Renaturierung der Traun  

erstellt am
23. 03. 06

Startschuss für Oberösterreichs größtes Renaturierungsprojekt – Detailprojekt für Flussaufweitungen und Renaturierung der Traun startet"
Linz (lk) - Die im Regierungsübereinkommen festgeschriebene Renaturierung der Traun steht unmittelbar vor Umsetzung - Kernstück des Projekts sind Flussaufweitungen, die sowohl enorme ökologische Verbesserungen als auch Vorteile für den Hochwasserschutz bringen.

Zur Vorgeschichte
Die Traun zwischen Lambach und Wels ist einer der letzten frei fließenden Abschnitte eines ehemals auf bis zu 1,2 km Breite verzweigten Flusses mit breiter Austufe in den niederen Lagen Österreichs. Solche Flussabschnitte zählen zu den absoluten Mangelbiotopen Mitteleuropas. Viele europaweit gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden hier einen wertvollen Lebensraum. Teile der Traunauen wurden daher in das europaweite Schutzgebietsnetz "NATURA 2000" aufgenommen.

Seit mehreren Jahren gibt es intensive Bestrebungen, die Untere Traun und ihre Auenlebensräume dauerhaft zu erhalten. Im Projekt "Lebenswerte Traun" (MADER 2002, SCHUSTER & ESSL 2001) wurden die fachlichen Grundlagen für den Bereich Wasserbau sowie die naturschutzfachlichen Auswirkungen einer umfassenden Renaturierung erarbeitet. Die Umsetzung der Renaturierung der Traun wurde außerdem im Regierungsübereinkommen festgeschrieben.

Auf Initiative von Landesrat Rudi Anschober wurde im Mai 2004 der Gewässerbezirk Linz in dieser Sache aktiv und beauftragte die Erstellung einer Machbarkeitstudie. Ziel der Studie war die Entwicklung eines umsetzungsreifen Projekts, das neben naturschutzfachlichen Zielsetzungen auch schutzwasserwirtschaftliche Aspekte sowie die notwendige Akzeptanz vor Ort berücksichtigt.

In enger Zusammenarbeit zwischen dem Gewässerbezirk Linz, der Naturschutzabteilung des Landes, externen Planungsbüros und den Anrainergemeinden wurde ein Projekt geboren, dessen erster Teil nun unmittelbar vor der Umsetzung steht. Kernstück sind mehrere Aufweitungen der Traun, die nicht nur ökologische Vorteile bringen, sondern auch aus schutzwasserwirtschaftlicher Sicht eine Notwendigkeit darstellen.

Ziele des Projekts

  • Erhaltung und Entwicklung von gewässerspezifischen Lebensräumen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten;
  • Verbesserung des Hochwasserschutzes;
  • Schaffung von neuen attraktiven Naherholungsräumen an der Unteren Traun.


Geplante Maßnahmen
Das Projektsgebiet zwischen der Hafelder Brücke und dem Welser Wehr gliedert sich in drei Maßnahmenbereiche. In einem ersten Schritt ist die Umsetzung des untersten, rund 2 km langen Abschnitts geplant.

Den zentralen Kern der Maßnahmen bilden zwei Fluss-Aufweitungen auf der rechten Uferseite mit einer Länge rund 500 m bzw. 800 m. Dadurch entstehen neue Schotterbänke, die vielen gefährdeten Pflanzen- und Tierarten einen neuen Lebensraum bieten können. Zusätzlichen Lebens- und Erholungsraum bietet künftig ein Nebenarm, der zwischen Saager Damm und der Traun geschaffen werden soll. Als weitere Maßnahme ist die Sanierung und Neugestaltung des linken Traunufers geplant. Hier können Buchten und andere kleinräumige Strukturen (Wurzelstöcke, Buhnen,...) einen Beitrag zur Aufwertung der gewässerspezifischen Lebensräume leisten.

Neben Natur- und Hochwasserschutz ist auch die geregelte erholungsfunktionelle Nutzung des Traunabschnitts ein wesentliches Ziel des Projekts. Unter anderem ist die Errichtung eines Aussichtsturms geplant, der Aus- und Einblicke in die neu geschaffenen Strukturen und Lebensräume möglich machen soll.

Wie geht?s weiter?
Als nächster Schritt ist die Erstellung des Einreichprojekts für die materienrechtlichen Verhandlungen geplant. Parallel dazu werden die Grundeigentümer bezüglich der Ablöse von Flächen kontaktiert. Wesentlich ist, dass keine Maßnahmen gegen den Willen betroffener Grundeigentümer/innen durchgeführt werden. Wenn alles klappt, soll spätestens im Winter 2007/2008 die Umsetzung der Maßnahmen beginnen und damit der Grundstein für die Erhaltung und Gestaltung des Naturjuwels an der "Unteren Traun" gelegt werden.

     
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