Arbeitsmarktzahlen  

erstellt am
04. 05. 06

 Bures: Keine Trendwende, kein Beschäftigungsrekord
Wien (sk) - SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures fordert von Wirtschaftsminister Bartenstein eine seriöse und ehrliche Auseinandersetzung mit den Arbeitsmarktzahlen, "ein einmaliger Rückgang von 0,9 Prozent ist leider noch lange keine Trendwende". Auch von einem Beschäftigungsrekord könne keine Rede sein. "Tatsächlich nimmt die Anzahl der Vollzeitarbeitsplätze ab, der statistische Zuwachs ergibt sich durch mehr Teilzeitarbeit, von der die Menschen aber oft nicht leben können", so Bures am 03. 05. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Laut WIFO sind in den Jahren 2000 bis 2005 rund 85.000 Vollzeitarbeitsplätze verloren gegangen, während die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten mit zwölf bis 35 Wochenstunden um 140.000 Personen gestiegen ist. Im Jahr 2000 gab es noch um ca. 40.000 vollzeitbeschäftigte Frauen mehr als 2005, gleichzeitig stieg in diesem Zeitraum die Zahl der Teilzeitbeschäftigungen um 100.000. Bures: "Frauen brauchen eine Arbeit, von der sie auch leben können. Denn der Negativtrend setzt sich bei den Pensionen fort. Kein Wunder, dass die Frauenpensionen durchschnittlich nur 59 Prozent der Männerpensionen betragen, wenn viele Frauen nicht einmal die Möglichkeit haben, einen Vollzeitjob anzunehmen."

Insgesamt ist die Zahl der Arbeitsssuchenden seit April 2000 um 73.950 Personen oder 33,5 Prozent (inkl. Schulungen) gestiegen. Im Vergleich zum April des Vorjahres ist die Arbeitslosigkeit um 0,9 Prozent gesunken. Doch bereits für das kommende Jahr sei laut Wifo und IHS wieder mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen.

Die Anzahl der Personen in Schulungen sei geradezu explodiert – von 26.577 im April 2000 auf 62.050 im April 2006. "Österreich braucht eine Politik, die permanent für Vollbeschäftigung arbeitet, und nicht eine Einmalmaßnahme im Wahljahr, um die Arbeitslosen in Schulungen zu verstecken, verweist Bures auf den Anstieg der Personen in Schulungen um 10.700 im Vergleich zum Vorjahr.

 

Tancsits: Trendwende ja, Beschäftigungsrekord ja
Wien (övp-pk) - "Auch wenn es die SPÖ noch so oft negiert: Die Arbeitsmarktzahlen weisen den Beschäftigungsanstieg ebenso aus wie den Rückgang bei der Arbeitslosigkeit. Die SPÖ soll nicht jammern, sondern sich über diese erfreuliche Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt freuen", sagte ÖVP-Sozialsprecher Abg.z.NR Mag. Walter Tancsits am 03. 05. in Richtung SPÖ. Auch wenn die SPÖ keine Freude damit habe: "Die Bundesregierung hat mit dem Qualifizierungspaket den richtigen Schritt zur Belebung des Arbeitsmarktes gesetzt."

Tancsits wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass die Trendwende auch im Sinne der SPÖ sein müsse: "Es sind mehr Menschen in Beschäftigung und gleichzeitig weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Verneinung dieser positiven Entwicklung kann maximal auf die Nervosität innerhalb der Gusenbauer-SPÖ erklärt werden."

Die SPÖ dürfe sich jedenfalls darauf verlassen, dass die Wirtschaftsagenden bei der Bundesregierung in den besten Händen seien. "Die gesetzten Maßnahmen greifen. Die SPÖ darf sich beispielsweise die kürzlich getätigten Blecha-Aussagen zur nicht vorhandenen SPÖ- Wirtschaftskompetenz ins Gedächtnis rufen und sollte auf jegliche Unkenrufe zum Thema Wirtschaft verzichten", so Tancsits abschließend.

 

 Kaske: "Zahlentricks oder der große Arbeitslosenschmäh"
Wien (ögb) - "Wir GewerkschafterInnen freuen uns natürlich über jeden Arbeitslosen weniger in diesem Land, aber die aktuellen Jubelmeldungen der Bundesregierung kann man nicht unwidersprochen stehen lassen", erklärt Rudolf Kaske, Vorsitzender der Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD): "Weil es im April 2006 um 13.351 weniger Arbeitslose gab als im Vergleichsmonat des Vorjahres, feiert sich diese Regierung als Bekämpferin der Rekordarbeitslosigkeit - lässt aber einige Fakten außer Acht."

Der HGPD-Vorsitzende verweist darauf, dass im April dieses Jahres um 10.662 Personen mehr in Schulungen waren als im Vergleichsmonat des Vorjahres: "Das ist ein Plus von 20,7 Prozent, ein Fünftel mehr." Im Tourismus hätte es im letzten Monat 3.754 weniger Arbeitslose - fast 10 Prozent - gegeben als im April 2005. Kaske: "Ein Blick in einen alten Kalender erklärt dieses kleine Zahlenwunder sehr rasch: Ostern fiel letztes Jahr noch in den März, heuer in den April - die Saison war also kürzer." Bei korrekter Rechnung, ergänzt der Tourismusgewerkschafter, ergebe sich sogar ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Kaske abschließend: "Wir sagen nein zu solchen Zahlentricks und fordern eine ehrliche Information der BürgerInnen."
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

     
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