Behindertenarbeit "Der Weg ist das Ziel"  

erstellt am
28. 03. 06

Sozialreferent Vizebgm. DI Eugen Sprenger zieht eine positive Bilanz über zehn Jahre Behindertenarbeit in Innsbruck
Innsbruck (rms) - Bei einem Pressegespräch am Montag (27. 03.) legte Sozial- und Behindertenreferent Vizebgm. DI Eugen Sprenger gemeinsam mit seinem Behinderten- beauftragten-Team (Dr. Carina Wallnöfer-Meisinger, Ing. Martin Exenberger, Markus Troger) sowie dem Vorsitzenden des Behindertenbeirates, Hubert Stockner, Bilanz über 10 Jahre Behindertenarbeit in Innsbruck.

Vizebgm. Sprenger zeigte sich erfreut, dass in diesen zehn Jahren im Bereich der Behindertenarbeit sehr viel bewegt und weiter gebracht werden konnte, wenngleich noch viel Überzeugungsarbeit und ein weiter Weg notwendig sein werden, damit Innsbruck für behinderte Menschen ohne Einschränkung lebenswert ist. "Aber wir sind in Innsbruck auf dem richtigen Weg", so Sprenger.

Mit der Bestellung des ersten Behindertenbeauftragten im Jahre 1996 hatte sich gezeigt, dass es sehr viele Defizite gab. Es gab weder eine Bestandsaufnahme der Behinderten-Anliegen, noch gab es das Bewusstsein über die Wichtigkeit der Behindertenarbeit. So gesehen sei der Jetzt-Zustand eine Erfolgsgeschichte, auf die man stolz sein könne, hob Sprenger hervor.

Nach den Erfahrungen der ersten drei Jahre wurde auf Initiative von Vizebgm. DI Eugen Sprenger die Behindertenarbeit neu organisiert und ein Dreierteam bestellt, um die Erfordernisse in technischer, juridischer und organisatorischer Hinsicht besser abdecken zu können. Zum Vorsitzenden des Behindertenbeirates, in dem alle Behindertenorganisationen Sitz und Stimme haben, wurde Hubert Stockner gewählt. Seine Wiederwahl erfolgte im Spätherbst 2005.

"Mit dieser neuen Konstruktion konnte man auf Verwaltungsebene allen Anliegen von Behinderten gerecht werden. Die Kommunikation, und damit auch die Akzeptanz wurden zunehmend besser, und es entwickelte sich ein Innsbrucker Modell der Behindertenarbeit, das eigentlich europaweit Gültigkeit haben könnte", so Sprenger.

Als Beispiele im Baubereich nannte Sprenger u.a. die heute selbstverständliche Einbeziehung der Behindertenbeauftragten bei Bauprojekten, die neuartigen Rampen bei Fußgängerübergängen, die taktilen Leitsysteme und den Blinden-Wanderweg an der Sillpromenade.

Der Vorsitzende des Behindertenbeirates, Hubert Stockner, zeigte sich erfreut, dass seine Konzepte für die Stadt positiv aufgenommen werden. "Behindert ist, wer behindert wird", so Stockner - und es müsse weiter mit vereinten Kräften daran gearbeitet werden, dass Barrieren im Raum und auch in den Köpfen abgebaut werden. Das Ziel sei eine barrierefreie Stadt, die letztendlich für alle besser benutzbar und erlebbar sein könnte.

Stockner wertete es als positiven Schritt (wenngleich es in manchen Bereichen noch zu lange Übergangsfristen gibt), dass endlich mit 1. Jänner 2006 das Behinderten- Gleichbehand- lungsgesetz Gültigkeit habe, das erstmals einklagbare Rechte (z. B. Diskriminierung, Beleidigung, Belästigung) vorsieht. "Behinderte Menschen müssen gleiche Rechte haben, sie müssen gleichberechtigte TeilnehmerInnen in allen Lebensbereichen sein." Erfreut zeigte sich Stockner auch, dass die Gebärdensprache verfassungsmäßig nun eine Gleichstellung erfahren hat. Nun müsse noch die praktische Umsetzung, wie z. B. Dolmetscherausbildung, geregelt werden.

Vier Arbeitsgruppen wurden aktuell im Rahmen des Behindertenbeirats eingerichtet: "Gleichstellung und Recht", "Öffentlichkeitsarbeit und Bildung", "Bauen und Verkehr", sowie "Gesundheit und Sport".

Aktuelle Informationen auf der Homepage der Stadt Innsbruck http://www.innsbruck.at unter Behindertenbeirat

Seit 24. März ist die Homepage der Stadt um eine wichtige Serviceseite erweitert. Wie Markus Vogelsberger vom städtischen Amt für Information und Organisation im Rahmen der Sprenger-Pressekonferenz informierte, sind nunmehr die wesentlichen Informationen für behinderte MitbürgerInnen aber auch für Gäste der Stadt virtuell verfügbar. Z. B. gibt es einen Stadtplan, in dem behindertengerechte Einrichtungen, Restaurants, Cafes etc. ersichtlich sind. Auch über Aufgaben der Behinderten-Beauftragten und die Zusammensetzung des Behindertenbeirates kann man sich informieren und es werden u.a. auch die Ausstellung "Ausgelöscht" und der neue Blinden-Wanderweg beschrieben.
     
zurück