. In Rumänien liegt weiterhin ein starker Fokus auf der Integration von Petrom. Restrukturierungsmaßnahmen im Einvernehmen mit der Gewerkschaft sind bereits eingeleitet und verlaufen nach Plan.

Die bestimmenden Rahmenbedingungen für den Konzern – vor allem der Ölpreis – bleiben auf hohem Niveau. Mit kurzzeitigen starken Schwankungen ist jedoch zu rechnen.

Das Marktumfeld von Exploration und Produktion ist von zwei Parametern gekennzeichnet: Einerseits das hohe Rohölpreisniveau, das der Bereich nutzen wird und neu entdeckte Öl- und Erdgaslagerstätten so schnell wie möglich zu bewerten und der Produktion zuzuführen. Andererseits ist ein sich deutlich verschärfender internationaler Wettbewerb um neue Lizenzen und Ressourcen zu bemerken.

Im Bereich Raffinerien und Marketing ist zwar weiterhin mit guten Ergebnissen zu rechnen, die Margen im Marketing werden jedoch – bedingt durch die Marktsituation - unter Druck bleiben. In ihren Wachstumsmärkten strebt die OMV – durch die Errichtung weiterer Tankstellen und durch selektive Akquisitionen - weiterhin eine Stärkung ihrer führenden Position an. Gleichzeitig wird die Strategie der Verstärkung im Non-Oil-Bereichs – vor allem der Shops und Gastronomie - fortgesetzt. Die Produktion des erweiterten Petrochemie-Crackers in Schwechat wird schrittweise erhöht und sollte im zweiten Quartal 2006 die volle Kapazitätsauslastung erreichen.

Zur Modernisierung und Verstärkung des Wachstums der Petrom ist bis 2010 ein Investitionsbudget von insgesamt Euro 3 Mrd vorgesehen. Petrom wird weiterhin wesentlich zum Geschäftserfolg der OMV beitragen. Geringere Restrukturierungsaufwendungen werden erwartet. Ab dem Geschäftsjahr 2006 werden die Ergebnisse der Petrom innerhalb der OMV Geschäftsbereiche R&M, E&P und Gas ausgewiesen.

Die reduzierte Körperschaftssteuer in Rumänien – wie auch in Österreich - wird sich auf die Konzernsteuerquote positiv auswirken.

OMV Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer: „Die erwirtschafteten Ergebnisse sind ein klarer Beweis für den Erfolg unserer Strategie. Die OMV wird den Weg des profitablen Wachstums in den nächsten Jahren konsequent fortsetzen und die Versorgung seiner Kernmärkte mit verstärkt ausgebauten internationalen E&P-Aktivitäten sowie mit gestärkten Raffinerie-Standorten sichern. Der Markteinritt in die Türkei über den Erwerb von 34% Anteilen an der Petrol Ofisi ist ein wichtiger Schritt, unser Engagement auf eine neue Wachstumsregion auszudehnen.“
     
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