"Die Stadt ohne Juden"  

erstellt am
21. 03. 06

Volkstheater erstmals im Bellaria-Kino
Wien (rk) - Das Wiener Volkstheater ist erstmals mit einer Produktion im legendären Bellaria-Kino zu Gast. Das Kino gibt den Rahmen für die Dramatisierung von Hugo Bettauers Roman "Die Stadt ohne Juden", mit dem der Autor in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die kommenden Entwicklungen visionär voraussah. "Die Stadt ohne Juden" in der Dramatisierung von Helmut Peschina, u.a. mit Beatrice Frey, Andy Hallwaxx, Thomas Bauer und Annette Isabella Holzmann hat am Samstag, 25. März Premiere, Folgevorstellungen gibt es am 30. März - mit einer anschließenden Publikumsdiskussion -, sowie am 4., 8. und 19. April, jeweils um 20 Uhr. Karten zum Einheitspreis von 15 Euro, ermäßigt 9 Euro im Volkstheater, Tel.: 521 11- 400.

Als Hugo Bettauer, ein erfolgreicher Autor seiner zeit, 1922 seinen Roman "Die Stadt ohne Juden" herausbrachte, sah er darin einen "Roman von übermorgen". Seine grausame Vision, dass die Juden als Schuldige an allem Übel, den sozialen Verwerfungen, Arbeitslosigkeit und Elend denunziert und vertrieben würden, wurde von grausamen der Realität der folgenden Jahre noch bei weitem übertroffen. Bettauer zeichnete in seinem Roman auch drastisch den Rückfall Wiens im intellektuellen und künstlerischen Bereich, wie er nach der Ermordung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung eintrat.

"Stadt ohne Juden" wurde für Bettauer zu einem großen Erfolg und zu seinem Verhängnis. Der Autor wurde zu einem Feindbild der konservativen Reaktion, Bettauer starb schließlich 1926 an den Folgen eines Attentats des Antisemiten Otto Rothstock. Bereits 1924 war "Stadt ohne Juden" mit Hans Moser verfilmt worden. Roman und Film bilden die Grundlagen der jetzigen Dramatisierung von Helmut Peschina.

Informationen: http://www.volkstheater.at
     
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