Rudolf Hundstorfer neuer ÖGB-Präsident  

erstellt am
05. 04. 06

Rudolf Hundstorfer bleibt geschäftsführender Präsident
Er bleibt dies bis zum ordentlichen ÖGB-Bundeskongress 2007
Wien (ögb/fsg) - Der für Juni 2006 geplante außerordentliche ÖGB-Bundeskongress wurde abgesagt. Am 6. April 2006 findet ein ÖGB-Bundesvorstand statt.

Die Nominierung von Hundstorfer wurde sowohl von den sozialdemokratischen als auch von den Christ-GewerkschafterInnen vorgenommen. Das teilten die Vorsitzenden Rudolf Nürnberger und Karl Klein in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Hundstorfer am 4. April 2006 mit. Beide betonten, diese Art der Entscheidung sei gefallen, um eine komplette Neustrukturierung des Gewerkschaftsbundes einzuleiten: "Das braucht etwas Zeit", so Klein.

Hundstorfer übernahm am 27. März 2006 nach dem Rücktritt von Fritz Verzetnitsch die Geschäfte des ÖGB.

Rudolf Hundstorfer
Geschäftsführender Präsident des ÖGB, Vorsitzender der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten

Geboren: 19. September 1951 in Wien

Erlernter Beruf: Kanzleibediensteter

1966 - 1969 Kanzleilehrling beim Magistrat der Stadt Wien

ab 1969 Kanzleibediensteter, später Verwaltungsbediensteter beim Magistrat der Stadt Wien

1967 - 1971 Jugendvertrauensperson

1971 - 1975 Obmann des Jugendauschusses der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (GdG)

1975 - 1982 Jugendreferent in der GdG

1983 - 1987 Organisationsreferent der GdG

1987 - 1999 Leitender Referent der GdG

seit 3/1990 Landtagsabgeordneter und Gemeinderat in Wien

seit 3/1995 Erster Gemeinderatsvorsitzender/Wien

seit 1998 Vorsitzender der Landesgruppe Wien der GdG

seit 1999 Vorsitzender-Stellvertreter der GdG

seit 11. Oktober 2001 Geschäftsführender Vorsitzender der GdG

seit 20. Mai 2003 Vorsitzender der Gerwerkschaft der Gemeindebediensteten

seit 2003 Vorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen(FSG)-Wien und Vorsitzender der FSG in der GdG

seit 10/2003 Vize-Präsident des ÖGB

seit 27. März 2006 geschäftsführender Präsident des ÖGB 

 

Leitl bietet neuem ÖGB-Chef konstruktive Zusammenarbeit an
WKÖ-Chef: Positive Vertrauensbasis zu Rudolf Hundstorfer wird sich mit Kooperation entwickeln - Sozialpartnerschaft wird auch in Zukunft funktionieren
Wien (pwk) - "Ich begrüße die rasche Entscheidung über den neuen ÖGB-Präsidenten. Ich biete Rudolf Hundstorfer eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Wirtschaft auch in Zukunft an. Dabei gehe ich davon aus, dass sich mit der künftigen Kooperation auch eine positive persönliche Vertrauensbasis entwickelt", kommentierte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl die Kür Rudolf Hundstorfers zum neuen Gewerkschafts-Chef. Der WKÖ-Präsident erwartet vom ÖGB den Mut zu jenen Veränderungen, die notwendig sind, um Wirtschaft und Arbeitsstandort abzusichern: "Soziale Wärme und neue Arbeitsplätze brauchen einen Energiespender - und das ist unsere Wirtschaft."Leitl geht unabhängig vom Fall BAWAG davon aus, dass die Sozialpartnerschaft "in der Vergangenheit funktioniert hat - und auch in Zukunft funktionieren wird." Die Akzeptanz der Sozialpartnerschaft in der Bevölkerung sei gut. Er bekräftigte auch, dass er Rudolf Hundstorfer als "zuverlässigen Menschen" kennen gelernt habe.

 

Darabos begrüßt rasche Entscheidung des ÖGB
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos begrüßt die rasche Entscheidung für einen neuen ÖGB-Präsidenten. Für den SPÖ-Bundesgeschäftsführer ist die schnelle Lösung der Führungsfrage ein Zeichen für die "Entschlossenheit und die Handlungsfähigkeit" des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.

