SOS-Kinderdörfer 20 Jahre nach Gmeiners Tod  

erstellt am
21. 04. 06

20 Jahre nach dem Tod des legendären Gründers sind die SOS-Kinderdörfer zur globalen Plattform geworden.
Innsbruck (sos-kinderdorf) - Vor 20 Jahren am 26. April 1986, genau am Tag der Tschernobyl Katastrophe, stirbt Hermann Gmeiner – ein Weiser, ein Wegbereiter, ein Widersprüchlicher, ein großer Österreicher und Weltmensch. Heute spannen Gmeiners SOS-Kinderdörfer einen globalen Bogen der Menschlichkeit über 132 Länder, quer über alle Gesellschaften, Religionen und Kulturen hinweg: mit 438 SOS-Kinderdörfern und über 1.200 begleitenden Einrichtungen (Kindergärten, Sozialzentren, Schulen, Krankenstationen, Nothilfeprogramme), in denen rund 60.000 Kinder/Jugendliche ein sicheres Zuhause haben und mehrere Hunderttausend junge Menschen und Familien in Krisenzeiten Hilfe und Rat bekommen.

Im Kern blieb SOS-Kinderdorf seinem Auftrag treu - es will aber künftig der Gefährdung und Zerstörung von Kindheit noch wirksamer begegnen: durch das Schaffen familiärer Lebens- und Schutzräume, Spiel- und Lernräume, Zeit- und Freiräume – damit geglückte Kindheit gelingen kann. Mit dem Ziel, dass junge Menschen sich trotz schwierigster Startbedingungen zu lebensbejahenden Erwachsenen entwickeln können.

Der Kindheit Raum und Zeit geben
Die SOS-Kernkompetenz und bleibende Herausforderung heißt „Wir geben der Kindheit Raum und Zeit - also Sicherheit und belastbare Verlässlichkeit“, erklärt SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Wilfried Vyslozil. Das heißt in der Umsetzung „beste Ausbildung der SOS-Mütter/-Paare sowie aller SOS-MitarbeiterInnen, besondere Wertigkeit von Kontinuität entgegen dem Zeitgeist-Diktat absoluter Flexibilität und Mobilität sowie Mut zum Handeln statt endloser Diskussionen und „Gremien-Hockerei“, so Vyslozil.

Diese Kernkompetenz hat ursprünglich ausschließlich für die langfristige Betreuung von Kindern in SOS-Familien gegolten. Sie muss heute und morgen aber auch für rasche Krisen-Aufnahmen von Kindern und befristete Übergangs-Programme gelten. An Bedeutung gewinnen wird auch die Aufnahme von Gastfamilien: in den österreichischen SOS-Kinderdörfern leben bereits mehrere allein erziehende Mütter, die unvermittelt in Not geraten sind, mit ihren Kindern - und bleiben, bis sich die stürmischen Zeiten wieder gelegt haben.

Prävention: Familien im Sozialraum stärken
„Für die Zukunft ist unser Aktionsradius deutlich weiter gesteckt als bisher“, sagt Wilfried Vyslozil. „Das Stärken von Familien ist die neue Herausforderung in Österreich und auf der ganzen Welt (empowerment, capacity building). Die neue Armut in Europa oder auch afrikanische HIV-Zonen gefährden Leben und Existenz vieler junger Menschen und Familien. Es ist Aufgabe der SOS-Sozialzentren, das Umfeld der Familien auf mögliche „Stützsysteme“ zu sichten und diese gezielt zu stärken. Dabei geht es um nachhaltige Vernetzung von Profis, wie SozialarbeiterInnen und Ehrenamtlichen. Das sind die Grundsätze von SOS-Ubuntu, einem HIV Projekt in Zimbabwe, ebenso wie vom SOS-familienRAThaus in Wien/Floridsdorf, das im Herbst 2006 eröffnet wird“.

Zusammenfassend: Neben ihrer Kernfunktion sehen wir die SOS-Kinderdörfer heute weltweit als hochwirksame und belastbare „base camps“, um Familien in schwierigen Zeiten in ihrem gewohnten Umfeld und Sozialraum zu stärken. Dabei bieten die SOS-Familien Kindern, die nicht bei ihren Eltern leben können, ein verlässliches langfristiges Zuhause in familiärer Geborgenheit. Die SOS-Sozialzentren hingegen nutzen die „base camps“, um Hunderte Familien der Nachbarschaft zu stärken und zu stützen, ohne Abhängigkeit zu schaffen.

SOS-Kinderdorf 2012 ...
Wohin geht die weltweite Reise der SOS-Kinderdörfer – zwei Jahrzehnte nach Gmeiners Tod? Wie sieht die SOS-Kinderdorf-Welt 2012 aus? Die Schwerpunkt-Region im internationalen Raum bleibt Asien. Allerdings holt Afrika mit einem Plan-Wachstum an SOS-Kinderdorf „base camps“ von plus 25 Prozent nicht nur relativ auf, sondern erreicht inkl. der SOS-Sozialzentren bald das Niveau Asiens. Europa und Lateinamerika halten die Programmdichte auf hohem Niveau, sie wachsen geringfügig. Allein in Afrika: Die Zahl der auf Dauer in SOS-Familien betreuten Kinder wird um ein Drittel (auf über 24.000) wachsen, die Zahl der über die SOS-Sozialzentren erreichten Familien und Kinder sich mehr als verdoppeln (über 50.000).

Weltweit ist SOS-Kinderdorf heute in 132 Ländern tätig. Es gibt mehr als 400 SOS-Kinderdörfer und über 1.200 begleitende Einrichtungen (Kindergärten, Schulen, Sozialzentren, medizinische Zentren, Nothilfe-programme), in denen 60.000 Kinder/Jugendliche ein bleibendes Zuhause haben und mehr als eine einige Hunderttausend junge Menschen und Familien in Notlagen und Krisensituationen Hilfe und Rat bekommen.

Allgemeines Spendenkonto: PSK 2,390.000 oder online unter http://www.sos-kinderdorf.at
     
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