Austrounternehmen unterschätzen Potential der Türkei  

erstellt am
15. 03. 06

BIP-Plus von 5% für nächsten Jahre erwartet, Sprungbrett für Märkte in Asien und im Nahmen Osten – nach Rumänien ist OMV auch in Türkei Großinvestor
Wien (pwk) - Mit der OMV-Investition in der Türkei könnte endlich das Startsignal für mehr österreichische Investitionen in der Türkei erfolgt sein, hofft der österreichische Handelsdelegierte in Ankara Richard Bandera. Bis dato haben österreichische Unternehmen in der Türkei lediglich rund 200 Mio. EUR investiert, schätzt die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), womit Österreich in der Türkei nur Rang 17 in der Auslandsinvestorenwertung einnimmt. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit stellt die WKÖ mit der Intiative ‚Going to… Turkey’ Investitionsmöglichkeiten in der Türkei vor.

Das Außenhandelsvolumen Österreichs mit der Türkei hat sich seit 1990 mehr als verdreifacht und erreichte 2005 über 1,5 Mrd. Euro. Trotz dieser positiven Entwicklung, wird der türkische Markt von österreichischen Unternehmen noch zu wenig genützt, meint Bandera. Für ein Engagement in der Türkei spricht u.a. der 70 Millionen-Einwohnermarkt mit einer jungen, konsumfreundlichen Gesellschaft, die Wirtschaftsdynamik (schon jetzt 17.größte Wirtschaftsmacht, Wirtschaftswachstum von um die 5% für kommende Jahre erwartet) sowie die strategische Lage zu interessanten Märkten in Asien und im Nahen Osten.

Bislang exportierten österreichische Unternehmen hauptsächlich Maschinen und Apparate, Stapelfasern, Zugmaschinen sowie Kraftfahrzeuge. Die Türkei ist derzeit der wichtigste Auslandsmarkt für die österreichische Kraftwerksindustrie. In die Branchen Energie, Papier, Metallbearbeitung, Eisenbahnwesen, Baustoffe, KFZ und Elektroindustrie haben rot-weiß-rote Unternehmen bisher rund 200 Mio. Euro investiert. Dabei ist der jüngste österreichische Erfolg noch nicht mit einberechnet: Um 884 Millionen sichert sich die OMV 34 Prozent am größten Tankstellenbetreiber der Türkei, dem Unternehmen Petrol Ofisi.

Nach tief greifenden Wirtschaftsreformen und Interventionen des Internationalen Währungsfonds hat sich der Finanzsektor stabilisiert, die Inflation ist im Griff und Schlüsselindustrien wurden privatisiert. Durch die seit Oktober 2005 laufenden EU-Beitrittsgesprächen mit der Türkei wird das internationale Vertrauen in die Türkei weiter steigen. Gleichzeitig können sich Investoren darauf verlassen, dass bis zu einem allfälligen EU-Beitritt die türkische Gesetzgebung weiter an EU-Normen angepasst und Reformen abgesichert werden.

Die Außenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ setzt im Rahmen der Internationalisierungsoffensive „go international“ mit der Initiative „Going to Turkey“ einen besonderen Türkei-Schwerpunkt für heimische Unternehmen: Namhafte Experten haben dabei einen „Leitfaden für Investitionen und Firmengründung in der Türkei“ mit einer Übersicht über interessante Sektoren und praktische Tipps erstellt. Ergänzend dazu wurden Spezialstudien für ausgewählte Branchen und Detailinfos und Hinweise über Geschäftsmöglichkeiten ausgearbeitet.

Am 21. und 22. März werden in Linz und Wien Länderinformationsveranstaltungen abgehalten. Neben Rechts- und Steuerinformationen und Berichten von Bankern und erfahrenen österreichischen Unternehmern, werden auch fünf Sektorstudien aus den Bereichen Automotive, Verkehrswesen und Infrastruktur, Maschinenindustrie, Bauwirtschaft und Baumaterialien sowie Finanzinstitutionen präsentiert. Die Handelsdelegierten aus Ankara und Istanbul stehen österreichischen Unternehmen dabei zu Einzelgesprächen zur Verfügung. Ergänzt wird der „Türkei-Tag“ der AWO am 22. März 2006 in Wien um 18 Uhr mit einem Vortrag des türkischen Wirtschaftsministers im Schatzamt, Ali Babacan, und einer anschließenden Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Horizonte“.

Vom 6. bis 10. Nov. 2006 können österreichische Unternehmen im Rahmen einer Marktsondierungsreise in die Türkei selbst die Investitionsbedingungen vor Ort kennen lernen.

Infoveranstaltungen in Österreich mit den Handelsdelegierten aus Ankara und Istanbul und anderen Türkei-Experten: 21. März 2006 Linz, 22. März 2006 Wien, 20. Juni 2006 Bregenz, 21. Juni 2006 Innsbruck. Marktsondierungsreise nach Ankara und Istanbul von 6. bis 10. Nov. 2006.
     
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