Darabos gratulierte dem geschäftsführenden ÖGB-Präsidenten Hundstorfer zu seiner Nominierung. Hundstorfer habe in den letzten Tagen "eindrucksvoll seine Reformfreude und Tatkraft unter Beweis gestellt", betonte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer am Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. "Rudolf Hundstorfer bringt alle Voraussetzungen für einen Neustart des ÖGB mit", unterstrich Darabos.

"Gerade die heute wieder bekannt gewordenen katastrophalen Arbeitslosenzahlen zeigen, wie wichtig und notwendig eine starke Arbeitnehmvertretung für unser Land ist. Der heutige Beschluss sei jedenfalls ein deutliches Signal, dass der ÖBG diesen Ansprüchen absolut gerecht wird", so Darabos abschließend.

 

Scheuch: Ergebnis des FSG Vorstandes ist ein Schlag ins Gesicht für alle Gewerkschafter!
Führung fürchtet sich anscheinend vor der Basis
Wien (bzö) - "Das heutige Sitzungsergebnis des FSG - Vorstandes ist nichts anders als ein weiterer Schritt in Richtung Zudecken statt Aufdecken!", so BZÖ - Sprecher NRAbg Uwe Scheuch am 04. 04. nachmittags in einer ersten Stellungnahme zum FSG Vorstand. Er zeigte sich mehr als verwundert, dass die Gewerkschaft nach dem größten Finanzskandal der letzten Jahrzehnte nichts besseres zu tun wisse, als den dringend nötigen außerordentlichen Gewerkschaftstag abzusagen und zur Tagesordnung über zugehen. "Es ist ungeheuerlich, wenn man zwar in einer Husch Pfusch Aktion die BAWAG verkaufen möchte, im ÖGB selbst die Meinung der einfachen Mitglieder fürchtet!", so Scheuch weiter. "Die Mitglieder haben das Recht auf eine restlose Aufklärung und ausführliche Diskussion rund um die verspekulierten Karibikmilliarden!" Seiner Meinung sei es unverantwortlich, wie man in dieser für den ÖGB sensiblen Phase mit der Basis umgeht.

Auch die Bestellung von Hundstorfer betrachtet Scheuch als Schritt in die falsche Richtung. "Der ÖGB hätte die Chance zur Veränderung und Erneuerung nützen müssen!", zeigte sich Scheuch überzeugt. "Hier muss ein Neubeginn her. Mit der jetzigen Mannschaft, die alle mehr oder weniger in die Probleme der letzten Jahre involviert sein dürften, ist kein Staat zu machen!", so Scheuch abschließend. Er wünschte Hundstorfer aber nichts desto trotz viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe, und forderte ihn auf, alle Fragen restlos aufzuklären, und den ÖGB in eine bessere Zukunft zu führen.  

 

Öllinger: Bestürzung über sehr merkwürdige Entscheidung
Wien (grüne) - "Bestürzt" zeigte sich der stellvertretende Klubchef Karl Öllinger über die "sehr merkwürdige Entscheidung" des ÖGB, den außerordentlichen Bundeskongress abzusagen und Rudolf Hundstorfer als geschäftsführenden Präsidenten der Gewerkschaft zu installieren. "Der Bundesvorstand hat erst vor wenigen Tagen beschlossen, dass ein Bundeskongress stattfindet. Der Beschluss ist aufrecht" und die heutige Vorgangsweise sei "kein gutes Zeichen für den Neustart des ÖGB", so Öllinger gegenüber der APA.

Trotz des aufrechten Beschlusses des ÖGB-Bundesvorstands "beschließen jetzt die sozialdemokratischen Gewerkschafter, dass der Kongress nicht stattfindet. Und das wird auch von der FCG abgesegnet". Öllinger sprach von einer "großen Koalition auf Gewerkschaftsebene, die jetzt fixe Sache" sei.

Es handle sich auch um kein optimistisches Zeichen, wenn man "die Mitglieder blöd sterben lässt". Hier werde "mit alten Untugenden fortgefahren".  
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

     
zurück