Rieder: 30 Millionen Euro für Wiener KMU  

erstellt am
20. 04. 06

Wiener Förderoffensive für mehr Innovation und Beschäftigung WWFF und aws fördern produktionsorientierte Wiener KMU
Wien (rk) - "Wir beschließen morgen in der Wiener Landesregierung eines der größten zusätzlichen Förder- und Finanzierungspakete für die Wiener Klein- und Mittelbetriebe. Insgesamt sind es 30 Millionen Euro, die zur Verfügung stehen und jeweils zur Hälfte aus Mitteln der austria wirtschaftsservice (aws) und des Landes Wien aufgebracht werden. Mit dem Förderungspaket wollen wir mehr Innovation und Beschäftigung schaffen. Daher war es uns wichtig, dass die Förderung nach den Richtlinien der WWFF-Innovationsförderung erfolgt, bei der das Sichern und das Schaffen von Arbeitsplätzen entscheidende Kriterien sind", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder bei einem gemeinsamen Mediengespräch am 19. 04. mit WKW-Präsidentin KR Brigitte Jank und DI Dr. Bernd Riessland, Geschäftsführer des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF).

"Gefördert werden zum Beispiel der Einsatz neuer Technologien, die Anschaffung moderner Geräte und Maschinen, aber auch Neuerungen in den Bereichen Produktentwicklung, Organisation, Prozessablauf, Marketing oder im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern. Die Einführung von solchen innovativen Projekten ist vor allem für kleine Betriebe besonders schwierig, oft fehlt den Firmen dazu das notwendige betriebliche Eigenkapital. Denn im Durchschnitt sind nur etwa 15 Prozent des gesamten Betriebsvermögens der Wiener Kleinbetriebe mit Eigenkapital finanziert. Genau hier setzen wir den Hebel an. Mit Hilfe der Förderungsgelder können die Betriebe ihre Entwicklungs- und Wachstumsschritte auf einer solideren finanziellen Basis realisieren. Mangelndes Eigenkapital soll keine Innovationsbremse mehr sein", so Rieder.

"Aktuelle WIFO-Analysen zeigen ein Anspringen der Konjunktur in allen Wirtschaftssektoren. Das hat mehr Investitionen von Seiten der Wiener Betriebe zur Folge. Laut aktuellem WIFO- Investitionstest werden die Bruttoanlageinvestitionen um rund 2,7 Prozent steigen. Besonders kräftig soll der Investitionsanstieg in der Sachgütererzeugung ausfallen. Dort liegt das Plus bei rund 8 Prozent", erklärt WKW-Präsidentin Brigitte Jank. "Genau dort und bei den produktionsnahen Betrieben setzen der WWFF und das austria wirtschaftsservice ihren aktuellen Förderschwerpunkt: Mit den 15 Millionen Euro speziell für Innovationen in Klein- und Kleinstbetrieben mit bis zu 49 Beschäftigten werden Investitionen in innovative Anlagen, Produkte und Verfahren effizient unterstützt. Die Wirtschaftskammer begrüßt ganz ausdrücklich, dass auch die Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten in den Genuss von Fördermitteln kommen und unterstützt diese Aktion zielgerichtet, damit diese Gelder auch in Anspruch genommen werden", so Jank weiter.

Förderoffensive mit zwei Förderschienen: WWFF fördert Kleinunternehmen, aws fördert mittlere Betriebe
Die Förderoffensive für Klein- und Mittelbetriebe erfolgt über zwei Schienen: Für die Klein- und Kleinstunternehmen (Betriebe mit 1 bis 49 Mitarbeitern) bietet der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) heuer im Rahmen des Fördermoduls "Innovationen in Kleinunternehmen" insgesamt drei Förderwettbewerbe an. Der erste startet Ende April für Betriebe mit 16 bis 49 Beschäftigten. Der zweite Wettbewerb beginnt Ende Juni für Betriebe mit 6 bis 15 Mitarbeitern und ab Ende Juli können die Kleinstbetriebe mit 1 bis 5 Beschäftigten einreichen. Pro Betrieb sind Fördergelder in der Höhe von bis zu 100.000 Euro möglich, bei einer Förderquote von maximal 50 Prozent.

Die Förderung für mittlere Unternehmen (50 bis 249 Mitarbeiter) wird von der austria wirtschaftsservice abgewickelt. Hier werden Zuschüsse von bis zu 7,5 Prozent der anrechenbaren Projektkosten bei Investitionen in Baumaßnahmen bzw. für die Anschaffung neuer Maschinen gewährt. Maximal gibt es pro Betrieb 1,5 Millionen Euro. Die Einreichung ist das ganze Jahr über möglich.

