Innsbruck liest Dimitré Dinev  

erstellt am
22. 03. 06

Innsbruck (rms) - Was 2004 mit "Innsbruck liest" begann, wird weiter fortgesetzt: 2006 hat Dimitré Dinev die Fachjury am meisten überzeugt. Seine Erzählung "Ein Licht über dem Kopf" wird ab 23. März in einer Auflage von 10.000 Stück kostenlos verteilt. Zusätzlich gibt es auch heuer wieder Begleitveranstaltungen, die das Leseerlebnis vertiefen sollen. Am 21. März informierte Bürgermeisterin Hilde Zach gemeinsam mit Kulturamtsleiterin Mag.a. Birgit Neu, Dr. Karin Zangerl (Kulturamt) und Univ. prof. Dr. Johann Holzner (Brenner-Archiv und wissenschaftlicher Begleiter von "Innsbruck liest") über die diesjährige Aktion und die Pläne für 2007.

"Mit "Innsbruck liest" soll nicht nur das Lesen gefördert werden, es soll auch eine Plattform geschaffen werden, die das Lesen zum Thema hat", so Bgm. Hilde Zach.

Nach "Der Kameramörder" von Thomas Glavinic und "Wundränder" von Sepp Mall bekommen die InnsbruckerInnen mit Dimitré Dinev 2006 abermals eine neue Facette der Literatur serviert. Dinev gilt als Vertreter der "Migrationsliteratur", wie jene Autoren genannt werden, die für ihr Literaturschaffen die eigene Sprache zu Gunsten der deutschen Sprache aufgeben. Dinev ist nicht nur dem Genre der Migrationsliteratur zuzuordnen, er ist auch selbst 1990 von Bulgarien nach Österreich emigriert.

In "Ein Licht über dem Kopf" erzählt Dinev in 10 Geschichten von Menschen, die ihren Weg von Bulgarien nach Österreich gegangen sind. Er schreibt von "Menschen am Rand der Gesellschaft" und stellt sie in den Mittelpunkt. Seine Geschichten sind traurig, berührend aber auch unterhaltsam. Realität und Surreales verschwimmen und viele Geschichten müssen vom Leser selbst zu Ende gedacht werden. Für Univ.Prof. Holzner ist vor allem die Makro- und Mikrostruktur in Dinevs Texten interessant: "Er schreibt einfache kurze Sätze und erzeugt Mehrdeutigkeiten, wo wir keine sehen. Seine Texte haben eine besondere ästhetische Qualität".

"Innsbruck liest": Text und Auswahl
Auch 2006 gibt es natürlich keinen x-beliebigen Text eines x-beliebigen Autors. Drei Bücher standen zur Auswahl: Neben Dimitré Dinevs "Ein Licht über dem Kopf" kamen Alain Claude Sulzers "Ein perfekter Kellner" und Gernot Wolframs "Samuels Reise" in die engere Auswahl. Dinevs Buch wurde wieder von einer Fachjury (Dr. Brigitte Schwens-Harrant (Literaturkritikerin/Wien), Mag. Brigitte Hauser (Buchhandel), Mag. Martin Pichler (Autor) ausgewählt.

Begleitveranstaltungen "Innsbruck liest 2006"
Der Auftakt findet am 23. März um 20.15 Uhr im ORF Kulturhaus Tirol mit einer Lesung von Dimitré Dinev statt. (Anlässlich dieser Veranstaltung sind auch bereits erste Bücher erhältlich).

Den Beginn der Begleitveranstaltungen macht eine Lesung des Autors am 31. März um 20 Uhr im Kulturgasthaus Bierstindl im Rahmen der "4. Tage der neuen deutschsprachigen Literatur in Innsbruck". Infos unter www.bierstindl.at.
Das Literaturhaus am Inn ist am 4. April um 20 Uhr Veranstaltungsort einer Veranstaltung zum Thema "Literatur aus Bulgarien". Dabei werden zwei bulgarische Autoren aus ihren Texten lesen (es gibt eine deutsche Übersetzung). Die Einführung wird von Christine Engel gestaltet. Die Veranstaltung ist eine gemeinsame Aktion des Literaturhauses am Inn und des PEN-Club Tirol.

Wie in vergangenen Jahren resümiert eine Expertengruppe am 5. April ab 19 Uhr in der Stadtbücherei Innsbruck im Rahmen einer Podiumsdiskussion über die Literaturaktion. Der Abend wird von TT-Kulturredakteurin Irene Heisz moderiert. Dem Lesepublikum bietet sich dabei die Gelegenheit, Fragen an die Jury und den Autor zu stellen. Am 8. April ab 10 Uhr rundet eine vom Literaturmagazin Congnac&Biskotten und dem Turmbund veranstaltete "Schreibwerkstatt" unter dem Titel "Fluchträume" mit dem Autor Christoph W. Bauer das Rahmenprogramm zu "Innsbruck liest 2006" ab.

Wo gibt's die Bücher?
Die rund 10.000 Bücher werden - so lange der Vorrat reicht - ab 24. März in der Stadtbücherei Innsbruck (Colingasse 5a), im IKB Kundencenter (Salurner Straße 11), im IVB Kundencenter (Stainerstraße 2), im TT-Kundencenter in den RathausGalerien und in allen RLB-Bankstellen in Innsbruck Stadt (Bankstelle Adamgasse, Bankstelle Junge RLB, Bankstelle Wilten, Bankstelle Fürstenweg, Bankstelle Amras, Bankstelle Universelle RLB, Bankstelle Hötting, Bankstelle Marktplatz, Bankstelle Altstadt verteilt.

Aktion für SchülerInnen
Auch die Innsbrucker Schulen sollen verstärkt in die Aktion "Innsbruck liest" eingebunden werden. Wieder wird ein eigenes Kontingent für Schulklassen reserviert.

Sponsoren "Innsbruck liest 2006"
IKB - Innsbrucker Kommunalbetriebe, RLB - Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, Land Tirol, IVB - Innsbrucker Verkehrsbetriebe, Wirtschaftskammer Tirol, Buch- & Medienwirtschaft;

Aufruf: "Innsbruck liest 2007"
"Innsbruck liest 2007" ist den heimischen Literaturschaffenden gewidmet. Unter dem Motto "Innsbruck liest Innsbrucker AutorInnen" können Texte von Lyrik, Erzählungen bis zu Essays, Glossen, Aphorismen und Ähnliches eingereicht werden. Die Texte werden von einer Fachjury gesichtet unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Dr. Anna Rottensteiner (Literaturhaus am Inn) im Rahmen von "Innsbruck liest 2007" in einer Anthologie veröffentlicht. Bereits jetzt liegt im Kulturamt der Stadt Innsbruck Formular auf, mit dem sich Innsbrucker AutorInnen bewerben können. Voraussetzungen: Der- oder diejenige muss in Innsbruck geboren, wohnhaft oder beruflich tätig sein und die eingereichten Texte müssen bereits veröffentlicht worden und dürfen nicht älter als fünf Jahre sein. Einreichungsfrist: Freitag, 30. Juni 2006.
     
zurück