Beobachtungsfahrt für Senioren?  

erstellt am
18. 04. 06

 Blecha: Ältere Menschen kein Verkehrsrisiko
Ablenkung von der 160 km/h Tempobolzerei
Wien (sk) - Als "verkehrs- und gesellschaftspolitische Geisterfahrt" bezeichnete der Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs, Karl Blecha, die am 14. 04. veröffentlichten Pläne, eine verpflichtende 45-minütige Beobachtungsfahrt mit zwei Prüfern für autofahrende Senioren ab 65 Jahre einzuführen. Blecha: "Alter ist kein Verkehrsrisiko! Im Gegenteil: Ältere Verkehrsteilnehmer zeichnen sich durch besonders große Erfahrung, ein ausgeprägtes Sicherheitsdenken und Verantwortungsbewusstsein und vor allem durch kooperatives Verhalten sowie Toleranz im Straßenverkehr aus! Jetzt die Senioren in diskriminierender Art und Weise als verkehrsuntauglich hinzustellen, ist ein Skandal", so Blecha.

Blecha liegt ein Papier des Kuratoriums für Verkehrssicherheit vor, das detailliert beschreibt, dass als "Ziel des Projektes eine standardisierte Beobachtungsfahrt für Senioren entwickelt wird. Diese Beobachtungsfahrt wird dabei sowohl durch einen technischen Sachverständigen (Fahrprüfer) als auch durch einen verkehrspsychologischen Sachverständigen begleitet. Eine Beurteilung erfolgt mittels standardisierter Prüfungsprotokolle. Im Rahmen der mindestens 45-minütigen Beobachtungsfahrt werden vom Sachverständigen für die Lenkprüfung die fachliche Eignung zum Fahren im Verkehr überprüft und dokumentiert. Der Verkehrspsychologe überprüft im Zuge der Beobachtungsfahrt die wesentlichen, verkehrsrelevanten Persönlichkeitsmerkmale (insbesondere partnerschaftliches Verhalten, Risikobereitschaft, Belastbarkeit).

Laut "Organisationsmodell" erteilt "der Amtsarzt den schriftlichen Auftrag per Zuweisungsformular unter Sonstiges zur Beobachtungsfahrt."

Blecha: "Offenbar soll eine ganze Altersgruppe, nämlich die Über 65-Jährigen, einer neuen technischen und psychologischen Fahrprüfung unterzogen werden, damit sie weiter Autofahren dürfen. Dabei geht aus sämtlichen Unfallstatistiken eindeutig hervor, dass ältere Menschen nicht die am meisten in Unfälle verwickelte Personengruppe sind.

Der Pensionistenverband Österreichs bekennt sich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, lehnt aber eine undifferenzierte und die Senioren diskriminierende verallgemeinernde zusätzliche Fahrprüfung für alle über 65-jährigen Führerscheinbesitzer ab!"

Blecha erinnerte in diesem Zusammenhang an die ORF-Sendung "Help-TV" zu diesem Thema. Dabei wurden ein 88-jähriger und ein 19 Jahre alter Autofahrer auf Reaktion und Fahrtauglichkeit getestet. Das Ergebnis: Der ältere Führerscheinbesitzer überzeugte durch fehlerfreies Fahrverhalten und durch eine Reaktionszeit im Normbereich!

"Offensichtlich will man mit dieser Aktion von der 160 km/h-Tempobolzerei-Aktion ablenken, die eindeutig der Verkehrssicherheit zuwider läuft", so Blecha abschließend.

 

Kukacka: Keine Pläne zu Verkehrsüberprüfungen bei Senioren
ÖVP sieht bei Verkehrssicherheit Schwerpunkt bei Jugendlichen und Mopedautos
Wien (övp-pd) - "Weder existieren Gesetzesvorschläge noch werden Verordnungen oder Erlässe zum Thema Fahrsicherheitsüberprüfung älterer Verkehrsteilnehmer in Aussicht gestellt", so Verkehrsstaatssekretär Mag. Helmut Kukacka zu den am 14. 04. diskutierten Vorschlägen zur technischen und verkehrspsychologischen Überprüfung von Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren. Der ÖVP-Staatssekretär hält fest, dass für die ÖVP eine derartige Vorgangsweise nicht zur Debatte stehe und das Hauptaugenmerk zur Steigerung der Verkehrssicherheit derzeit vielmehr auf den Jugendbereich gelegt werden sollte. Kukacka: "Jüngste statistische Erhebungen zeigen uns, dass zur Vermeidung von schweren Unfällen vor allem bei Jugendlichen angesetzt werden muss. Dabei haben wir durch die Einführung der Mehrphasen- Führerschein-Ausbildung einen ersten richtigen Schritt gesetzt."

Weiters verweist der Verkehrsstaatssekretär auf die Absicht der Bundesregierung, im Bereich der Mopedautos höhere Sicherheitsstandards anzulegen. "Die ÖVP ist ständig bestrebt, die Verkehrssicherheit zu steigern. Dabei liegt unser Schwerpunkt allerdings nicht auf Überwachungsaktivitäten älterer Verkehrsteilnehmer." So verweist der Staatsekretär auch auf die Vorgangsweise beim EU-Scheckkarten-Führerschein, bei welchem sich Österreich dafür eingesetzt habe, dass es zu keinen verpflichtenden Gesundheitsüberprüfungen im Rahmen der Neuausstellung von Führerscheinen kommen wird. "Auch das hätte eine unnötige Diskriminierung der Senioren bedeutet, für welche die ÖVP nicht zu haben ist", so Kukacka abschließend.

 

Wittauer: SP-Haider verzapft kompletten Unsinn!
Mobilität älterer Menschen darf nicht beeinträchtigt werden
Wien (bzö) - Als "kompletten Unsinn" bezeichnete BZÖ-Verkehrssprecher NAbg. Klaus Wittauer die Aussagen von SPÖ-Oberösterreich Chef Erich Haider, wonach der Führerschein von Pensionistinnen und Pensionisten in Gefahr sei. "Hier handelt es sich um ein Projekt des KfV und nicht der Bundesregierung. Das BZÖ und Verkehrsminister Hubert Gorbach begrüßen zwar jede Initiative zur Bewusstseinsbildung und Erhöhung der Verkehrssicherheit, auch bei älteren Menschen, sind jedoch strikt gegen jede Form von Überreglementierung und Einschränkung der Mobilität", erklärte Wittauer.

Offensichtlich sei SPÖ-Haider nach den Skandalen seiner Genossen in ÖGB/Bawag und seinem Versagen in der Causa Amag dermaßen verzweifelt, dass er mit der bewussten Verbreitung von Unwahrheiten die Pensionistinnen und Pensionisten verunsichern wolle. "Diese parteipolitische Polemik auf Kosten der älteren Generation ist inakzeptabel", bekräftigte Wittauer abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

     
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