Beide Förderschienen haben ein Gesamtvolumen von jeweils 15 Millionen Euro. Insgesamt stehen also 30 Millionen Euro zur Verfügung, die jeweils zur Hälfte vom WWFF bzw. aws finanziert werden.

Wien setzt mit Förderoffensive Vereinbarungen aus dem Bund/Länder-Memorandum für mehr Wachstum und Beschäftigung um
Basis für die Förderoffensive ist das "Memorandum zur Regionalen Beschäftigungs- und Wachstumsoffensive 2005/2006", das im Sommer 2005 das Land Wien mit der Bundesregierung ausverhandelt hat. Vereinbart wurde, dass das Land Wien und der Bund jeweils 15 Millionen Euro an Zuschüssen für unternehmensbezogene Arbeitsmarktförderung beisteuern, die zu gleichen Teilen auf Förderaktionen für kleine und für mittlere Unternehmen aufgeteilt werden.

Konkret beteiligt sich die austria wirtschaftsservice als Förderbank der Republik Österreich finanziell an den KleinunternehmerInnen-Wettbewerben des WWFF. Umgekehrt unterstützt die Stadt Wien Maßnahmen der aws zur Arbeitsmarktförderung für mittlere Unternehmen in Wien. Zusätzlich wurde im Memorandum beschlossen, dass Wiener Unternehmen über die aws zinsgünstige erp-Kredite in der Gesamthöhe von 45 Millionen Euro in Anspruch nehmen können. Außerdem wurde vereinbart, dass die aws die Übernahme von Haftungen für Wiener Unternehmen im Ausmaß von weiteren 45 Millionen Euro vorsieht.

Die notwendigen Beschlüsse zur Umsetzung der Vereinbarungen aus dem Memorandum werden am Donnerstag, dem 20. April 2006, in der Sitzung der Wiener Landesregierung gefasst.

Details zur Förderschiene I: WWFF-Förderung "Innovationen in Kleinbetrieben" - Start jeweils Ende April, Juni, Juli 2006
Die Zielgruppe der WWFF-Förderschiene "Innovationen in Kleinunternehmen" sind zum Beispiel Produktionsbetriebe im Bereich chemischer und medizintechnischer Produkte, in der Bekleidungserzeugung oder der Produktion von Metallerzeugnissen. Auch Unternehmen, die im produktionsnahen Sektor arbeiten, kommen in den Genuss der Förderung. Dazu gehören zum Beispiel Betriebe, die im Bereich Verpackung, Forschung & Entwicklung oder EDV- Dienstleistungen tätig sind. Förderbar sind etwa Bau-, Maschinen- oder Einrichtungsinvestitionen, Material, Personalkosten und Beratungsleistungen, wobei mindestens 50 Prozent der Bemessungsgrundlage aktivierungsfähige Kosten sein müssen.

"Mit den drei Förderwettbewerben wollen wir dazu beitragen, dass Investitionen in Innovationen für die Klein- und Kleinstunternehmen in Wien besser leistbar werden. Zwar ist mit 27 Prozent der Anteil der Wiener Kleinunternehmen, die Innovationen betreiben, bereits recht hoch, doch im internationalen Vergleich gibt es hier noch zusätzliches Potenzial. Ganz bewusst haben wir auch den Begriff Innovation sehr breit definiert. Wichtig ist, dass die innovative Maßnahme, im Unternehmen erstmalig umgesetzt wird", erklärt DI Dr. Bernd Rießland, Geschäftsführer des WWFF.

Einreichfristen und Laufzeit der drei WWFF-Wettbewerbe Online Einreichung über WWFF-Fördercockpit
Jeder der drei WWFF-Förderwettbewerbe im Jahr 2006 wendet sich an eine bestimmte Größengruppe unter den Kleinunternehmen.

* 1. Wettbewerb: Kleinunternehmen zwischen 49 und 16 Beschäftigten
      Einreichfrist: 27. April bis 31. Juli 2006
* 2. Wettbewerb: Kleinunternehmen zwischen 15 und 6
      Beschäftigten Einreichfrist: 29. Juni bis 29. September 2006
* 3. Wettbewerb: Kleinunternehmen mit bis zu 5 Beschäftigten
      Einreichfrist: 25. Juli bis 25. Oktober 2006

Eingereicht werden können die Projekte online über das so genannte Fördercockpit des WWFF im Internet unter www.wwff.gv.at/cockpit/ . Infos gibt es auch über das WWFF- Callcenter unter der Wiener Telefonnummer 96090.

