Europa hört seinen Bürgern zu  

erstellt am
08. 05. 06

Eurobarometer Spezial zur "Zukunft Europas"
Brüssel (eu-int) - Vergleichbare Lebensstandards, gefolgt von der Einführung des Euro in allen Mitgliedstaaten und eine gemeinsamen Verfassung sind nach Meinung der EU Bürgerinnen und Bürger die wichtigsten Bestandteile für die Zukunft Europas. Sie haben klare Erwartungen für mehr Europa bei den Schlüsselfragen: Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Schutz sozialer Rechte und Wirtschaftswachstum. Das sind die wesentlichen Ergebnisse zweier Eurobarometer Umfragen, die im Februar und März 2006 vordem Hintergrund des Plans D für Demokratie, Dialog und Debatten durchgeführt wurden.

Margot Wallström Vizepräsidentin der EU Kommission und verantwortlich für institutionelle Beziehungen und Kommunikationsstrategie, kommentierte die Ergebnisse: „Die Bürgerinnen und Bürger wollen ein starkes Europa. Es gibt ein Gefühl der Solidarität und einen Bedarf an gemeinsamen Lösungen. Die EU wird mit Sicherheit assoziiert: von sozialer Sicherheit, Sicherheit vor Terrorismus und Kriminalität, über Sicherheit im Gesundheitssystem, in Lebens- und Umweltbedingungen bis hin zur Sicherheit des Arbeitsplatzes. Von der EU wird erwartet, für die Anforderungen der Globalisierung zu wappnen, Lösungen in Fragen von Frieden, Demokratie und Lebensstandards wie auch Forschung, Innovation und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit anzubieten. Das sollte die Grundlage für die politische Agenda der EU sein, die dazu beitragen wird, die EU vor ihrem fünfzigsten Geburtstag neu zu erfinden und zu erneuern.“

Wesentlich Ergebnisse beider Eurobarometer-Umfragen sind:

  • Es gibt größere Zustimmung über die Richtung, in die Dinge auf europäischer Ebene gehen. 39% der Europäer sind der Ansicht, dass in der EU die Dinge in die richtige Richtung im Vergleich zur nationalen Situation gehen (34% meinen das fürs eigene Land). Dagegen denken aber 43% aller Europäer, dass die Dinge in ihrem eigenen Land in die falsche Richtung gehen, nur 27% meinen das für die EU.
  • Die Europäische Union hat ein positives Image. Sie wird vor allem als demokratisch (67%), modern (67%) und beschützend (54%) angesehen. Jedoch fast einer von zwei Befragten hält die EU für technokratisch (49%) und ineffizient (43%).
  • Obwohl fast die Hälfte (49%) der Ansicht ist, dass die Mitgliedschaft ihres Landes der Europäischen Union positiv ist, besteht nach wie vor eine gewisse Kritik an der mangelhaften politischen und kulturellen Integration auf europäischer Ebene.
  • Nach Meinung der Europäer sind Frieden unter allen Mitgliedstaaten (60% der Antworten) und der Binnenmarkt (56%) die positivsten Errungenschaften der europäischen Einigung.
  • Für die Bürgerinnen und Bürger haben vergleichbare Lebensstandards (51%) bei weitem die größte Bedeutung für die Zukunft Europas, gefolgt von der Einführung des Euro in allen Mitgliedstaaten (26%) und einer gemeinsamen Verfassung (25%). Das letztere trifft sogar für 29% der Franzosen und 32% der Niederländer zu.
  • Ein „europäisches soziales Sicherheitssystem (32%), eine Europäische Verfassung (27%) und das Recht an allen Wahlen in dem Mitgliedstaat teilzunehmen, wo man lebt (21%) sind nach Meinung der Menschen am meisten geeignet, sich stärker als Europäer zu fühlen.
  • Die Mehrheit der Europäer will mehr Entscheidungen auf EU Ebene bei der Sozial Umwelt-, Außen- und Sicherheitspolitik. Dort, wo die EU schon gute Ergebnisse nach Ansicht der Bürger hat, sollte noch mehr entschieden werden (z.B. die Förderung von Demokratie und Frieden in der Welt, Zusammenarbeit in der Forschung und Innovation).
  • Globalisierung wird von 47% als eine Bedrohung des nationalen Arbeitsmarktes angesehen, (eine Furcht, die besonders in Frankreich und Griechenland, 72% empfunden wird) während 37% as Gegenteil glauben (77% in Dänemark).
  • * 55% der Europäer sind der Ansicht, dass die Erweiterung der EU etwas Positives ist. Für 61% ist damit mehr Einfluss der EU in der Welt verbunden.


Technische Anmerkung:
Das Eurobarometer Spezial Nr.251 wurde von TNS Opinion&Social zwischen dem 20. Februar und 24. März 2006 durchgeführt. Befragt wurden 24.750 Bürger der Europäischen Union im Alter ab 15 Jahren in den 25 Mitgliedstaaten.

Die Qualitative Studie wurde von OPTEM im Februar und März 2006 durchgeführt. Sie bestand aus Gruppendiskussionen mit jeweils drei Zielgruppen in den 25 Mitgliedstaaten auf der Grundlage eines Diskussionsleitfadens.

     
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