Studie zu Jugendarbeitslosigkeit  

erstellt am
29. 03. 06

Pessimistische Jugendliche
Wien (sora) - Österreichische Jugendliche sind pessimistischer als ihre Altersgenossen in anderen EU-Ländern, das zeigt eine Sonderauswertung der Studie EUYOUPART. 62% glauben, dass ihre Arbeitsplatzsituation in 10 Jahren im Vergleich zu der jetzigen ihrer Eltern schlechter sein wird. Rund 19% rechnen mit einer besseren Situation, weitere 19% sind unentschieden.

„Fast zwei Drittel der österreichischen Jugendlichen sehen schwarz, was ihre Jobchancen, ihr Einkommen und die soziale Sicherheit angeht. Sie sind um einiges pessimistischer als andere junge EuropäerInnen“, erklärt SORA-Geschäftsführer Günther Ogris, MA die Sonderauswertung.

Nur in Deutschland sind die Jugendlichen ähnlich pessimistisch (57% schlechtere Situation), ansonsten zeigt sich eine eher positive Haltung: So geben zum Beispiel 66% der jungen Franzosen und Französinnen an, dass sie eine bessere Arbeitsplatzsituation erwarten. Bei den BritInnen sind es sogar 79%, bei den EstInnen 84%.

Angst vor Abstieg
Auch beim Einkommen sind die österreichischen Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren Schlusslicht der Studie: 45% glauben, dass sie in 10 Jahren weniger verdienen werden als ihre Eltern jetzt, nur 31% meinen, dass ihr Einkommen besser als das ihrer Eltern sein wird.

Auffällig positiv sind hingegen die Erwartungen der jungen EstInnen: 90% glauben an ein höheres Einkommen, nur 2% erwarten ein niedrigeres als das ihrer Eltern. Doch auch in Finnland, Frankreich, Großbritannien Italien und der Slowakei sind mehr als die Hälfte der Jungen bezüglich ihres künftigen Einkommens positiv eingestellt.

Soziale Sicherheit
Noch stärker pessimistisch sind die Jugendlichen in Österreich beim Thema soziale Sicherheit. 62% glauben, dass sie in 10 Jahren weniger soziale Sicherheit zu erwarten haben als ihre Eltern jetzt. Dem stehen 12% gegenüber, die mit mehr sozialer Sicherheit rechnen. Die EstInnen glauben am stärksten an einen Aufstieg bei der sozialen Sicherheit (82% besser), gefolgt von der Slowakei (54% besser) und Großbritannien (43% besser). Niedrigere Werte finden sich in den klassischen Sozialstaaten Frankreich (22% besser, 42% schlechter) und Deutschland (14% besser, 64% schlechter).

Österreich: Ärmere haben mehr Angst
In Österreich sind Jugendliche mit subjektiv geringem Standard (8% aller Jugendlichen) pessimistischer als andere in Sachen Einkommen, Arbeitsplatzsituation und soziale Sicherheit. „Wer in Österreich ‚unten’ ist, hat Angst vor einem weiteren Abstieg“, so Ogris.

Ihre Arbeitsplatzsituation in 10 Jahren schätzen diese Jugendlichen zu 78% als schlechter als die jetzige Situation ihrer Eltern ein (Durchschnitt 62%). Bei der Einkommenssituation sind es 61% negative Erwartungen (Durchschnitt 45%), bei der sozialen Sicherheit 80% (Durchschnitt 62%).

 

 Bures: Kanzler Schüssel hat Jugendarbeitslosenquote verdoppelt
Wien (sk) - Aus einer am Dienstag (28. 03.) veröffentlichten EU-Studie über Jugendarbeits- losigkeit und die Einstellung der Jugendlichen zu ihren persönlichen Chancen am Arbeitsmarkt (durchgeführt von SORA-Institut) geht hervor, dass fast zwei Drittel der österreichischen Jugendlichen sehr pessimistisch sind, was ihre Jobchancen, ihr Einkommen und die soziale Sicherheit angeht. Sie sind damit deutlich pessimistischer als Jugendliche anderer EU-Staaten. Für SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures hat diese Einstellung ihre Ursache in der explodierenden Jugendarbeitslosigkeit, seit Schüssel als Kanzler angetreten ist.

Denn seit dem Jahr 2000 hat sich in Österreich die Arbeitslosenquote bei den 15- bis 24-Jährigen verdoppelt, von 5,3 Prozent auf 10,4 Prozent (nach Eurostat-Erhebung). Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen hat sich von 35.498 im Jahr 2000 (davon 7.552 in Schulungen) auf 60.404 (davon 18.836 in Schulungen) um mehr als 70 Prozent erhöht. Im Jahr 2000 hatte Österreich EU-weit die geringste Jugendarbeitslosigkeit, seither ist Österreich auf den vierten Platz zurückgefallen.

"Die Verantwortung dafür trägt die Regierung Schüssel", betonte Bures am Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. In keinem anderen EU-Land habe sich die Lage der Jugendlichen in so kurzer Zeit so dramatisch verschlechtert, und das spiegle sich in den Einstellungen der jungen Menschen wider, so die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin.

Für die SPÖ ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit das oberste Ziel. Binnen einer Legislaturperiode will die SPÖ die Jugendarbeitslosigkeit halbieren, betonte Bures abschließend.

 

 Fuhrmann: Ablenkungsmanöver von Skandalen misslungen
Maßnahmen der Bundesregierung zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit greifen
Wien (övp-pk) - "Vielen Dank, Frau Bures, aber die Fakten sprechen doch für sich", sagte JVP-Bundesobfrau Abg.z.NR Silvia Fuhrmann am Dienstag (28. 03.) zu den Aussagen von SPÖ- Bundesgeschäftsführerin Bures. "Die Maßnahmen der Bundesregierung für Wachstum und Beschäftigung greifen. Die Jugendarbeitslosigkeit sinkt. Dieses Ablenkungsmanöver von den SPÖ-ÖGB-BAWAG-ARBÖ- Skandalen ist misslungen", so Fuhrmann.

Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Februar 2006 um -1,9 Prozent (-897 auf 45.696) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres abgenommen. Sowohl in der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit -2,2 Prozent (-219 auf 9.696) als auch bei den 20- bis 24-Jährigen (-1,8 Prozent bzw. -678 auf 36.000) gesunken.

Die Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) liegt mit 10,4 Prozent (Jänner 2006) nach wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25 im Dezember 2005) von 18,4 Prozent. Österreich liegt damit nach Dänemark, Irland und den Niederlanden weiterhin an vierter Stelle in Europa.

Erstmals seit Ende der 90er-Jahre steigt die Zahl der Lehrlinge wieder deutlich an. Ende Dezember 2005 waren in der Folge mit 122.378 um 3.307 (+2,8 Prozent) mehr Lehrlinge in Beschäftigung als im Vorjahr. Mit 38.552 haben um 7,3 Prozent mehr Personen mit einer Lehre begonnen.
 

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