"Musterkirchen" zur Diebstahlsprävention  

erstellt am
03. 04. 06

Wien (bmi) - Innenministerin Liese Prokop, Wiens Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn und KSÖ-Präsident Mag. Michael Sika stellten am 31. März 2006 in der Wallfahrtskirche Karnabrunn in Niederösterreich das Pilotprojekt "Kirchensicherheit" vor.

"Es ist unsere Pflicht, im Kulturland Österreich kirchliche Schätze zu sichern und den Menschen zugänglich zu machen", sagte Innenministerin Liese Prokop bei der Vorstellung des Sicherheitssystems zum Schutz kirchlicher Kunstgegenstände in Karnabrunn.
Das Innenministerium hat sich in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ) in den vergangenen zwei Jahren verstärkt mit dem Schutz von Kunstgegenständen im Bereich von Kirchen, Kapellen und Museen befasst. Im Jahr 2004 wurden insgesamt 284 Anzeigen wegen Diebstahls von Kulturgut registriert, wobei 110 der 284 Fälle Diebstähle aus Kirchen und Kapellen betrafen.

Die bisherigen Präventionsmaßnahmen waren bereits erfolgreich: Das Bundeskriminalamt verzeichnete im Jahr 2005 bei den Kunst- und Kulturgutdiebstählen einen Rückgang von 49 Prozent gegenüber dem Jahr davor auf 145 Diebstähle. Die Zahl der Diebstähle aus Kirchen und Kapellen verringerte sich von 110 auf 31 Fälle.

Mehrere Faktoren erschweren Sicherheitsvorkehrungen in Kirchen und Kapellen:

  • Es gibt das Bestreben, Gotteshäuser jederzeit für Gläubige offen zu halten.
  • Oft steht nicht die ausreichenden finanziellen Mittel zur Verfügung, um aufwändige elektronische Sicherheitsmaßnahmen in den vielen Kirchen und Kapellen zu installieren.
  • Die Achtung vor sakralen Gegenständen ist in den letzten Jahrzehnten bei Eigentumstätern gesunken.


Die Erzdiözese Wien beteiligte sich an einem Pilotprojekt des Innenministeriums und des KSÖ. Die Kirche St. Ulrich in Wien-Neubau und die Wallfahrtskirche Karnabrunn wurden mit moderner, maßgeschneideter Sicherheitstechnik ausgestattet und sind somit Vorzeigemodelle zum Schutz kirchlicher Kulturgüter. Die elektronischen Einbruchsicherungen sind leicht umsetzbar und finanziell tragbar. Dem Projekt liegt die Absicht zu Grunde, die Verantwortungsträger aller Diözesen in Österreich zu motivieren, der Sicherung ihrer Schätze erhöhtes Augenmerk zuzuwenden. Die Initiatoren erhoffen sich ein reges Interesse an der Besichtigung der zwei "Musterkirchen" durch die mit Sicherheitsfragen beauftragten Mitarbeiter der Diözesen, Pfarren, Klöster und Stifte.

Weiters hat das Bundeskriminalamt gemeinsam mit dem Kuratorium Sicheres Österreich eine Informationsbroschüre veröffentlicht, die Verantwortliche und Interessierte dazu anregen soll, sich vermehrt mit dem Thema Diebstahlschutz aus Kirchen auseinanderzusetzen.

     
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