WWFF-Förderung erfolgt nach dem Wettbewerbsprinzip Wettbewerbe erhöhen die Qualität und Effizienz der Projekte
Bei der Förderschiene "Innovationen in Kleinbetrieben" setzt der WWFF wie bereits seit Jahren in der Technologieförderung nun auch in der klassischen Wirtschaftsförderung auf das Modell der Förder-Wettbewerbe. Die Bewertung der eingereichten Projekte erfolgt durch den WWFF bzw. externe GutachterInnen. Zusätzlich zur Förderung erhalten die drei besten Projekte Preisgelder in der Höhe von 5.000, 2.500 und 1.000 Euro. Die Entscheidung über die Förderung eines Projekts erfolgt rund zwei Monate nach dem Ende der Einreichfrist. Sofort nach der Förderzusage bekommen die Betriebe die Hälfte der zugesagten Fördersummen. Den Restbetrag erhalten die Unternehmen nach Abschluss bzw. Endprüfung des Projekts.

Durch das Wettbewerbsprinzip steigt die Qualität und Effizienz der eingereichten Projekte maßgeblich, wie auch die Ergebnisse des ersten, im Jahr 2005 als Pilotversuch, durchgeführten Förderwettbewerbs für Kleinunternehmen zeigen. Bei diesem Wettbewerb für ökologische Innovationen wurden fast 100 Projekte eingereicht und nach der Bewertung der Anträge durch die Jury 21 Projekte mit insgesamt mehr als 1,6 Millionen Euro gefördert. 13 der geförderten Projekte stammten von Kleinunternehmen, die restlichen acht geförderten Projekte wurden von Kleinstunternehmen eingereicht. Die Branchenpalette der geförderten Unternehmen reicht vom Maschinenbau und dem Metall verarbeitenden Gewerbe über Softwareprojekte bis hin zur Lebensmittelindustrie. Den ausführlichen Endbericht können Sie im Internet unter http://www.wwff.gv.at/kleinbetriebe/ downloaden.

Details zur Förderschiene II: aws-Förderaktion für mittlere Unternehmen
Zielgruppe für die von der aws abgewickelte Förderaktion sind produktionsorientierte Mittelbetriebe, die zwischen 50 und 249 MitarbeiterInnen beschäftigen. Direktzuschüsse von maximal 7,5 Prozent der anrechenbaren Projektkosten bei baulichen und maschinellen Investitionen werden gewährt. Ausgenommen sind Unternehmen aus der Bauwirtschaft sowie dem Handel und Tourismus. Der Maximalzuschuss je Unternehmen liegt bei 1,5 Millionen Euro. Wesentliche Aspekte bei der Beurteilung der Projekte sind der Technologiegehalt, das Wachstumspotenzial sowie die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen über einen Zeitraum von drei Jahren.

Die Einreichung und Abwicklung dieser Förderaktion erfolgt über die austria wirtschaftsservice. Detaillierte Informationen sind im Internet unter www.awsg.at/ erhältlich.
Zahlen und Fakten zu Kleinbetrieben in Wien

Die Struktur der Wiener Wirtschaft ist von Klein- und Mittelbetrieben geprägt. Gemäß EU-Klassifikation gelten Betriebe mit maximal 49 Beschäftigten als Kleinbetriebe. Kleinstbetriebe beschäftigen weniger als 10 Personen. Als Mittelbetriebe werden Betriebe mit 50 bis 249 Mitarbeiter gewertet.

Wien hat mit rund 72.000 Betrieben die meisten Unternehmen aller österreichischen Bundesländer. Neben 35.900 Unternehmen ohne MitarbeiterInnen gibt es in Wien rund 35.000 kleine (bis 49 Beschäftigte) und mehr als 1.100 mittlere (bis 249 Beschäftigte) Betriebe. Die Klein- und Mittelbetriebe machen in Summe 99,4 Prozent der Wiener Arbeitgeberbetriebe aus und beschäftigen insgesamt rund 310.000 Menschen. Das entspricht über zwei Drittel der Mitarbeiter in der gewerblichen Wirtschaft in Wien und rund 40 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten Wiens. Der Anteil der Großunternehmen in Wien liegt bei 0,6 Prozent oder 215 Unternehmen.
     
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